Christina Schwartz ärgert sich über die Diskreditierung des PTA-Berufes im Zuge der Reaktionen auf das Apothekenreformgesetz (ApoRG). „Wir wollen gar keine kleinen Apotheker sein. Wir brauchen mehr Anerkennung und eine höhere Vergütung“, so die PTA. Für sie ist klar: „Wir arbeiten selbstständig und im Prinzip lastet alles auf unseren Schultern.“ Es ärgere sie, dass nun von allen Seiten ihr Berufsstand abgewertet werde.
Schwartz ärgert sich über Aussagen wie „PTA sind keine kleinen Apotheker“ oder die Ausbildung sei gar nicht darauf ausgelegt, eine Apotheke zu leiten und im Ernstfall nur auf eine Videobetreuung zurückzugreifen. „Aktuell wird von allen Seiten der PTA-Beruf herabgesetzt. Dabei lasten alle möglichen Aufgaben bereits auf unseren Schultern“, findet sie. „Auch wenn ein Apotheker anwesend ist: Wer macht denn Rezepturen, misst Kompressionsstrümpfe, berät am HV oder füllt die Sichtwahl auf?“ Klare Antwort: „Wir PTA!“
Schwartz arbeitet seit 1990 als PTA in der öffentlichen Apotheke und hat viel Erfahrung sammeln können: „Ich bin 63 Jahre alt und ich würde sofort zusagen, die Leitung der Apotheke zu übernehmen. Im Prinzip arbeiten wir doch längst selbstständig.“ Von jüngeren Kolleginnen wisse sie aber auch, dass nicht alle diese Verantwortung übernehmen wollten: „Es müsste an ganz konkrete Bedingungen geknüpft sein und entsprechend honoriert werden.“
Sie sei zwar keine unbedingte Befürworterin der Reform, „aber dass wir jetzt von allen Seiten so niedergemacht werden, ärgert mich“. Ihr Bestreben sei immer gewesen, „das Beste aus mir rauszuholen“, durch Fortbildungen und Seminare zum Beispiel. „Aber alles, was wir als PTA zur Anerkennung dieser Leistung bekommen, ist ein lächerliches Gehalt“, so Schwartz. Dabei mache ihr der Beruf grundsätzlich viel Spaß: „Ich berate die Menschen sehr gern. Wenn sie im Nachhinein Dankbarkeit zeigen, ist das sehr aufbauend.“
Und dennoch: „Wir haben in der Vergangenheit gleich drei junge PTA an die Industrie verloren. Es gehen viele, die in der Apotheke vor Ort keinen Sinn mehr sehen. Das ist sehr schade“, so Schwartz. Ihr großer Wunsch: „Dass am Ende mehr übrigbleibt. Wenn es meinem Chef gut geht, kann er das auch auf seine Mitarbeiter umwälzen.“ Denn für die Anerkennung brauche es mehr als nur gute Worte: „Für das, was wir täglich leisten, brauchen wir dringend einen höheren Lohn.“
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