Mythos oder Fakt

Vitamin-D-Mangel durch Sonnencreme?

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Berlin -

Die Vitamin-D-Produktion steht in direktem Zusammenhang mit der UV-B-Strahlungsintensität. Im Sommer kann demnach in kurzer Zeit eine ausreichende Menge an Vitamin D gebildet werden. Aber: Je intensiver die Strahlung, umso höher sollte auch der Lichtschutzfaktor (LSF) gewählt werden. Ist die Aussage, dass Sonnenschutzmittel die Vitamin-D-Produktion signifikant blockieren, ein Fakt oder doch nur ein Mythos?

Hauptsächlich erfolgt die körpereigene Bildung von Vitamin D durch UV-B-Strahlung. Über die Nahrung werden Expert:innen zufolge nur etwa 10 bis 20 Prozent aufgenommen. Im Sommer ist die Sonneneinstrahlung intensiver, demnach steigt auch die Produktion des Provitamins D3. Diese Substanz ist in den Hautzellen vorhanden und wird durch Einwirkung von UV-B-Strahlung in Prävitamin D3 umgewandelt. Über weitere Stoffwechselprozesse wird letztendlich Vitamin D gebildet.

Aber: Je intensiver die Strahlung, desto höher sollte auch der Sonnenschutz sein. Im Umkehrschluss drängt sich die Frage auf: Führen Sonnenschutzprodukte zu einem Vitamin-D-Mangel? Oder ist das nur ein Mythos?

Studie zu Sonnenschutz und Vitamin D

Ein Forschungsteam der Abteilung für Dermatologie an der Johns-Hopkins-Universität hat untersucht welche Zusammenhänge es zwischen Sonnenschutz-Maßnahmen und dem Vitamin-D-Haushalt im Körper gibt.

Das Team wertete dazu die Daten von 2390 Proband:innen aus. Alle Teilnehmer:innen hatten eine helle Hautfarbe und waren zwischen 20 und 59 Jahre alt. Die Sonnenempfindlichkeit ihrer Haut sollte im Rahmen der Studie selbst eingeschätzt werden. Als empfindlich galten Personen, die zu schwerem Sonnenbrand neigen, wenn sie nach Monaten ohne Sonneneinstrahlung eine halbe Stunde lang direkter Sonne ausgesetzt sind.

Kein Vitamin-D-Mangel

Das Ergebnis überrascht: Die sonnenempfindlichen Proband:innen neigten zwar verstärkt dazu, einen Sonnenbrand zu bekommen. Sie zeigten aber kein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel – obwohl sie häufiger im Schatten blieben und Sonnenschutzmittel verwendeten.

Fazit: Der normale Gebrauch von Sonnenschutzmitteln hat langfristig in der Regel keinen Einfluss auf den Vitamin-D-Status.

Mögliche Gründe:

  • Sonnenschutzmittel blockieren nicht zu 100 Prozent die UV-Strahlung
  • Nicht alle Körperteile wird gleichmäßig eingecremt.
  • Sonnenschutzprodukte werden oftmals nicht während des gesamten Aufenthaltes im Freien verwendet.
  • Die Vitamin-D-Synthese wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: Zeit der Sonnenexposition, Alter, Hauttyp und Umwelteinflüssen wie Luftverschmutzung
  • Eine kurze Verweildauer von bis zu acht Minuten, mit einem Viertel unbedeckter Haut in der Mittagszeit kann je nach Breitengrad zur Bildung von bis zu 10 μg Vitamin D führen.
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