Wenig Proteine = Langes Leben? Alexandra Negt, 27.05.2022 12:36 Uhr
In den vergangenen Jahren hat das Thema proteinreiche Ernährung sehr stark an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Menschen setzen bei einem aktiven Lebensstil auf ergänzende Proteinshakes oder eine eiweißreiche Ernährung. Lebensmittel werden mit Eiweiß angereichert und werben mit dem Slogan „proteinrech“. Dabei zeigen neue Erkenntnisse nun, dass ein langes Leben eher mit kohlenhydrat- und fettreicher Kost zu erzielen ist.
Proteine sind wichtig für die Muskulatur und dienen allgemein dem Wachstum und dem Erhalt aller Zellen. Die Schlussfolgerung für viele Menschen, die auf ihre Gesundheit achten: Eine proteinreiche Ernährung ist ein Muss für einen gesunden Lebensstil. Diese Aussage ist zwar nicht ganz falsch, doch geben Studien jetzt Hinweise darauf, dass ein langes Leben vor allem durch eine kohlenhydrat- und fettbasierte Ernährungsweise erzielt werden kann.
Bye bye Protein, hallo Fett
Die Langlebigkeitsdiät setzt sich dabei laut Forscher:innen aus mehreren Aspekten zusammen. Wichtig sei eine moderate bis hohe Aufnahme hochwertiger Kohlenhydrate. Also kein Weißmehl, sondern eher Vollkornprodukte. Vollkornprodukte liefern immer auch Ballaststoffe und Vitamine, während Weizenmehl Type 405 kaum nützliche Stoffe liefert. 30 Prozent der Nahrung sollten sich aus Fetten zusammensetzen. Dabei empfehlen die Forscher:innen pflanzliche Fette. Mit Nüssen, Olivenöl oder Avocados kann der Fettbedarf rein pflanzlich abgedeckt werden. Der Anteil an Proteinen sollte laut der Auswertung eher gering gehalten werden. Gering bedeutet jedoch nicht zu wenig – Personen, die in die Unterversorgung bei Proteinen gehen schaden eher dem Körper.
Valter Longo, Professor an der University of Southern California, hat gemeinsam mit einem Forscherteam zahlreiche Studien zum Thema gesunde Ernährung ausgewertet, um ein Bild dafür zu bekommen, welche Diät wirklich gesund ist und die Lebenszeit mitunter verlängern kann. Die Ergebnisse der Auswertung wurden in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht. Dabei verfolgen die Wissenschaftler:innen einen breit gefächerten Ansatz. Neben der Nahrungszusammensetzung geht es auch um die Gesamtkalorienzahl und Längen und Häufigkeiten von Fastenzeiten.
Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die Langlebigkeitsdiät in vielen Punkten mit der mediterranen Ernährung deckt. Natürlich muss die Ernährung individuell angepasst werden. Geschlecht, Alter, Schwangerschaft – all diese Punkte beeinflussen die Art und Weise einer optimalen Ernährung.