Fettstoffwechsel bei Kindern

Wegen Übergewicht: G-BA plant neue U-Untersuchung

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Berlin -

Übergewicht bei Kindern sollte nicht verharmlost werden: Etwa jedes fünfte Kind im Alter zwischen 11 bis 13 Jahren in Deutschland ist übergewichtig oder adipös. Fettleibigkeit in jungen Jahren fördert unter anderem das Darmkrebsrisiko. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) will nun gegensteuern und berät über die Einführung einer weiteren Früherkennungsuntersuchung für Kinder im Alter zwischen neun und zehn Jahren.

Bekannt sind diese Früherkennungsuntersuchungen als „U-Untersuchungen“. In regelmäßigen Abständen werden Kinder von Geburt an bei Kinderärzt:innen vorstellig, um beispielsweise die Sprach-, oder Motorikentwicklung zu beobachten. Mögliche Gesundheitsstörungen oder Auffälligkeiten in der Entwicklung können so frühzeitig erkannt und behandelt werden. Gesetzlich verpflichtend sind diese Untersuchungen bis auf Ausnahmen in drei Bundesländern nicht: Bayern, Hessen und Baden-Württemberg haben sich seit 2009 für die Verpflichtung entschieden. In den restlichen Bundesländern werden zumindest schriftliche Aufforderung gesendet, damit Termine nicht versäumt werden.

Nun plant der G-BA eine weitere U-Untersuchung bei Kindern zwischen neun und zehn Jahren. Vorerst soll jedoch der aktuelle Stand des medizinischen Wissens zur Früherkennung von familiären Fettstoffwechselstörungen bei Kindern und Jugendlichen bewerten werden. Anhand dieser Einschätzung wird er darüber entscheiden, ob ein „entsprechendes Screening auf krankhaft erhöhte Blutfettwerte“ eingeführt werden sollte, so der Ausschuss. Denn bisher ist bei der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im Alter von 13 bis 14 Jahren eine gezielte Laboruntersuchung auf eine Fettstoffwechselstörung nur dann vorgesehen, wenn eine familiäre Vorbelastung vorliegt.

Im Zuge einer generell angebotenen Blutuntersuchung könnten Fettstoffwechselstörungen früher diagnostiziert werden. Einem Fortschreiten könnte mit Veränderungen des Lebensstils oder gegebenenfalls lipidsenkenden Medikamenten entgegengewirkt werden, so der G-BA. Somit erreiche man einen günstigeren Krankheitsverlauf.

Zusätzlich Screening auf familiäre Fettstoffwechselstörungen

„Zusätzlich gehen wir der Frage nach, ob und für welche Altersgruppen ein Screening auf familiäre Fettstoffwechselstörungen eingeführt werden soll. Die Einführung einer solchen Untersuchung bedarf einer genauen Vorbereitung. So ist zu klären, wie die Beratung und die Durchführung auszugestalten sind, wie die betroffenen Kinder im Ergebnis versorgt werden können und inwieweit Informationsmaterialien zur Unterstützung der Beratung zur Verfügung gestellt werden sollten“, so Dr. Monika Lelgemann, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Methodenbewertung.

Seit September 2023 fördert der Innovationsausschuss beim G-BA ein Versorgungsforschungsprojekt, das die bestehende S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Hyperlipidämien bei Kindern und Jugendlichen“ überarbeitet. „Die neue S3-Leitlinie soll Ärztinnen und Ärzte in die Lage versetzen, eine Hyperlipidämie frühzeitig im Kindesalter zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Das Ergebnis werde Ende 2025 erwartet“, so der G-BA.

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