Famulatur

Von übereifrigen PTA und solchen, die es werden wollen Cynthia Möthrath, 27.11.2018 14:32 Uhr

Nach der PTA-Schule kommt die erste Praxiserfahrung. Doch wie geht man mit dem Nachwuchs um? Welche Bereiche beinhaltet die Famulatur und wo liegen die Grenzen? Foto: PTA-Schule Kulmbach
Berlin - 

Wenn die schulische Ausbildung beendet ist, müssen angehende PTA ein halbes Jahr zum Praktikum. Doch schon die Famulatur soll ihnen einen Einblick in den Apothekenalltag geben. Während dieses vierwöchigen „Schnupperpraktikums“ können erste gelernte Inhalte in der Praxis wiederholt und umgesetzt werden. Doch wie geht man mit dem Nachwuchs um? Welche Bereiche beinhaltet die Famulatur und wo liegen die Grenzen?

Wie bei Schülerpraktikanten gibt es auch unter den Famulanten die verschiedensten Typen. Grundvoraussetzung sollte natürlich ein gewisses Interesse am Beruf sein, schließlich hat man sich die Ausbildung in den meisten Fällen selbst ausgesucht und soll später sein tägliches Brot damit verdienen. Doch neben den übereifrigen Famulanten, die am liebsten vom ersten Tag an direkt in den Kundenkontakt möchten und sich im Kittel pudelwohl fühlen, gibt es auch diejenigen, die man motivieren und leiten muss.

Je nach Typ ist es für das Team wichtig, den roten Faden für die Famulatur zu behalten, um gezielt die Inhalte des Apothekenalltags vermitteln zu können. Am besten werden die vier Wochen über die zwei schulischen Jahre verteilt und nicht zum Beispiel komplett zu Beginn der Ausbildung absolviert, wenn der Famulant in der Regel noch keinerlei Grundwissen besitzt.

Wird sie aufgeteilt, hat er immer wieder einen neuen Impuls und kann das in der Zwischenzeit erlernte Wissen in der Praxis umsetzen. Fragen können geklärt und beim Lernen auftretende Schwierigkeiten gelöst werden. Sinnvoll ist es auch, gleich zu Beginn der Famulatur einen Ansprechpartner festzulegen, der sich während des gesamten Praktikums um die angehende PTA kümmert und bei Fragen zur Verfügung steht. Ein fester Ansprechpartner gibt dem Nachwuchs die nötige Unterstützung und hilft, anfängliche Unsicherheit zu überwinden. Selbstverständlich sollte im Zweifelsfall aber jeder Mitarbeiter Verantwortung übernehmen.

In der ersten Woche sollte der Famulant mit der PKA arbeiten. Im Fokus steht zunächst die gesamte Warenwirtschaft mit Wareneingang, Verfallsdatenkontrolle, Lagerung von Arzneimitteln und Verräumen der Ware, sowie die verschiedenen Wege der Arzneimittelbeschaffung. Der Famulant lernt die Unterschiede zwischen Frei- und Sichtwahl kennen sowie wichtige Regeln der Lagerung. In der zweiten Woche werden diese Grundlagen vertieft und ausgebaut. Der Fokus liegt in dieser Woche auf der Arbeit in der Rezeptur. Neben der Herstellung und Kennzeichnung von Cremes, Salben und Kapseln nach ärztlicher Verordnung zählen auch die Herstellung von Teemischungen sowie die gesamte Dokumentation zu den Aufgaben.

Die dritte Woche der Famulatur soll dem Praktikanten die Bedeutung der Prüfung von Ausgangsstoffen und die dahintersteckende Literatur vermitteln. Vorschriften, Prüfungen und die dazugehörigen Dokumentationspflichten stehen im Vordergrund. Die letzte Woche der Famulatur dient dazu, das Praktikum abzurunden und den wichtigsten Bestandteil der Apothekenwelt zu besprechen – das Rezept. Ein Überblick über die verschiedenen Rezeptarten sowie die Belieferung und Abrechnung stehen im Mittelpunkt. In der Regel hat der Famulant zu diesem Zeitpunkt schon ein relativ umfangreiches Grundwissen erlangt, sodass die verschiedenen Arzneiformen und deren Anwendung besprochen werden können.

Generell müssen alle Aufgaben unter ständiger Kontrolle durchgeführt werden. Unter keinen Umständen sollte der Famulant mit seinen Aufgaben alleingelassen werden. Einen Leitfaden für die Famulatur gibt es zum Beispiel auf der Website der Apothekengewerkschaft Adexa sowie bei den verschiedenen Apothekerkammern. Dieser soll dazu dienen, die Ausbildung beziehungsweise das Schnupperpraktikum so einheitlich wie möglich zu gestalten und den Nachwuchs bestmöglich auf den späteren Alltag vorzubereiten.