Ausbildungsbeste in NRW

Von der Informatik-Studentin zur Super-PKA

, Uhr
Berlin -

Die PKA Tugba Cakir hat es unter die besten Auszubildenden der Freien Berufe in Nordrhein-Westfalen geschafft. Ihr Chef Armagan Keskin aus Duisburg ist mächtig stolz. „Sie ist verlässlich und denkt mit.“ Insgesamt wurden unter den 31 Azubis elf PKA geehrt. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ehrte den Nachwuchs gestern in Düsseldorf. Im Backoffice wird Cakir jedoch künftig nicht arbeiten.

Tugba Cakir zog es nach der Schule nicht sofort in die Apotheke. Zunächst schrieb sie sich an der Universität ein und studierte Informatik. Doch das Studium war nichts für sie und die Hambornerin. „Sie kam auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu mir“, sagt Keskin. Der Inhaber der Neuen Apotheke fand sie gleich sympathisch und bot ihr ein Probearbeiten an.

Keskin sah in Cakir sofort Potenzial. „Ich habe ihr gesagt, dass sie für die PKA-Ausbildung überqualifiziert ist.“ Der Apotheker freute sich dennoch über den neuen Lehrling. Aufgrund ihrer sehr guten Leistungen während der Ausbildung konnte sie auf zwei Jahre verkürzen. Letztlich schloss sie ihre Abschlussprüfung mit der Note 1,3 ab. „Ich bin sehr stolz auf sie“, sagt Keskin.

Besonders freut sich der Inhaber darüber, dass aus seiner Gegend mit hohem Migrationshintergrund oftmals nur schlechte Nachrichten verbreitet werden. „Das ist aber eine erfreuliche Sache“, sagt der 42-jährige Türke. „Für die Gesellschaft ist es wichtig, dass auch positive Meldungen über Menschen mit ausländischen Wurzeln berichtet werden.“ Cakir sei eine vorbildliche Mitarbeiterin. „Sie ist ein Aufgabenmensch und erledigt alles gewissenhaft.“

In der Apotheke wird Cakir als PKA jedoch nicht arbeiten. Sie entschied sich für eine PTA-Ausbildung. „Mein Interesse an Pharmazie hat sich vergrößert. Ich wollte mein Wissen erweitern und auch mehr mit Kunden in Kontakt kommen und sie pharmazeutisch beraten“, sagt sie. Sie hat sich an der PTA-Schule Niederrhein in Duisburg angemeldet.

Keskin bedauert den Wegfall nicht. „Ich kann sie verstehen und habe ihr sogar dazu geraten, sie hatte aber schon vorher Interesse“, sagt der Apotheker. Cakir arbeitet weiter nebenher bei ihm und kann ihr Praktikum dort absolvieren. „Ich habe letztlich auch etwas davon.“ Angesichts des anhaltenden Personalproblems sei es wichtig, den Nachwuchs zu fördern. Dazu kämen Ausfälle wegen Schwangerschaft – bei Keskin sind derzeit fünf PTA in Mutterschaft.

Gestern Abend wurde die PKA gemeinsam mit neun Kollegen von Laschet und dem Verband Freier Berufe im Lande Nordrhein-Westfalen für ihren guten Abschluss geehrt. „Es war sehr schön. Wir wurden super empfangen.“ In diesem Jahr hätten die Kammern besonders viele Azubis angemeldet, sagt eine Verbandssprecherin. Die Ansprache des CDU-Politikers hat Cakir gefallen: „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt und war ehrlich gesagt auch sehr stolz, weil man so etwas eben nicht immer erlebt.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Ausbildungsfonds gerichtlich bestätigt
Bremen: Wer nicht ausbildet, zahlt
„Die Apotheke ist nicht die einzige Option!“
PTA: Verantwortung und Lohn passen nicht zusammen
Mehr aus Ressort
10 Prozent auch nachmittags
Heiligabend: Jeder Fünfte arbeitet
Gesund durch die Weihnachtszeit
Nüsse sind wahre Kraftstoffpakete

APOTHEKE ADHOC Debatte