Beratungstipp

Welche Antihistaminika für Kinder? Sandra Piontek, 10.09.2024 08:03 Uhr

Antihistaminika können auch im pädiatrischen Bereich eingesetzt werden, allerdings ist es wichtig, dass die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung verabreicht werden. Foto: Anastassiya-stock.adobe.com
Berlin - 

Antihistaminika lindern die laufende Nase oder tränende Augen bei Allergien. Im pädiatrischen Bereich eingesetzt ist es besonders wichtig, dass Kindern die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung verabreicht werden. Nicht alle Wirkstoffe sind für jedes Alter geeignet. Ein Überblick.

Reagieren Kinder allergisch auf Pollen, Hausstaub oder Insektenstiche können Antihistaminika zum Einsatz kommen. Vorab: Es ist generell empfehlenswert, dass Eltern zunächst eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, bevor ein Allergiemittel zur Linderung der Symptome verabreicht wird.

Erste, zweite oder dritte Generation?

Antihistaminika sind Wirkstoffe, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin abschwächen oder aufheben. Allgemein werden die Wirkstoffe der neueren zweiten Generation den älteren Antihistaminika der ersten Generation aufgrund der Nebenwirkungen vorgezogen. Die Einteilung erfolgt nach ihrer Selektivität für die unterschiedlichen Histaminrezeptoren: Man unterscheidet in H1, H2, H3 und H4-Antihistaminika.

Beispiele:

H1-Rezeptor-Antagonisten

Einsatz: Asthma, allergische Rhinitis, anaphylaktische Reaktionen, Schlafstörungen und Übelkeit

  • Cetirizin
  • Loratadin
  • Diphenhydramin

H2-Blocker

Einsatz: Behandlung und Prophylaxe von Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren

  • Cimetidin
  • Ranitidin
  • Famotidin

H3 und H4-Blocker

Einsatz: H3-Antihistaminika werden als potenzielle Arzneistoffe zur Behandlung des ADHS, der Narkolepsie und der Alzheimer-Krankheit gehandelt, H4-Antihistaminika werden als potenzielle antiinflammatorische Arzneistoffe diskutiert

Dosierung der Wirkstoffe

Cetirizin: Kinder von 2 bis 6 Jahren können zweimal täglich 2,5 mg Wirkstoff einnehmen. Zur leichteren Einnahme stehen Säfte zur Verfügung. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren beträgt die empfohlene Dosis 5 mg zweimal täglich. Das entspricht einer halbe Filmtablette Cetirizin mit 10 mg Wirkstoff. Jugendliche ab 12 Jahren können 10 mg einmal täglich einnehmen.

Loratadin: Kinder mit einem Körpergewicht von über 30 kg nehmen einmal täglich eine Tablette mit 10 mg Loratadin. Kinder, die unter 30 kg wiegen sollten nur 5 mg Loratadin einmal täglich einnehmen.

Bei Desloratadin beträgt die Dosierung für Kinder ab zwölf Jahren 5 mg. Im Alter von ein bis fünf Jahren erhalten die Kinder 1,25 mg Desloratadin. Eine einmalige Gabe reicht aufgrund der Halbwertszeit aus.

Bilastin: Die empfohlene Dosis bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 20 kg beträgt einmal täglich 1 Schmelztablette (10 mg Bilastin). Dieses Arzneimittel sollte Kindern unter 6 Jahren oder Kindern mit einem Körpergewicht unter 20 kg nicht verabreicht werden, da keine ausreichenden Daten zur Verfügung stehen.