Repetitorium Antikoagulantien

Vorsicht bei Phenprocoumon und Metformin

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Berlin -

Orale Antikoagulantien sollen die Blutgerinnung dauerhaft hemmen und so unter anderem einer Thrombose oder Embolie vorbeugen. Arzneistoffe wie Phenprocoumon bergen ein großes Wechselwirkungspotenzial. So ist Vorsicht bei der Kombination mit Metformin geboten.

Fall: Eine ältere Dame wird zur Schlaganfallprophylaxe mit Phenprocoumon behandelt und ist auf das Arzneimittel gut eingestellt. Seit einiger Zeit habe sie leichte Probleme mit dem Blutzucker und soll nun Metformin einnehmen. Nun möchte sie wissen, ob beide Arzneimittel zusammen eingenommen werden dürfen.

Analyse: Metformin kann für eine Abschwächung der Phenprocoumon-Wirkung sorgen. Das Antidiabetikum beschleunigt dosisabhängig die Elimination des Antikoagulans.

Phenprocoumon wird zur Stoffgruppe der 4-Hydroxycumarine gezählt und ist ein Vitamin-K-Antagonist. Der Arzneistoff vermindert die Vitamin-K-vermittelte Aktivierung der Gerinnungsfaktoren. Die Wirkung setzt nicht sofort ein, sondern erst, wenn alle noch im Körper vorhandenen Gerinnungsfaktoren verbraucht sind. Entdeckt wurde die Cumarin-Wirkung an Kühen, die an Blutungen verstarben, nachdem sie große Mengen an Steinklee gefressen hatten.

Die Dosierung erfolgt individuell und wird zum Beispiel durch die Bestimmung der Thromboplastin-Zeit eingestellt. Hierzu kann die Messung des International Normalized Ratio (INR) herangezogen werden. Die Blutgerinnung muss während der Therapie fortlaufend kontrolliert werden. Der Vitamin-K-Antagonist dient der Behandlung und Prophylaxe einer Thrombose und Embolie. Der Wirkstoff kann ebenfalls zur Langzeitbehandlung eines Herzinfarktes eingesetzt werden, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen besteht.

Metformin zählt zu den Biguaniden. Der Wirkstoff greift in den Glucosestoffwechsel ein und senkt den Blutzuckerspiegel auf drei Wegen: Die Bildung von Glucose in der Leber wird gehemmt und somit weniger Glucose ins Blut ausgeschüttet. Im Darm wird der Übergang von Glucose aus der Nahrung ins Blut vermindert. Schließlich verbessert Metformin das Ansprechen der Muskeln auf Insulin, wodurch mehr Glucose umgesetzt wird. Als Nebeneffekt soll der Arzneistoff das Hungergefühl dämpfen und den Fettstoffwechsel unterstützen. Die Patienten verzeichnen einen Gewichtsverlust. Gastrointestinale Störungen zählen zu den Nebenwirkungen, die unter der Behandlung mit Metformin möglich sind. Die Gefahr einer Hypoglykämie ist eher gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann die Gefahr jedoch erhöhen.

Indiziert ist der Wirkstoff für Diabetiker vom Typ-2, insbesondere für übergewichtige Patienten, die allein durch eine Diät oder körperliche Betätigung keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erfahren haben. Metformin kann sowohl in der Monotherapie als auch in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika oder Insulin eingesetzt werden.

Kommunikation: Die Kundin sollte mit dem Arzt Rücksprache halten, denn grundsätzlich ist eine Kombination der Arzneistoffe möglich.

Therapie: Werden beide Arzneistoffe kombiniert eingenommen, sollte die Blutgerinnung engmaschig überwacht und gegebenenfalls das Antikoagulans in seiner Dosis angepasst werden. Denn höhere Dosen können die Thromboplastinzeit verlängern. Dafür eine Rücksprache mit dem Arzt unerlässlich.

Eine kleine Studie an etwa 13 Diabetikern, die zeitgleich mit Phenprocoumon behandelt wurden, konnte die beschleunigte Elimination des Antikoagulans belegen. Unter der Einnahme von 1700 mg Metformin täglich verringerte sich die Halbwertszeit von Phenprocoumon um 33 Prozent von 123 Stunden auf 85 Stunden.

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