Wechselwirkung mit Ansage APOTHEKE ADHOC, 25.07.2018 14:59 Uhr
Verordnen unterschiedliche Ärzte Arzneimittel, kann es im Rahmen der Polymedikation verstärkt zu Interaktionen der einzelnen Wirkstoffe kommen. Ein Beispiel ist die Wechselwirkung zwischen Metoprolol und Fluoxetin.
Fall: Eine Kundin möchte ein Rezept über Metoprolol einlösen. Auf das Arzneimittel sei sie gut eingestellt. Aufgrund einer Zwangsstörung habe sie Fluoxetin verordnet bekommen. Nun möchte sie wissen, ob sie die Arzneimittel in Kombination unbedenklich einnehmen kann.
Analyse: Metoprolol zählt zu den selektiven Inhibitoren der β1-Adrenorezeptoren und wird unter anderem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie, der koronaren Herzkrankheit, tachykarden Herzrhythmusstörungen oder zur Migräneprophylaxe eingesetzt. Der Arzneistoff senkt Herzfrequenz und Kontraktionskraft sowie die AV-Überleitungsgeschwindigkeit. Im Handel sind Präparate mit unterschiedlicher Galenik.
Fluoxetin hemmt in erster Linie die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt. Darüber hinaus wirkt der Arzneistoff direkt an den Serotoninrezeptoren. Die erhöhte „Glückshormon-Konzentration“ sorgt für eine stimmungsaufhellende Wirkung, nimmt Ängste und Kummer. Fluoxetin wird zur Behandlung einer Major Depression, sowie von Zwangsstörungen oder als Ergänzung zu einer Psychotherapie bei Bulimie eingesetzt.
Das Antidepressivum ist ein Substrat von CYP2D6 und gilt als starker Inhibitor. Metoprolol wird in der Leber über das Isoenzym fast vollständig metabolisiert. In Kombination mit Fluoxetin kommt es somit zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels des Betablockers. Die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) kann um 400 bis 600 Prozent ansteigen. Die Folge kann ein starker Blutdruckabfall sein, der in einer Bradykardie endet.
Kommunikation: Von einer Kombination der Arzneistoffe ist Abstand zu nehmen. Die Kundin sollte mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten und auf einen anderen Blutdrucksenkenden Arzneistoff ausweichen, oder die Dosis anpassen.
Therapie: Möglich ist ein Wechsel von Metoprolol auf das von CYP2D6-Inhibitoren unabhängige Bisoprolol. Eine Alternative ist die Verringerung der Metoprolol-Dosis, diese ist bei Absetzen von Fluoxetin entsprechend wieder anzupassen.