Wo PTA am besten verdienen Marion Schneider, 25.10.2017 10:09 Uhr
Einmal für einige Zeit im Ausland arbeiten, das können sich viele PTA vorstellen. Neben den Sprachkenntnissen und der Anerkennung der Abschlüsse ist auch der Lohn ein wichtiger Faktor. Allerdings kann man nur in wenigen Ländern mehr verdienen als in Deutschland.
Die European Association of Pharmacy Technicians (EAPT) hat die Gehälter von PTA in verschiedenen europäischen Ländern verglichen. Dabei hat die Organisation nicht nur geschaut, wie viel man in den einzelnen Ländern verdient, sondern auch die Kaufkraft ermittelt, also wie viel man sich für das Gehalt kaufen kann. Der Kaufkraftstandard (KKS) zeigt den Lohn bereinigt von Unterschieden im Preisniveau, Lebenshaltungskosten und Inflation.
In Deutschland verdienen PTA laut Tarifvertrag im ersten Jahr 2017 Euro pro Monat, die höchste Gehaltsstufe ist nach 15 Jahren erreicht. Dann gibt es 2613 Euro monatlich. Die EAPT ist von einem Durchschnittsgehalt von 2259 Euro ausgegangen. Der Kaufkraftstandard liegt bei 2189 Euro. Damit ist Deutschland die Nummer 3 in Europa.
Am besten verdienen PTA – wie Apotheker – in Dänemark: Das Durchschnittsgehalt liegt bei 4036 Euro im Monat. Auch wenn man sich anschaut, wie viel sich die dänischen PTA von ihrem Gehalt leisten können, ist das Land Spitze. Der Kaufkraftstandard liegt bei 3053 Euro und somit fast 40 Prozent höher als in Deutschland. Die Kollegen in Norwegen verdienen umgerechnet 3324 Euro, der Kaufkraftstandard liegt bei 2332 Euro. Etwa gleichauf mit Deutschland liegen die PTA aus Schweden. Sie bekommen ein Durchschnittsgehalt von umgerechnet 2753 Euro, der Kaufkraftstandard liegt bei 2169 Euro.
Auf Platz 5 liegt Großbritannien. PTA erhalten hier ein Durchschnittsgehalt von umgerechnet 2147 Euro, der Kaufkraftstandard liegt bei 1834 Euro. Auf der Nachbarinsel Irland verdienen PTA ähnlich viel: 2028 Euro, der Kaufkraftstandard liegt bei 1826 Euro. Auf Platz 7 und 8 folgen Frankreich und Irland. In Frankreich verdienen PTA mit 1835 Euro pro Monat zwar weniger als die Kollegen in Finnland mit 2066 Euro, man kann sich aber wegen der niedrigeren Lebenshaltungskosten in Frankreich genauso viel davon kaufen. Der Kaufkraftstandard liegt in Frankreich bei 1698 Euro, in Finnland bei 1691 Euro.
In Slowenien erhalten PTA ein Durchschnittsgehalt von 1300 Euro, allerdings sind in dem Land auch die Kosten niedriger als in anderen europäischen Ländern. Der Kaufkraftstandart beträgt darum 1651 Euro. Genauso verhält es sich in Portugal: PTA verdienen hier 900 Euro, der Kaufkraftstandard liegt bei 1156 Euro und ist damit nur halb so hoch wie in Deutschland. Tschechische PTA bekommen 758 Euro, allerdings netto, das entspricht einem Kaufkraftstandard von 1215 Euro netto.
Einige andere Länder erfasst die Erhebung der EAPT nicht. Wir haben die Gehälter unserer Nachbarländer recherchiert. Um einschätzen zu können, wie viel das Gehalt im jeweiligen Land wert ist, haben wir Vergleiche des Preisniveaus herangezogen. In Spanien verdienen PTA mit 1219 Euro 47 Prozent weniger als Apotheker mit 1798 Euro. In Deutschland liegt der Unterscheid von Apotheker- und PTA-Gehältern bei Berufseinstieg bei 67 Prozent. Die Lebenshaltungskosten in Spanien sind etwa 10 Prozent niedriger als in Deutschland, wie aus Berechnungen des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) für das Jahr 2015 hervorgeht. Niederländische PTA verdienen zwischen 1505 und 2590 Euro, mit Fortbildungen können es auch 2800 werden. Die Lebenshaltungskosten sind hier etwa 9 Prozent höher als in Deutschland.
In der Schweiz sind die Löhne je nach Landesteil sehr unterschiedlich. Die Gehaltsempfehlung des Kantons Freiburg für PTA im ersten Berufsjahr beträgt umgerechnet 3465 Euro. Das sind 71 Prozent mehr als Berufsanfänger in Deutschland erhalten. Allerdings gleicht sich der Unterschied dadurch wieder an, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz 63 Prozent höher sind als in Deutschland.
In Österreich sind die Lebenshaltungskosten hingegen nur 5 Prozent höher als in Deutschland. Den PTA-Beruf an sich gibt es in der Alpenrepublik nicht, allerdings gibt es PKA. Deren Gehalt variiert zwischen 1654 Euro im ersten Berufsjahr und 2773 Euro im 20. Berufsjahr. In Italien gibt es übrigens auch keine PTA, allerdings ist in Südtirol die österreichische PKA anerkannt. Die Auszubildenden starten mit 1480 Euro, nach einem Jahr steigen sie eine Gehaltskategorie auf und verdienen 1592 Euro. Auch nach Ende der Ausbildung bleiben sie in dieser Kategorie. Die Lebenshaltungskosten in Italien sind vergleichbar mit Deutschland.
Die Beratungsfirma Ranstad hat in Frankreich 60.000 PTA nach ihrem Gehalt befragt. Die Löhne liegen zwischen 1666 und 2139 Euro, die Lebenshaltungskosten sind 5 Prozent höher als in Deutschland.