Eine PTA berichtet

Wenn aus Kunden Freunde werden

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Berlin -

Zwischen Rabattverträgen, Rezepturen und Kostenvoranschlägen bleibt PTA noch Zeit, als Ansprechpartner für die Kunden da zu sein. Sie sind Berater, Seelsorger, Vertraute und werden sogar zu Freunden. Wie aus Fremden im Handverkauf gute Bekannte werden, berichtet eine PTA. Habt ihr so einen Fall auch schon erlebt? Jetzt mitdiskutieren im LABOR von APOTHEKE ADHOC.

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich Lena kennenlernte. Sie kam völlig aufgelöst in die Apotheke und brauchte einen Schwangerschaftstest. Ich beriet sie und versuchte, sie zu beruhigen. „Wissen Sie, wir versuchen es schon so lange und ich habe zum ersten Mal meine Periode nicht bekommen! Vielleicht hat es ja diesmal endlich funktioniert“, sagte sie glücklich.

Das Beratungsgespräch ging in eine Konversation über Familienplanung, Kinder und die Probleme des Alltags über und Lena ging entspannter aus der Apotheke, als sie zuvor noch hineingekommen war. Zwei Wochen später kam sie wieder. Unser Gespräch war mir noch lange in Gedanken geblieben und ich erkannte sie sofort wieder. Mit einem breiten Grinsen stand sie dort. „Es hat funktioniert! Ich war grade beim Frauenarzt und ich bin endlich schwanger“, sprudelt es aus ihr heraus, während sie mir stolz ein Ultraschallbild hinlegt. „Sie haben mir so viel Mut gemacht, als ich hier war! Vielen Dank dafür nochmal“, sagt sie. Ich freute mich total für sie, obwohl ich sie nicht wirklich kannte.

„Ich habe soviel gelesen über Präparate für die Schwangerschaft, aber braucht man das denn wirklich alles? Ich dachte, ich komme damit mal zu ihnen, sie können mir bestimmt sagen, was ich jetzt brauche. Beim letzten Mal haben sie mir ja auch so gut geholfen.“ Natürlich fühlte ich mich geehrt und ich glaube ich, bin auch ein bisschen rot geworden damals. Mit jeder Sorge während der Schwangerschaft kam sie zu uns in die Apotheke und aus den reinen Beratungsgesprächen wurden nach und nach immer mehr private Gespräche über den letzten Urlaub, Hobbys oder den ganz normalen Wahnsinn des Alltags.

Gegen Ende der Schwangerschaft ging es ihrem Mann sehr schlecht, er hatte sich ein Virus eingefangen mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Sie rief in der Apotheke an und fragte, ob man ihr etwas nach Hause bringen könnte, da sie selbst keine langen Strecken mehr laufen konnte. Ich brachte ihr die Medikamente für ihren Mann nach Feierabend vorbei, da es ohnehin fast auf meinem Heimweg lag. Als die Tür aufging, war sie total erleichtert. „Wow, Du bist super! Dafür lade ich dich mal auf einen Kaffee ein, wenn der Kleine da ist und alles in geregelten Bahnen läuft,“ meint Sie.

Ein paar Wochen später kamen sie tatsächlich wieder zu uns. Diesmal jedoch zu dritt. Der Kleine war gesund und munter auf die Welt gekommen. „Wir kommen, um uns zu bedanken! Wann hast du Zeit für den versprochenen Kaffee?“ Ich war ein wenig perplex, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie daran denken würde. Doch eigentlich freute ich mich darüber, denn mittlerweile war sie keine normale Kundin mehr für mich, sondern schon eine gute Bekannte geworden. Von da an trafen wir uns regelmäßig zum Quatschen, und bei jedem Wehwehchen von Ben wurde ich zurate gezogen. Nach langen Arbeitstagen lud sie mich zum Abendessen ein, und bei privaten Problemen konnte ich stets auf ein Glas Wein vorbeikommen.

Aus einem zunächst alltäglichen Kundengespräch entwickelte sich eine gute Freundschaft. Jeder konnte auf den anderen zählen und wir standen uns bei allen Problemen zur Seite. Heute, zwei Jahre später, hat sie mich wieder zum Kaffee eingeladen, jedoch nicht ohne Grund. Lena ist zum zweiten Mal schwanger und überglücklich. Ich freue mich natürlich total für sie und drücke sie fest. „Möchtest du Patentante werden?“, fragt sie mich. „Ich kann mir niemand anderen für die Kleine vorstellen. Es wird ein Mädchen!“ Und auch ich kann mir nichts Schöneres vorstellen und freue mich, dass ich dank meines Berufs eine so gute Freundin gewonnen habe.

Habt ihr so einen Fall auch schon erlebt? Wie bewertet ihr das? Ist es “unprofessionell”, sich mit Kunden anzufreunden? Jetzt mitdiskutieren im LABOR von APOTHEKE ADHOC.

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