Wurmerkrankungen gelten als typische Erkrankung im Kleinkindalter. Doch auch ältere Kinder und Erwachsene können sich anstecken. Damit die Erkrankung nicht zum lästigen Dauerbegleiter wird, muss auf eine besondere Hygiene geachtet werden. Alles Wichtige im Überblick.
Das Thema Wurmerkrankungen ist häufig mit Scham und Ekel verbunden. Oftmals wird bei einem entsprechenden Verdacht daher peinlich berührt der Arzt/die Ärztin oder die Apotheke des Vertrauens aufgesucht. Dabei sind Würmer vor allem bei Kindern gar nicht so selten. Rund jedes fünfte Kind im Kita- und Schulalter ist betroffen. Als Hauptpatientengruppe gelten Kinder zwischen 4 und 11 Jahren.
Grundsätzlich können verschiedene Wurmarten Beschwerden verursachen:
Die häufigste Wurmerkrankung wird durch Madenwürmer verursacht. Diese zählen zu den Fadenwürmern, häufig auch als Nematoden bezeichnet. Der Mensch ist für Madenwürmer der einzige Wirt. Durch die Würmer entsteht ein oft quälender Juckreiz am After, der vor allem nachts auftreten kann. In Folge der Erkrankung können bei längerer Dauer auch Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Erbrechen hinzukommen. Außerdem können durch das Kratzen kleinste Verletzungen im Intim- und Afterbereich entstehen, die sich entzünden und zu weiteren Beschwerden führen können.
Betroffene infizieren sich durch Verschlucken der Wurmeier. Sie können sich beispielsweise auf Gemüse oder in verunreinigtem Sand befinden. Im Darm wachsen dann die Larven zu Würmern heran. Im Afterbereich werden von den Weibchen schließlich neue Eier abgelegt, wodurch letztlich ein Kreislauf entsteht, den es zu unterbrechen gilt. Durch das Kratzen können die Eier schließlich auch wieder unter die Fingernägel gelangen und erneut oral aufgenommen oder anderweitig verbreitet werden, sodass sich auch Familienmitglieder anstecken können.
Manchmal sind die kleinen, weißlichen Würmer im Stuhl oder am Po des Kindes zu finden. Auch in der Bettwäsche oder der Kleidung können sie zurückbleiben. Doch nicht immer ist die Diagnose schnell gemacht. Denn die Wurmeier sind so klein, dass sie nicht mit bloßem Auge zu sehen sind. Mithilfe eines Klebefilm-Abstriches können sie eindeutig unter dem Mikroskop identifiziert werden: Dazu wird der Klebestreifen an den After geklebt und die daran haftenden Eier unter dem Mikroskop begutachtet.
Um das Risiko einer Wiederansteckung möglichst gering zu halten, sollten verschiedene Dinge beachtet werden:
Es gibt viele verschiedene Bandwürmer:
Bandwürmer sind weltweit verbreitet, die parasitischen Plattwürmer gehören zu den häufigsten Wurmarten in Deutschland. In der Regel benötigen die Würmer einen oder mehrere Zwischenwirte. Da sie über keinen Darm verfügen, müssen sie ihre Nahrung über ihre Körperoberfläche aufnehmen. Adulte Würmer legen Eier, die über den Stuhl des Wirtes ausgeschieden werden und über die Nahrungsaufnahme im Darm eines Zwischenwirtes landen. Daraus schlüpfen Larven, die die Darmwand durchbohren und dann mit dem Blutkreislauf im Körper verteilt werden. In verschiedenen Organen entwickeln sich die Larven schließlich zu sogenannten Finnen weiter. Beim Verzehr von rohem Fleisch, das mit Finnen infiziert ist, entwickeln sich die Finnen im Endwirt wieder zu adulten Würmern.
Eine Infektion kann über den Verzehr von verunreinigten rohen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch erfolgen, aber auch rohes Gemüse, Obst oder Salat, der mit Fäkalien gedüngt wurde, bergen ein gewisses Risiko. Auch gesammelte Waldpilze oder -beeren, sollten vor dem Verzehr unbedingt gewaschen werden. Der Kontakt mit tierischen Exkrementen oder das Streicheln infizierter Hunde und Katzen kann ebenfalls eine Infektion auslösen, wenn die verunreinigten Finger in den Mund gesteckt werden oder das infizierte Tier das Gesicht ableckt.
Anzeichen für eine Infektion durch Bandwürmer können Bauchschmerzen, Durchfall oder Gewichtsverlust sein. Außerdem sind im Stuhl der Betroffenen meist weiße Bandwurmglieder zu sehen. Eine Hundebandwurmerkrankung kann außerdem Reizhusten auslösen, da diese Parasiten die Lunge angreifen. Fuchsbandwürmer hingegen greifen die Leber an, das kann zu einer Gelbsucht führen und die Leber nachhaltig schädigen. In beiden Fällen kann es zu einer Echinokokkose kommen, dabei siedeln sich Larven in Gewebe oder Organen in Finnen an, die Hunderte von Wurmembryonen enthalten. Zusätzlich zu einer chirurgischen Entfernung erfolgt dann eine strenge Medikation.
Am bekanntesten sind wohl die Zerkarien oder Gabelschwanzlarven – die Larven von kleinen Saugwürmern. Diese lösen bei Badenden in stehenden warmen Gewässern im Sommer häufig die sogenannte Badedermatitis aus: Der Hautausschlag ist in der Regel ungefährlich, führt aber zu einem sehr unangenehmen Juckreiz und kann sich zu Quaddeln und Pusteln weiterentwickeln. Die Hautveränderungen klingen normalerweise innerhalb von 10 bis 20 Tagen wieder ab. Das Ziel der Zerkarien sind eigentlich Wasservögel, die warmblütigen Menschen werden nur versehentlich als Wirt ausgemacht. In der Haut des Fehlwirtes bleiben die Larven daher stecken und sterben ab. Durch Verschlucken ist keine Infektion zu befürchten.
Die Einnahme von Pyrvinium, Niclosamid und Pyrantel erfolgt in der Regel als Einmalbehandlung. Die Dosierung wird dabei an das Gewicht des/der Patient:in angepasst. In manchen Fällen muss die Anwendung nach einem bestimmten Zeitraum wiederholt werden, um den Kreislauf zu Durchbrechen. Hier sind die jeweiligen Empfehlungen zu beachten. Mebendazol wird über mehrere Tage morgens und abends eingenommen. Je nach zu behandelnder Wurmart wird auch hier eine Wiederholung der Therapie nach mehreren Wochen empfohlen.
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