Kampagne für das Stillen: Vom 2. bis 8. Oktober steht die internationale Welt-Stillwoche unter dem Motto: „Stillen fördern – gemeinsam“. Die Aktion wurde 1991 ins Leben gerufen und richtet sich in diesem Jahr an Personen des öffentlichen Lebens das Stillen zu fördern. Apotheken leisten Stillenden großen Beistand und stehen mit verschiedenen Produkten und als Mietstation zur Seite
Apotheken können neben den Hebammen eine wichtige Anlaufstelle für stillende Mütter sein. Nicht zuletzt durch den Verleih von Milchpumpen, wenn es mit dem Stillen nicht so recht klappen will. Mutter-Kind-Apotheken haben oft einen großen Mietbestand an Pumpen. Möglich ist der Verleih auf Kosten der Krankenkassen, sofern ein Rezept vorliegt und alle Voraussetzungen für eine Kostenübernahme erfüllt sein.
Leihgeräte können für einige Kollegen ein rotes Tuch sein, andere wiederum haben Freude daran. Der Verleih erfordert viel Wissen um die Abrechnung und Genehmigung von Hilfsmitteln und geht mit einem Dokumentationsaufwand einher. Nicht nur der Verleih, sondern auch die Reinigung und die Überprüfung der Geräte müssen festgehalten werden.
Die Krankenkassen haben kein einheitliches Abrechnungssystem für Milchpumpen. Individuelle Vereinbarungen bezüglich Preis, Mietdauer, Versorgungsanzeige und Genehmigung sind zu berücksichtigen. Apotheken müssen dem jeweiligen Hilfsmittelversorgungsvertrag beigetreten sein und eine Präqualifizierung nachweisen können. Die Abrechnung erfolgt über die zehnstellige Hilfsmittelpositionsnummer. Bei der Erstversorgung erhalten Mütter einmalig ein Zubehörset, ein Einzelpumpset kann bei der Kasse abgerechnet werden. Doppelpumpsets dürfen jedoch nur bei Mehrlingsgeburten oder nach vorheriger Genehmigung geliefert werden. Wird eine Pumpe ausgeliehen, wird ein Mietvertrag geschlossen. Dieser sollte alle Regularien enthalten und keine Fragen offen lassen. Darauf müssen Apotheken achten.
Zum Sortiment vieler Apotheken gehört auch sonstiges Stillzubehör, zum Beispiel Stilleinlagen. Sie können aus reinen Naturfasern, Silikon oder atmungsaktiven Kunststofffasern bestehen und sind als Einweg- oder waschbare Mehrwegprodukte im Handel. Ist die passende Einlage gefunden, werden Brust und Kleidung trocken und sauber gehalten. Sind die Brustwarzen geschützt ist das Risiko einer Entzündung gemindert. Zum Stillsortiment zählen außerdem Brust- und Stillhütchen.
Hat sich die Brustwarze entzündet, können Heilwolle, Lanolin (Lansinoh) oder Mercurialis Perennis Salbe (Weleda) helfen. Von der Wochenbett-Mastitis ist etwa jede Dritte Stillende betroffen. Verursacht wird die Entzündung in den meisten Fällen von Staphylokokken. In einzelnen Fällen können auch auch Streptokokken oder Proteus-Bakterien die Auslöser sein. Seit Februar ist das Probiotikum MamBiotic (Infectopharm) auf dem Markt. Die Kapseln enthalten den Lactobacillus fermentum und können zur diätetischen Behandlung bakteriell bedingter Brustschmerzen bei Stillenden eingesetzt werden. Der Hersteller bezieht sich in seiner Empfehlung auf eine randomisierte Studie. Diese konnte eine signifikante Reduzierung der Staphylokokken-Belastung und der Brustschmerzen belegen. Die Ergebnisse wurden bereits 2015 im Fachjournal „Breastfeeding Medicine“ veröffentlicht.
Über den Darm und die Lymphe sollen die Lactobacillen in die Milchgänge gelangen und dort die natürliche Bakterienflora herstellen sowie schädliche Keime aus dem Brustdrüsengewebe verdrängen. Betroffene sollten dazu einmal täglich eine Kapsel einnehmen.
Apotheken sind für Stillende ebenfalls Anlaufstelle für Nahrungsergänzungsmittel, um einen Mangel zu decken. Fembion (Merck), Orthomol natal oder Centrum sind nur einige Produkte. Den Milchfluss fördern und Mütter vor Erschöpfung bewahren soll Piulatte plus (Humana). Das Pulver enthält unter anderem Vitamin D3, Vitamin B12 und Silitidil – einen Komplex, der Silymarin aus der Mariendistel mit einem körperverwandten Phospholipid verbindet und so die Bioverfügbarkeit erhöhen soll.
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