Hautwucherungen

Warzen erkennen und behandeln

, Uhr
Berlin -

Warzen sind in den meisten Fällen ungefährlich, jedoch für die Betroffenen lästig und werden als Schönheitsmakel angesehen. Viele suchen Hilfe in der Apotheke und wollen die Hautwucherungen schnell loswerden. In der Beratung ist dann abzuwägen, ob die Selbstmedikation geeignet ist oder ein Arzt aufgesucht werden muss. Aber welche Warzenarten und Behandlungsmöglichkeiten gibt es eigentlich?

Der Großteil der Warzen wird durch humane Papillomaviren (HPV) verursacht. Es gibt etwa 100 verschiedene Typen. Anstecken kann man sich durch Kontakt- oder Schmierinfektion, vor allem wenn das Immunsystem schwach ist. Warzen können an verschiedenen Körperstellen auftreten und haben ein unterschiedliches Aussehen.

Die gewöhnliche Warze oder auch Stachelwarze genannt, ist mit etwa 70 Prozent die häufigste Hautwucherung. Typische Kennzeichen sind ihre stecknadelkopf- bis erbsengroße Fläche. Sie ist meist rau und schuppig und schmerzt nicht, obwohl sie hart und knotig ist. Zu finden ist der Warzentyp an den Fingern oder auch im Gesicht.

An den Fußsohlen können zwei Warzenarten auftreten – Mosaik- und Dornwarzen. Die beetartig auftretenden sehr flachen Mosaikwarzen verursachen in der Regel keine Schmerzen und befinden sich an der Hautoberfläche. Dornwarzen hingegen können starke Schmerzen verursachen, denn sie wachsen tief in die Haut. Ihre Oberfläche ist meist stark verhornt und von kleinen schwarzen Pünktchen durchsetzt. Zu finden sind sie an den Zehenunterseiten oder auf den druckbelasteten Stellen der Fußsohle, wo sie beim Gehen Schmerzen auslösen.

Kinder und Jugendliche können von Flachwarzen betroffen sein. Sie sind nur wenige Millimeter groß und treten im Gesicht und an den Händen auf. Typisch sind sie während und nach der Pubertät. Übertragen werden sie durch eine Schmierinfektion und sind meist hautfarben und stumpf.

Feigwarzen treten im Genital- und Analbereich auf. Die rötlich bis grau-weißlichen Knötchen können durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden und können Beete bilden. Sie sollten nicht in der Selbstmedikation behandelt werden, da sie ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten darstellen können. Ohnehin unterliegen die zugelassenen Arzneimittel der Verschreibungspflicht. Eingesetzt werden zum Beispiel Aldara (Imiquimod, Meda) oder Condylox (Podophyllotoxin, Dr. Wolff).

Dellwarzen werden nicht durch HPV sondern durch Pockenviren verursacht. Diese stecknadelkopfgroßen hellroten Knötchen haben in der Mitte eine charakteristische Delle. Dellwarzen sind meist glatt und haben eine leicht glänzende Oberfläche. Sie können im Gesicht, am Hals oder an den Armen und Beinen auftreten.

Ab dem 50. Lebensjahr können Alterswarzen auftreten. Sie sind meist rundlich, bis oval oder linsenförmig. Die grau-braunen bis schwarzen Wucherungen haben eine zerklüftete Oberfläche und können am Augenlid, der Brust, dem Rücken oder im Gesicht auftreten. Meist sind sie harmlos, können jedoch einen unangenehmen Juckreiz verursachen. Verursacht werden sie nicht durch HPV, UV-Strahlung kann ihre Entstehung begünstigen.

Stielwarzen stellen einen Sonderfall dar, auch sie werden nicht von Viren verursacht. Wie ihr Name besagt, sitzen die Warzen auf einem kleinen Stiel und ragen über die umgebende Haut hinaus. Bislang durften sie nicht in der Selbstmedikation behandelt werden. Handelt es sich jedoch um kleine Wucherungen von höchstens 5 Millimeter Länge, sind sie weich und lassen sich schmerzfrei hin- und herbewegen, sind hautfarben oder nur ein wenig dunkler, dürfen sie mittels Kyrotherapie behandelt werden. Dazu müssen sie mit einem Schaumstoffring fixiert werden und mit Hilfe eines zylindrischen Applikator vereist werden. Als Beispiel für die Behandlungsmöglichkeit kann Wortie gegen Stielwarzen von Hennig genannt werden.

Alterswarzen und Feigwarzen sowie einige Stielwarzen sollten von einem Arzt behandelt werden. Ebenfalls zum Dermatologen müssen Kunden mit Warzen im Gesicht und in der Nähe von Schleimhäuten sowie Kinder unter vier Jahren. Bluten die Hautwucherungen, verursachen starke Schmerzen, haben ein schnelles Wachstum oder treten nach einer erfolgreichen abgeschlossenen Therapie erneut auf, ist die Selbstmedikation ebenfalls zu untersagen.

Verschwinden die Warzen nicht von selbst, stehen für die Behandlung im Allgemeinen Keratolytika, Kaustika oder die Kryotherapie zur Verfügung. Keratolytika lösen die Hornzellen ab und lassen die Warzen verschwinden. Sie enthalten meist Salicylsäure und/oder Milchsäure. Erhältlich sind sowohl Pinsellösungen (Clabin plus, Salicylsäure/Milchsäure, Omega Pharma) als auch Pflaster (Guttaplast, Salicylsäure, Beiersdorf). Hier sind Geduld, Durchhaltevermögen und eine konsequente Anwendung gefragt.

Die Behandlungsdauer kann sechs bis zwölf Wochen betragen. Je nach Präparat muss zwei- bis viermal täglich gepinselt werden. Die umliegende Haut ist dabei mit Vaseline oder einer anderen Creme zu schützen. Vor dem erneuten Auftragen der Lösung muss bei einigen Produkten der vorhandene Film auf der Warze entfernt werden, gebadet oder die obere Hautschicht abgerubbelt werden. Das Pflaster wird zugeschnitten und alle zwei Tage gewechselt, da es nicht von selbst ausreichend klebt, muss es mit einem Heftpflaster fixiert werden.

Nur einmal in der Woche müssen Kaustika, sogenannte Ätzmittel wie Endwarts (Ameisensäure, Meda) oder Acetocaustin (Monochloressigsäure, Meda) angewendet werden. Da Ameisensäure nicht spreitet, muss die umliegende Haut nicht extra geschützt werden. Das Produkt kann gegen gewöhnliche- und Dornwarzen angewendet werden. Gegen Dellwarzen ist das Ätzmittel Infectodell (Kaliumgydroxid, Infectopharm) geeignet. Die Präparate haben nach der Anwendung unterschiedliche Trocknungszeiten zwischen fünf und fünfzehn Minuten.

Vereisen gelingt mittels Kryotherapie. Das Kühlmittel kann Dimethylether sein. Die Vereisung erreicht Temperaturen von bis zu Minus 50 Grad und kann mit Hilfe eines Schaumapplikators (Wartner auch für Warzen an den Füßen erhältlich, Omega Pharma) oder Einwegschwämmchens (Verrukill, Ratiopharm) oder als Metallstift (Wortie, Hennig) binnen weniger Sekunden die Warze erfrieren lassen. Eine Anwendung kann genügen, falls nicht, ist einer Wiederholung möglich.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr aus Ressort
10 Prozent auch nachmittags
Heiligabend: Jeder Fünfte arbeitet
Gesund durch die Weihnachtszeit
Nüsse sind wahre Kraftstoffpakete

APOTHEKE ADHOC Debatte