Keine Angst vor Ansteckung

Wiederbelebung: Erste-Hilfe in Corona-Zeiten

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Berlin -

Abstand halten und bloß nicht zu nah kommen: Die Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie könnten Notfallmedizinern zufolge dazu führen, dass dringend notwendige Erste-Hilfe-Maßnahmen aus Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 nicht durchgeführt werden. Die Deutsche Herzstiftung hat daher die Methodik der Wiederbelebung angepasst und so modifiziert, dass das Infektionsrisiko minimiert wird. Einen Download für die richtige Wiederbelebung findet ihr hier.

Ein plötzliches Herz-Kreislauf-Versagen kann in wenigen Minuten zum Tod führen – wenn nicht sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird. Diese müssen oft vom Laien durchgeführt werden, um den Zeitraum zu überbrücken, bis der Rettungsdienst eintrifft. Eigentlich war der Anteil der Laienreanimation von 30 auf 55 Prozent gestiegen, dank vereinfachten Leitlinien und zahlreichen Informationsveranstaltungen. „Diese Errungenschaft ist nun in Gefahr“, meint Professor Dr. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Keine Erste Hilfe aus Angst vor Corona

Denn in diesem Jahr kommt neben der allgemeinen Verunsicherung eine weitere Angst hinzu: die Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2. „Wir sehen das Risiko, dass in Zukunft aus Angst vor einer Coronavirus-Infektion Zeugen eines Herzstillstands wieder häufiger die lebensrettende Herzdruckmassage unterlassen und stattdessen nur noch den Notruf 112 absetzen.“ Das bedeute für viele Patienten den sicheren Tod oder schwerste bleibende Hirnschädigungen.

Um die Wiederbelebung weiter zu vereinfachen, hat das Internationale Komitee für Wiederbelebung die bestehenden Leitlinien angepasst: Nach der neuen Methodik soll zwar einerseits eine effektive Herzdruckmassage erfolgen, gleichzeitig soll das Infektionsrisiko nicht signifikant erhöht werden. Das Tragen von Einmalhandschuhen und einer Gesichtsmaske sind dabei selbstverständlich. Die Deutsche Herzstiftung hat die wichtigsten Wiederbelebungsschritte auch in Anlehnung an Empfehlungen des Deutschen Rats für Wiederbelebung (GRC) angepasst.

So gehts: Reanimation während Corona

Prüfen: Um zu prüfen, ob es sich beim Bewusstlosen um einen Herz-Kreislaufstillstand handelt, wird die Person nicht mehr an den Schultern bewegt, sondern nur noch laut angesprochen. Um zu ermitteln, ob die Person noch atmet, wird nicht mehr durch Halten eines Ohres unmittelbar vor Mund und Nase des Patienten geprüft, sondern durch Schauen im Stehen, ob sich der Brustkorb des Patienten atemsynchron bewegt.

Rufen: Reagiert die Person nicht auf die Rufe und bewegt sich der Brustkorb als Zeichen der Atmung nicht typisch auf und ab, muss sofort Hilfe herbeigerufen werden (112).

Drücken: Die Deutsche Herzstiftung spricht sich schon länger für den Verzicht einer Mund-zu-Mund-Beatmung aus – diese ist nicht zwingend erforderlich. Zum Schutz vor einer Infektion kann ein leichtes Tuch über Mund und Nase des Patienten gelegt werden. Eine Gesichtsmaske bietet auch dem Ersthelfer einen Infektionsschutz. Zum Drücken wird sich neben die Person gekniet, die Seite ist dabei egal. Der Handballen wird auf die Mitte des Brustbeines aufgesetzt, die zweite Hand wird auf dem Handrücken der ersten platziert. Dann wird sich senkrecht über die Brust der Person gebeugt und mit gestreckten Armen das Brustbein 5-6 cm in Richtung Wirbelsäule mit einer Frequenz von 100- bis 120-mal pro Minute (im Takt des Bee Gees-Hits „Stayin‘ Alive“) gedrückt. Die Herzdruckmassage wird durchgeführt, bis das Rettungsteam eintrifft.

Schocken: Sind zwei Helfer bei der bewusstlosen Person und ist bekannt, wo in der Nähe ein AED (Automatisierter Externer Defibrillator) ist, kann einer der beiden den AED holen. Der andere muss zwingend die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung fortsetzen. Ist ein AED zur Hand, müssen nur die Elektroden auf den Brustkorb geklebt und zum Auslösen des Schocks ein Knopf gedrückt werden. Ein Stimmenrekorder im Defibrillator gibt alle nötigen Hinweise.

 

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