Trotz hoher Temperaturen im Sommer machen sich Krankheitserreger wie Rhinoviren breit und sorgen für viele Erkältungen. Doch mit den steigenden Temperaturen startet auch die Mückensaison. Die kleinen lästigen Insekten können mitunter gefährliche Krankheiten wie das West-Nil-Virus (WNV) übertragen. Die Symptome zu einem harmlosen Infekt verhalten sich analog. Hier droht Verwechslungsgefahr.
Das WNV ist ein durch Mücken übertragener Krankheitserreger, der hauptsächlich Vögel betrifft, aber auch auf Säugetiere und Menschen übertragen werden kann. Benannt wurde der Erreger nach dem West-Nil-Distrikt in Uganda, wo er erstmals isoliert wurde. Mittlerweile hat sich das Virus aber in verschiedenen Teilen der Welt entwickelt, unter anderem auch in Europa.
Als Hauptüberträger gilt die Culex-Mücke. In den meisten Fällen verursacht das Virus beim Menschen eher keine Symptome oder aber Beschwerden, die einer Erkältung gleichkommen. Häufig beginnt es mit einem Kratzen im Hals oder einem Kribbeln in der Nase. Allgemein fühlt sich die Person unwohl und klagt mitunter über Kopfschmerzen. Auch Müdigkeitserscheinungen zählen zu den typischen Symptomen. Nur kurze Zeit später kommt oft Husten, Schnupfen und Heiserkeit dazu, seltener Fieber. Schnell steht dann die als im Volksmund bekannte „Sommergrippe" als Diagnose im Raum.
Wird im Fall eines WNV der Unterschied zu dieser vermeintlich normalen Erkältung nicht rechtzeitig erkannt, kann es in seltenen Fällen zu schwerwiegenderen Erkrankungen kommen, darunter Enzephalitis und Meningitis.
Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und 14 Tage. Etwa die Hälfte der Erkrankten entwickeln zudem einen blassen röteln- oder masernähnlichen Hautausschlag, der sich vom Stamm zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet. Expert:innen gehen aufgrund der häufig symptomlosen Erkrankung aber von einer Dunkelziffer nicht erkannter Ansteckungen aus.
Ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet. Sie sollten sich laut RKI in der diesjährigen Saison in betroffenen Gebieten, besonders vor Stichen zu schützen.
Das Tragen von langärmliger Kleidung, die Verwendung von Insektenschutzmitteln und das Vermeiden von Aufenthalten im Freien während der Dämmerung und Morgendämmerung gelten als wichtigste Maßnahmen.
Es gibt derzeit keine spezielle antivirale Behandlung für das West-Nil-Fieber. Die Behandlung konzentriert sich wie bei einer harmlosen Sommergrippe hauptsächlich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Körpers bei der Genesung.
Insbesondere liegt der Fokus auf der Befeuchtung des Rachenraumes und der Wiederherstellung des Sekretfilms. Für die Nase sind befeuchtende isotonische Sprays auch schon zur Prävention gut geeignet. Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmittel zur Linderung von Kopf- und Gliederschmerzen sowie rezeptfreie Medikamente zur Verringerung von Husten und verstopfter Nase können hilfreich sein.
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