Verletzungsgefahr: Nasentest im Rachen Alexandra Negt, 25.01.2022 13:55 Uhr
Die Antigen-Schnelltests funktionieren auch bei Omikron. Doch immer wieder kommt es zu der Annahme, dass die Abstriche aus dem Rachen genauer seien als der vordere Nasenabstrich. Es gibt nämlich Hinweise darauf, dass sich Omikron während der frühen Infektionsphase tendenziell eher am Rachen festsetzt. Kund:innen sollten darüber informiert werden, dass Laientests nur für den angegebenen Probenahmeort verwendet werden sollten – anderenfalls besteht Verletzungsgefahr.
Als im vergangenen Jahr die ersten Laientests zum nasalen Abstreichen zugelassen wurden, verfügten die Test-Sets teilweise noch über lange Teststäbchen. Mittlerweile liegen Lepu, Hotgen & Co. nur noch kurzen Stäbchen bei. Eine kleine Kerbe zeigt, wie tief der Tupfer in den vorderen Nasenbereich eingeführt werden muss. Dann muss der/die Anwender:in den Stab drehen und ein bisschen drücken. Von einer Anwendung im Rachen liest man in den Gebrauchsanweisungen der Antigenschnelltests zur Eigenanwendung nichts.
Laientests nicht im Rachen anwenden
Mit Zunahme der Omikron-Infektionen zeigt sich, dass die meisten Infizierten weniger schwer erkranken. Erste Studien konnten bestätigen, dass Omikron zu milderen Krankheitsverläufen führt. Diese Erkenntnis führte zu der Annahme, dass Omikron den Körper anders infiziert als die bisherigen Varianten. Ein schnelleres „Runterwandern“ in die unteren Atemwege wurde genauso diskutiert wie ein verstärktes Festsetzen im Rachenbereich in der frühen Infektionsphase. Folglich könnte ein Schnelltest, der pharyngal durchgeführt wird, die Infektion möglicherweise ein bis zwei Tage früher oder eben auch zuverlässiger nachweisen, so die Annahme.
Die meisten Virolog:innen verweisen darauf, dass die aktuelle Datenlage zu dünn sei, um diese Aussage zu bestätigen. Dem gegenüber stehen Untersuchungen, die zeigen, dass Schnelltests im vorderen Nasenbereich bei asymptomatischen Personen weiterhin genau sind.
Die In-vitro Diagnostika können jedoch nur dann zuverlässige Ergebnisse liefern, wenn sie gemäß Gebrauchsanweisung angewendet werden. Während die meisten Profitests sowohl nasal als auch pharyngal angewendet werden können, sind Laientests nur für die nasale Anwendung im vorderen Bereich ausgelegt. Kund:innen, die nun aufgrund von Omikron mit nasalen Tests im Rachen testen wollen, sollten auf mehrere Punkte hingewiesen werden:
- Die Testkits verfügen über zu kurze Stäbchen – der Rachen kann nur schwer erreicht werden.
- Das Abstreichen der Wangen von innen entspricht nicht einem Rachenabstrich.
- Eltern, die bei ihren Kindern im Rachen abstreichen, sollten bedenken, dass es zum Würgereiz mit unkontrollierten Bewegungen kommen kann – dann kann das Stäbchen aus der Hand gleiten und im Rachen verbleiben.
- Auch Erwachsenen kann es passieren, dass das Stäbchen bei der Eigenanwendung aus der Hand gleitet.
- Die Beimengung von zu viel Speichel kann das Ergebnis verfälschen.
- Bislang ist nicht klar, ob Rachenabstriche wirklich zuverlässiger beim Nachweis einer möglichen Omikron-Infektion sind.
- Laientests dürfen nur für die in der Gebrauchsanweisung definierten Probennahme verwendet werden.