Botendienst der besonderen Art

Wenn das Pferd die Medikamente bringt

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Berlin -

Während der Corona-Krise hat der Botendienst in vielen Apotheken deutlich zugenommen. Die Reinhardshof-Apotheke im baden-württembergischen Wertheim hat daher ihren Botendienst aufgestockt: Apothekenpferd Leviathan und seine Besitzerin Laura Ploch bringen auf Wunsch die Medikamente bis vor die Haustür. Was als Scherz in den sozialen Medien begann, hat mittlerweile viel Aufmerksamkeit erregt.

In Wertheim sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie wie vielerorts deutlich zu spüren. „Der Botendienst ist ein ganz akutes Thema“, erklärt Ploch. Die 30-Jährige arbeitet seit vergangenem Jahr Vollzeit in der Apotheke ihrer Eltern und unterstützt sie als Apothekerin. Zuvor hatte sie ihre PTA-Ausbildung gemacht und sich im Bereich Betriebwirtschaft weitergebildet. Doch auch ihr 21-jähriges Pferd Leviathan hilft, wo es kann – nämlich beim Botendienst der Apotheke.

Instagram und Facebook wecken Interesse

„Unser tierischer Botendienst ist los! Einfach beim Medikamente bestellen nach unserem Apothekenpferd Leviathan fragen – wir liefern auch mit einem PS“, schreibt die Apotheke auf Instagram und Facebook. Die Resonanz ist sowohl vor Ort wie auch in den sozialen Medien überragend: „Der Hammer!“, schreib eine Benutzerin. „Coole Idee“, meint eine andere. Auch ein Nutzer aus den Niederlanden kommentiert und fragt nach dem tierischen Botendienst. „Da jetzt schon international nachgefragt wird, muss die Karottenmenge dem Aufwand definitiv angepasst werden – Holland, wir kommen!“, antwortet die Apotheke.

Dabei begann alles mit einem spontenen Besuch: „Die Idee war eigentlich ein Scherz. Ich bin zur Apotheke geritten und wir haben dann das Foto gemacht und hochgeladen“, erklärt Ploch. Doch kurze Zeit später trifft bereits die erste Bestellung ein: Ein Facebook-Nutzer und Kunde der Apotheke bestellt ein Schmerzmittel. „Aber nur, wenn mit Leviathan ausgeritten wird“, schreibt er. „Ich spendiere ihm einen frischen Lollo Rosso aus dem Salatbeet.“

Also fackelt die junge Apothekerin nicht lange und bringt dem Kunden am Abend sein gewünschtes Medikament per Pferde-Botendienst vorbei. „Das Wetter hat gepasst und ausreiten musste ich sowieso noch – also kann ich auch Hobby und Beruf kombinieren“, lacht sie. So sind schließlich Kundschaft, Pferd und Reiterin glücklich – Aufsehen hat das Gespann allemal erregt.

Apothekenpferd als Werbeinstrument

Wenn es zeitlich möglich ist, würde Ploch gerne weitere Bestellungen mit dem Apothekenpferd ausliefern – auch nach Feierabend. „Die Rückmeldungen waren total super, alle fanden das sehr witzig.“ Der positive Nebeneffekt: „Wir haben unseren Botendienst allgemein nochmal hervorgehoben“, erklärt Ploch. In den heutigen Zeiten sei es wichtig sich zu positionieren und vom Internethandel abzuheben. Zudem sei Leviathan ein echter Hingucker und habe großen Unterhaltungswert im Ort. „Letztlich ist es auch Werbung für die Apotheke, denn das bekommen ja auch die Leute drum herum mit und erzählen es weiter“, meint die Apothekerin.

Ein Pferd als Werbeinstrument scheint gut zu funktionieren, denn in den sozialen Medien postet die Apotheke regelmäßig witzige Bilder von Apothekenpferd Leviathan. „Die Leute vor der Apotheke hielten plötzlich automatisch Abstand aus Respekt vor ihm“, erklärt Ploch – also kam schnell die Idee den Corona-Mindestabstand auf witzige Art und Weise mit dem Pferd zu erklären. Auch über alltägliche Themen wird mithilfe von Leviathan und seiner Besitzerin informiert: So weist die Apotheke beispielweise auf die Wichtigkeit von Bewegung und frischer Luft mit einem Bild des Duos hin. „Viele Grüße von Leviathan: Er bewegt sich täglich für den tierischen Lieferservice“, schreibt Ploch. Doch nun hat er erstmal vier Wochen Urlaub – „beim Aquatraining bereitet er sich auf die zweite Welle vor“, scherzt sie.

 

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