Vorsicht bei Levothyroxin und Metformin APOTHEKE ADHOC, 31.01.2018 13:27 Uhr
Etwa jeder zweite Deutsche leidet an einer Funktionsstörung der Schilddrüse. Behandelt wird beispielsweise mit Levothyroxin, das nicht nur mit Mineralstoffen und Antazida in Wechselwirkung tritt. Nicht auszuschließen ist auch ein Einfluss auf das Antidiabetikum Metformin.
Fall: Verordnet sind Metformin und Levothyroxin. Das Schilddrüsenhormon ist zum ersten Mal rezeptiert und wird neu angesetzt. Metformin wird seit Längerem eingenommen, da die Blutzuckerspiegel trotz Diät und Bewegung erhöht sind.
Analyse: Levothyroxin kann die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin vermindern. Betroffen sind außerdem Antidiabetika wie Glimepirid, Glibenclamid oder Insulin. Zudem steht Metformin im Verdacht, in Kombination mit dem Schilddrüsenhormon den TSH-Spiegel zu senken.
Levothyroxin ist in verschiedenen Wirkstärken auf dem Markt und kann zur Behandlung verschiedener Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt werden. Dazu zählt die Schilddrüsenhormonsubstitution bei Hypothyreose. Den Patienten wird dann das synthetische L-Thyroxin verabreicht, das der körpereigenen Substanz in seiner Wirkung ähnlich ist. Die Einnahme sollte eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser erfolgen.
Liegt eine Funktionsstörung in Form einer Unterfunktion vor, können Schlafstörungen, Haarausfall und Gewichtszunahme auftreten. Das Organ ist eine Art Kraftwerk für den Körper. Funktioniert das nur maximal 30 Gramm schwere Organ nicht mehr richtig und produziert weniger Hormone als der Körper braucht, wirkt sich das auf den gesamten Stoffwechsel aus: Die Betroffenen frieren schnell, sind müde, leiden aber auch unter innerer Unruhe und sind weinerlich. Die Substitution kann zu einer Normalisierung der Stoffwechselvorgänge führen.
Metformin zählt zu den Biguaniden und greift in den Glucosestoffwechsel ein. Dabei senkt der Wirkstoff den Blutzuckerspiegel auf drei Wegen: Die Bildung von Glucose in der Leber wird gehemmt und somit weniger Glucose ins Blut ausgeschüttet. Im Darm wird der Übergang von Glucose aus der Nahrung ins Blut vermindert. Schließlich verbessert Metformin das Ansprechen der Muskeln auf Insulin, wodurch mehr Glucose umgesetzt wird. Als Nebeneffekt soll der Arzneistoff das Hungergefühl dämpfen und den Fettstoffwechsel unterstützen, was einen Gewichtsverlust zur Folge haben kann.
Die Gefahr einer Hypoglykämie ist eher gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann diese jedoch erhöhen. Indiziert ist der Wirkstoff für Diabetiker vom Typ-2, insbesondere für übergewichtige Patienten, die allein durch eine Diät oder körperliche Betätigung keine ausreichende Einstellung des Blutzuckerspiegels erfahren haben. Metformin kann sowohl in Monotherapie als auch in Kombination mit anderen oralen Antidiabetika oder Insulin eingesetzt werden.
Kommunikation: Eine strikte Kontraindikation besteht nicht. Diabetiker sollten lediglich zu Beginn der Behandlung mit Levothyroxin und gegebenenfalls beim Absetzen des Schilddrüsenhormons den Blutzuckerspiegel regelmäßig überwachen. Dazu wird empfohlen, eine Tagebuch zu führen und die gemessenen Werte zu dokumentieren und mit dem Arzt zu besprechen.
Therapie: Eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerspiegel kann nach Rücksprache mit dem Arzt unter Umständen eine Anpassung der Metformin-Dosis nach sich ziehen. Denn wird die blutzuckersenkende Wirkung des Antidiabetikums bei gut eingestellten Schilddrüsenwerten herabgesetzt, muss die Menge an Metformin erhöht werden.