Meisterkurs für PTA Carolin Bauer, 18.04.2016 12:20 Uhr
Für PTA gibt es außerhalb der Apotheke verschiedene Aufgabenfelder. Wer mehr Verantwortung bei Herstellern übernehmen will, kann sich zum Industriemeister Pharmazie weiterbilden lassen. Mehrere Industrie- und Handelskammern (IHK) bieten Fernkurse an. Die Weiterbildung wird mit dem sogenannten Aufstiegs-BAföG finanziell gefördert.
Für die Weiterbildung ist kein Abitur nötig. Sie steht Interessenten offen, die eine anerkannte Ausbildung in einem Chemieberuf haben oder mehrjährige Berufspraxis vorweisen können. Industriemeister Pharmazie übernehmen vor allem leitende und überwachende Aufgaben in der Produktion von Arzneimitteln.
Die Tätigkeitsfelder sind breit gefächert. Die Meister sollen in verschiedenen Bereichen eines Betriebs Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wahrnehmen. Die Absolventen sollen in der Lage sein, technisch-organisatorische Prozesse im Unternehmen mit zu gestalten. PTA können nach der Weiterbildung beispielsweise auch in der Verpackungs- und Chemieindustrie arbeiten.
Das IHK-Bildungszentrum Halle-Dessau bietet die Weiterbildung seit 2012 an. Die Fernkurse würden gut nachgefragt, sagt eine Sprecherin. Die Teilnehmer kämen vor allem aus Pharmaunternehmen und hätten Berufe im chemischen Umfeld wie Pharmakanten. Der Unterricht finde entweder einmal wöchentlich am Abend oder samstags statt. Eine wöchentliche Selbstlernzeit von sechs Stunden wird empfohlen.
Die Weiterbildung kostet in Halle-Dessau 5700 Euro. Literatur und Prüfungsgebühren sind nicht inbegriffen. Der nächste Kurs beginnt im September. Die Kosten variieren je nach IHK. In Münster werden die Kurse seit mehr als 30 Jahren angeboten. Dort werden für den zweijährigen Kompaktkurs 4550 Euro fällig – Literatur inbegriffen, Prüfungsgebühren allerdings nicht. Der nächste Jahrgang startet im März 2017.
Die Kurse umfassen verschiedene Prüfungsbereiche wie rechtsbewusstes und betriebswirtschaftliches Handeln sowie Planungs- und Kommunikationsmethoden und die Zusammenarbeit im Betrieb. PTA werden beispielsweise in Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz sowie pharmazeutische Technologie, Qualitätssicherung und Personalführung unterrichtet.
PTA können für den Meisterkurs finanzielle Unterstützung beantragen. Grundlage ist das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG). Antragsteller dürfen dabei jedoch nicht über eine berufliche Qualifikation verfügen, die dem angestrebten Abschluss mindestens gleichwertig ist wie zum Beispiel ein Hochschulabschluss.
Der Zuschuss für Teilnehmer von Vollzeitlehrgängen beinhaltet einen Unterhaltsbeitrag der maximal zwischen rund 700 und 1300 Euro je nach Familiensituation liegen kann. Zur Finanzierung der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren kommt ein einkommens- und vermögensunabhängiger Maßnahmebeitrag dazu. Dieser umfasst 30,5 Prozent der Gebühren, jedoch maximal rund 10.200 Euro. Außerdem können Interessierte ein Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen.