Wenn Kunden auf kuriose Ideen kommen Cynthia Möthrath, 23.04.2022 09:51 Uhr
Bei der Arbeit in der Offizin erleben Apotheker:innen und PTA so einiges. Immer wieder kommen Kund:innen auf absurde und kuriose Ideen – manchmal fällt dem pharmazeutischen Personal regelrecht die Kinnlade runter. Wir haben ein paar Geschichten zusammengetragen. Die Liste wäre vermutlich endlos.
Im Normalfall kommen Kund:innen in die Apotheke, um sich von Expert:innen Ratschläge zu allen möglichen Wehwehchen geben zu lassen. Oft wird jedoch schon vorher die Suchmaschine angeworfen. Daher bekommen PTA & Co. häufig schon die vermeintliche Lösung präsentiert. Nicht immer machen die Vorschläge aus dem Word Wide Web Sinn – als Fachpersonal dagegenzuhalten, kann schwierig sein: Schließlich weiß das Internet ALLES!
Die Sache mit der richtigen Anwendung
Besonders häufig kommt es bei der Anwendung von Arzneimitteln zu absurden Ideen. Vor einigen Jahren holte eine junge Frau ihre „Pille“. Bei Folgeverordnungen sollte die Einnahme klar sein – dachte ich. Denn ganz beiläufig erklärte sie, dass die Dreimonatspackung ja ewig reiche und sie die Pille erstmal nur für einen Monat mitnehmen wolle. Irgendwas verleitete mich dazu noch einmal genauer nachzufragen, woraufhin sie entgegnete: „Na die muss ich ja immer nur nehmen, wenn ich Sex hatte – und das ist nicht so oft.“ Was soll ich sagen? Sie nahm sie wirklich NUR an diesen Tagen und war sehr dankbar über die Aufklärung.
Dr. Google weiß alles
Ein weiterer Klassiker in Bezug auf die falsche Anwendung: Eine Kundin verlangte Salviathymol. Auf meine Erklärungen zur Dosierung antwortete sie jedoch, dass sie es nicht für die Mundhöhle verwende, sondern unter den Achseln auftrage. „Bei Google stand, dass Salbei gegen Schwitzen hilft – und riechen tut es ja auch ganz gut. Brennt nur ein bisschen.“ Wir haben dann gemeinsam nach einer anderen Lösung gesucht. Das gewünschte Produkt hat sie dennoch „zur Sicherheit“ mitgenommen.
Wo ist hier die versteckte Kamera?
Dann gibt es noch diese ganz besonderen Momente, in denen man nach der versteckten Kamera in der Offizin sucht: Erst kürzlich kam ein Neurodermitis-Patient zu mir und erzählte, er würde seine Hautrisse einfach mit Sekundenkleber verschließen. Zum Glück hielt sich meine sichtbare Gesichtsentgleisung unter der Maske in Grenzen. Anderer Fall, aber ähnlich absurd: Ein Kunde wollte Paracetamol für seine Frau kaufen – zunächst einmal nichts Besonderes. „Hat sie Kopfschmerzen?“, fragte ich ihn. „Nein, sie liegt grade Zuhause in den Wehen, aber wir wollen noch nicht ins Krankenhaus.“
Solche und ähnliche Geschichten kann wahrscheinlich jedes Apothekenteam erzählen. Oft erinnert man sich noch Jahre später an die kuriosen Vorschläge. Die Liste der Kunden-Ideen ist daher lang. Weitere lustige und absurde Fälle finden Sie in der Galerie. Viel Spaß beim Durchklicken!