Mehransatz

Wann muss im Überschuss hergestellt werden? Nadine Tröbitscher, 14.09.2023 07:59 Uhr

Unter Umständen kann es bei einigen Rezepturen nötig sein, diese im Überschuss herzustellen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

In der Rezeptur hat das richtige Wiegen oberste Priorität. Erlaubt ist eine Abweichung von 1 Prozent. Und auch das Endprodukt sollte der geforderten Menge entsprechen und im Falle einer Salbe maximal nur um 1 Prozent abweichen. Doch unter Umständen kann es bei einigen Rezepturen nötig sein, diese im Überschuss herzustellen.

Wird eine halbfeste Zubereitung oder Lösung hergestellt, ist in der Regel kein Mehransatz nötig. Eine Ausnahme bildet der Einwaagekorrekturfaktor, denn Wirkstoffe sind nicht immer zu 100 Prozent rein. Eine Mehreinwaage ist nötig, bei einem Mindergehalt von mehr als zwei Prozent. Enthält der Wirkstoff jedoch mehr als 100 Prozent, ist eine Korrektur bei einem Mehrgehalt ab 10 Prozent nötig. Die zusätzlich einzuwiegende Menge kann der Kasse in Rechnung gestellt werden. Auf das Etikett kommt die Mehreinwaage aber nicht.

Zwar ist bei der Herstellung von Salben und Co. keine Herstellung im Überschuss nötig, aber Verdunstungsverluste sollten ausgeglichen und verlustarm gearbeitet werden.

Bei Kapseln mehr Wirkstoff

Werden Kapseln oder Zäpfchen in der Apotheke hergestellt, sieht die Sache anders aus und die Herstellung im Überschuss ist angezeigt.

Weil bei der Kapselherstellung Pulververluste zwar geringgehalten, aber nicht vollständig vermieden werden können, ist eine Herstellung im Überschuss nötig. Denn auch wenn bei der gravimetrischen Methode weniger Pulververluste durch Umfüllvorgänge anfallen, wie sie bei der volumetrischen Methode auftreten können, sind Verluste möglich. Im Allgemeinen gilt – bezogen auf den Wirkstoff – ein Produktionszuschlag von 5 Prozent. Bei niedrig dosierten Kapseln mit weniger als 20 mg Wirkstoff, sollten ein Zuschlag von 10 Prozent berücksichtigt werden.

Mehr Zäpfchen bitte

Auch bei der Zäpfchenherstellung geht nichts ohne einen Mehransatz, denn beim Ausgießen entsteht unweigerlich Verlust. Daher gilt es, den Ansatz für mehr Zäpfchen zu berechnen und herzustellen als benötigt werden. Das Ziel ist es Unterdosierungen zu vermeiden – vor allem bei Suspensionszäpfchen, weil es trotz stetigem Rühren zur Entmischung des Wirkstoff-Grundlagen-Gemisches kommen an. Vom DAC/NRF kommt eine Empfehlung, welcher Überschuss Zäpfchen berücksichtigt werden soll. Ab sechs Zäpfchen gilt ein Überschuss von vier, für sieben bis zehn Zäpfchen ist ein Mehransatz für fünf Suppositorien zu berücksichtige. Bei elf bis 20 verordneten Zäpfchen beträgt der Überschuss sechs Zäpfchen. Sollen 21 bis 30 Zäpfchen hergestellt werden, liegt der Überschuss bei zehn Suppositorien.