Nicht immer geht es um den Menschen in der Apotheke. Oftmals kommen besorgte Kund:innen wegen ihrer geliebten Vierbeiner in die Apotheke. Was kann man raten, wenn die Katze hustet, unabhängig von der Nahrungsaufnahme anfängt zu schlucken oder gar eine niederschmetternde Verdachtsdiagnose im Raum steht?
Katzen zeigen oft nicht, wenn es ihnen nicht gut geht. Die Halter müssen aufmerksam sein, um eine Verhaltensänderung zu erkennen. Umso erschreckender ist es, wenn ein Röntgenbild dann plötzlich Veränderungen zeigt. Schatten auf der Lunge – das klingt für viele direkt nach Lungenkrebs. Doch bevor man vom schlimmsten ausgeht, lohnt es sich, andere Faktoren zu berücksichtigen und eine umfangreiche Anamnese aufzustellen. Denn auch Katzen können Arten von Asthma und COPD entwickeln. Eine Lungenentzündung oder Pilzinfektion kann ebenfalls vorkommen.
Eine Röntgenuntersuchung allein reicht in den seltensten Fällen aus, um eine gesicherte Diagnose abgeben zu können. Doch die weiterführende Diagnostik stellt die Tierärzt:innen häufig vor neue Herausforderungen. Je nach Alter der Katze kann eine benötigte Narkose zu Problemen führen. Da unterscheiden sich Tiere nicht so sehr vom Menschen – je älter das Tier, desto risikoreicher die Narkose. Aus diesem Grund raten die Ärzt:innen manchmal von einer weiterführenden Diagnostik ab. Lieber setzt man auf „Trial and Error“ und versucht es mit einer medikamentösen Therapie.
Asthma bei Katzen ist keine Seltenheit. In den meisten Fällen handelt es sich um allergisches Asthma. Anders als Menschen zeigen die Samtpfoten ihr Leiden nicht. Das frühzeitige Erkennen fällt schwer. Katzen-Asthma wird auch felines Asthma genannt. Die genauen Auslöser sind meist nicht zu bestimmen. Neben einer Allergie gegenüber einem bestimmten Stoff werden auch eine genetische Veranlagung sowie Vorerkrankungen als mögliche Risikofaktoren diskutiert. Dass Hauskatzen von Rauchern, die in der Wohnung rauchen, an Asthma erkranken können, gilt als gesichert. Doch auch die Klassiker Pollen, Hausstaubmilben und trockene Luft können die Bronchien reizen.
Die Vierbeiner zeigen Symptome wie verminderter Spieltrieb, Husten oder Schlucken. Dabei sollten Halter darauf aufmerksam gemacht werden, dass Katzenhusten mitunter mit eine Art Verschlucken oder Würgen verwechselt werden kann. Der Leistungsabfall kann bei bakteriellem Befall der entzündeten Bronchien stark zunehmen. Der Tierarzt wird zur Abklärung zunächst ein Röntgenbild anfertigen. Für den Ausschluss von Pilzen oder Würmern in der Lunge kann eine Lungenspülung unter Narkose mit steriler Kochsalzlösung notwendig sein. Denn auch Pilzinfektionen und fortgeschrittener bakterieller Befall in Bronchiektasen können zu Schatten im Röntgenbild sorgen.
Handelt es sich um Asthma, so kann die Erkrankung je nach Stadium zunächst mit Antibiotika therapiert werden. Neben der Einnahme von Tabletten oder Kapseln kann auch ein Depot-Antibiotikum gespritzt werden. Zusätzlich setzen viele Tierärzt:innen zunächst auf eine hochdosierte Cortisontherapie. Hierbei sollten die Halter darauf hingewiesen werden, dass der Appetit des Tieres stark ansteigen kann. Für eine Dauertherapie kommen sowohl Theophyllin als auch inhalative Methoden in Frage. Einige Wirkstoffe, die auch beim Menschen angewendet werden, werden von der Katze vertragen. Um eine bessere Inhalation zu gewährleisten können Katzenhalter:innen auf Inhalationshilfen wie den RC Animal Chamber (Cegla) oder AeroKat (zugehörig zu AeroChamber, Chiesi) zurückgreifen. Das handling müssen sowohl der Besitzer/die Besitzerin als auch die Katze lernen. Nicht immer arbeiten die Samtpfoten wie gewollt mit, sodass das Tier mitunter die ersten Male festgehalten werden muss.
Sollte sich die Verdachtsdiagnose eines Tumors bestätigen, so unterscheidet man auch beim Tier zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren. Gutartige Tumore wachsen, wie beim Menschen, langsamer und streuen seltener in andere Organe. Dennoch können sie die Körperfunktionen – in diesem Fall die Lungen- und Vitalkapazität – beeinflussen. Bei einem bösartigen Tumor sollten die weiteren Schritte mit dem Tierarzt/der Tierärztin besprochen werden. Haustiere sollten nie Schmerzen erleiden, nur weil die Menschen nicht loslassen können. Generell stehen auch für Hunde und Katzen Chemotherapie zur Verfügung. Ob das Tier eine solche Therapie erhalten soll oder kann ist immer eine individuelle Entscheidung.
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