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Vorsicht bei Levothyroxin und PPI

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Berlin -

Werden Levothyroxin und Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol und Pantoprazol kombiniert, ist dies nicht ohne Weiteres möglich. Der Grund: Unter PPI ist eine verringerte Absorption von Schilddrüsenhormonen möglich.

Weil aluminiumhaltige magensäurebindende Arzneimittel, eisenhaltige Medikamente und Calciumcarbonat bei gleichzeitiger Gabe aufgrund der Bildung schwerlöslicher Komplexe die Resorption von Levothyroxin vermindern können, wird ein Einnahmeabstand empfohlen. Aber nicht nur polyvalente Kationen, sondern auch Kaffee und Sojapräparate sowie Protonenpumpenhemmer können die Resorption des Arzneistoffes stören.

Levothyroxin kommt bei Schilddrüsenfunktionsstörungen zum Einsatz und soll die fehlenden körpereigenen Hormone ersetzen und entspricht Thyroxin (T4). Der Wirkstoff dient der Schilddrüsenhormonsubstitution bei einer Hypothyreose. Das synthetische Levothyroxin ist der körpereigenen Substanz in seiner Wirkung ähnlich.

PPI wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol werden unter anderem zur Behandlung von verschiedenen Ulzera, der Refluxkrankheit oder Heliobacter pylori im Rahmen der Triple-Therapie eingesetzt. Die Stoffgruppe ist Standardtherapie zur Behandlung säurebedingter Magen-Darm-Beschwerden und wird als Magenschutz verordnet, beispielsweise bei einer Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Omeprazol & Co. vermindern die Magensäuresekretion durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe.

Ist unter Levothyroxin eine Behandlung mit einem PPI angezeigt, muss die Schilddrüsenfunktion regelmäßig überwacht werden, da eine Dosisanpassung des Schilddrüsenpräparates nötig sein kann. Der Grund: Da PPI einen Anstieg des pH-Wertes im Magen verursachen, kann die Absorption von Levothyroxin abnehmen.

Vorsicht ist nicht nur bei gleichzeitiger Anwendung, sondern auch bei der Beendigung der PPI-Therapie geboten. Denn durch Bindung an die H+/K+-ATPase wird die Protonenpumpe an der Freisetzung der Magensäure irreversibel gehemmt. Etwa drei Tage dauert es, bis sich die H+/K+-ATPase neu gebildet hat. Sinkt der pH-Wert, ändert sich die Aufnahme von Levothyroxin erneut.

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