Rezeptur-PTA bezieht Stellung

„Wir lösen, was Industrie und Versender nicht lösen wollen“

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Berlin -

Auf Instagram beleuchtet PTA Melisa Braun als „Pharmadea“ zentrale Themen des Apothekenalltags. Als sie das Video einer Influencerin zum Thema Krebsvorsorge kommentiert, wird sie mit Kommentaren und Privatnachrichten überschüttet. Mit einem eigenen Reel bezieht die PTA Stellung zum Thema Rezeptur und Vor-Ort-Apotheke – insbesondere in Abgrenzung zu Versendern und Industrie.

Eine Influencerin schilderte auf Instagram ihren Leidensweg, der mit einem auffälligen PAP-Befund begann und schließlich in einer Teilentfernung des Gebärmutterhalses mündete. Erst im Rückblick erfuhr sie, dass bereits nach dem ersten Befund Handlungsmöglichkeiten bestanden hätten und es Studien zu Vitamin-D-Suppositorien gibt. „Das erste Mal seit Jahren ist mein Abstrich komplett unauffällig. Warum hat mir niemand gesagt, dass ich das hätte ausprobieren können?“

Unter diesem Reel kommentierte die PTA, erklärt, dass sie die Suppositorien schon öfter hergestellt hat und unter welchen Bedingungen PTA für Individualrezepturen im Labor stehen. „Ich bekomme dafür nicht einmal 50 Euro von der Krankenkasse erstattet – und das, obwohl eine PTA dafür teilweise den halben Tag im Labor steht.“

Rezeptur-Reel schlägt Wellen

Das Feedback auf Pharmadeas Kommentar ist riesig; er wird hundertfach geliked und vielfach beantwortet. Mehr noch: „Mich haben über 100 private Nachrichten mit Nachfragen von Laien erreicht, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt sie. „Ich kann ihnen natürlich keine Empfehlung außerhalb der Selbstmedikation geben. Aber ich konnte anregen, das Thema mit dem Arzt zu besprechen – und sichtbar machen, dass wir es in der Apotheke sind, die diese Zäpfchen herstellen und dass es eine Studienlage gibt.“

Aufgrund der immensen Resonanz beschloss die PTA, ein eigenes Reel zum Thema zu drehen; ein Statement zur Apotheke vor Ort: „Das Feedback aus der Community hat mir gezeigt, wie viel Unsicherheit bezüglich Apothekenleistungen und ihre Hintergründe da ist.“ In ihrem Video erklärt die PTA: „Vaginale Vitamin D3-Zäpfchen gibt es nicht industriell gefertigt zu kaufen. Die Pharmaindustrie stellt sie nicht her, weil es einfach nicht wirtschaftlich ist“ Das Ziel: „Ich wollte in einem kurzen Video deutlich machen, dass wir in der Apotheke vor Ort täglich Lösungen für Probleme finden, mit denen sich die Versender und die Industrie nicht beschäftigen wollen.“

Zuspruch erhält sie nicht nur von Apothekenteams – sondern auch hier wieder von Laien, die sich für die Arbeit der Vor-Ort-Apotheken bedanken oder persönliche Erfahrungsberichte zu Rezepturen teilen: „Es war schön zu sehen, wie viele Menschen das Thema bewegt und beschäftigt – Apothekenteams und Laien gleichermaßen.“ Zwar bekäme die PTA unter vielen ihrer Videos Kommentare, „aber das war hier besonders stark.“

Lückenschließer Apotheke

Nicht jede:r hinterfrage das Serviceangebot in der Apotheke: „Viele nehmen alles einfach so hin. Wenn man dann aber aufklärt, dass zum Beispiel die Rezepturherstellung ein Defizitgeschäft für uns ist, wir damit aber eine Versorgungslücke schließen, sind sie oft überrascht.“

Hier gehe es nicht nur um die Versender, die Rezepturen nicht leisteten, sondern auch grundsätzlich um die Pharmaindustrie: „In besonderen Fällen – wie bei seltenen Erkrankungen oder auch Kinderarzneimitteln – bieten sie oftmals keine Lösung. Aber wir in der Vor-Ort-Apotheke sind mit Herz und Verstand da und arbeiten bedarfsgerecht.“ Pharmadea ist es wichtig hervorzuheben, „dass wir nicht als Verkaufsstelle für Medikamente angesehen werden, sondern einen wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung darstellen, weil wir genau solche Lücken schließen.“

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