Vagisan: Menstruationstasse sucht PTA-Testerinnen APOTHEKE ADHOC, 31.01.2019 13:12 Uhr
In den vergangenen Jahren war der Tampon das bevorzugte Hygieneprodukt. Doch die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Alternativen steigt. Aktuell erfreuen sich Menstruationstassen aus Silikon oder thermostabilem Kunststoff wachsender Beliebtheit. Dr. August Wolff nutzt den Trend und launcht die wiederverwendbare und umweltschonende Menstruationstasse SafeCup Vagisan. Der Hersteller sucht PTA als Testerinnen.
„SafeCup. In der Regel sicher.“ Dr. Wolff beschreibt die Menstruationstasse als „moderne Alternative zum Tampon“. Aus medizinischem Silikon in „Herzklappen-Qualität“ hergestellt, ist die Box zur Aufbewahrung und Desinfektion in zwei Größen – M und L – erhältlich. Die Größe M eignet sich für Frauen mit leichter bis mittel starker Periode, die normale oder Mini-Tampons verwenden und einen trainierten Beckenboden haben. Größe L kommt nach vaginalen Geburten und für Frauen in Frage, deren Periode stärker ausfällt und die einen Super-Tampon oder eine Maxibinde benutzen.
Menstruationstassen fangen das Blut auf, ohne dabei die Schleimhäute auszutrocknen wie ein Tampon, und können sowohl beim Schwimmen als auch in der Sauna verwendet werden. Die Tassen werden etwa einen Zentimeter hinter dem Scheideneingang getragen und sitzen somit nicht so tief wie ein Tampon. Die SafeCup kann entsprechend der medizinischen Empfehlung bis zu sechs Stunden getragen werden. Anschließend wird der Inhalt in der Toilette entleert, die Menstruationstasse wird mit kaltem Wasser und milder Seife gereinigt. Vor dem nächsten Einsetzen sollte sie auch desinfiziert werden. Möglich ist dies bei fünf Minuten in der Mikrowelle bei 750 Watt oder für sieben Minuten in kochendem Wasser.
Interessiertes Apothekenpersonal kann bei Dr. Wolff ein kostenfreies Muster anfordern. So können sich die Apothekenmitarbeiterinnen „optimal für das Gespräch mit ihren Kundinnen vorbereiten“. Das Bielefelder Unternehmen spricht gezielt PTA an. Noch bis Ende März können Bewerbungen auf der eigens eingerichteten Website abgegeben werden. Bewerberinnen müssen Name, Alter, E-Mail, Apotheke und Größe der gewünschten Menstruationstasse angeben. Dr. Wolff wählt dann die Produkttesterinnen aus. „Eine Bewerbung als solche begründet noch keinen Anspruch, tatsächlich als Produkttester ausgewählt zu werden. Vielmehr wählt der Veranstalter Produkttester in freiem Ermessen aus.“ Die Testerinnen haben sechs Wochen Zeit, die Menstruationstasse auszuprobieren und online zu bewerten. Den PTA winkt ein zusätzlicher Bonus: Unter allen Produkttesterinnen, die auch eine Bewertung abgegeben haben, werden 100 Gutscheine im Wert von 50 Euro verlost.
Vor mehr als einem Jahr hatte Öko-Test sechs Menstruationstassen und Tampons getestet. Fünf der sechs Cups waren aus Silikon, ein Produkt, Me Luna Classic, wurde aus einem thermostabilen Kunststoff, TPE, gefertigt. Die Produkte wurden einem strengen Materialscreening unterzogen. Auffällig dabei war der Diva Cup 2. Für das Modell wurde Benzophenon nachgewiesen. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (LARC) spricht der Substanz zu, „möglicherweise krebserregend“ zu sein. Die Tester wollten wissen, wieviel Benzophenon sich aus dem Cup löst, und bezogen sich in der Beurteilung auf den Grenzwert von 0,6 mg/kg, der für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt gilt – der Wert wurde überschritten und der Diva Cup 2 kam nicht über die schlechteste Benotung im Test – „mangelhaft“ – hinaus.
Schwächen zeigten jedoch auch die anderen aus Silikon gefertigten Menstruationstassen. Aus dem Material können sich flüchtige Bestandteile lösen. Auch hier bezogen sich die Tester auf den Grenzwert für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt. Drei Produkte wurden abgestuft, da mehr als 0,5 Prozent flüchtige Bestandteile nachgewiesen werden konnten. Ruby Cup, Lady Cup und Femmycycle Cup erhielten die Gesamtnote „gut“. Me Luna Classic und Intimina Lily Cup sind die Sieger unter den Tassen und erhielten die Gesamtnot „sehr gut“.
Ein weiterer Testparameter war die Produktinformation. Sowohl Tampons als auch Cups sollten einen Hinweis auf das Toxische Schocksyndrom (TSS) enthalten – fehlte dieser, wurde abgestuft. Das ernüchternde Ergebnis: Nur zwei Hersteller der Tassen wiesen auf das seltene schwerwiegende Kreislauf- und Organversagen hin, das sich durch plötzliches hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Halsschmerzen, Schwindel oder Ohnmacht während der Periode bemerkbar macht. Besser sieht es bei den Tampons aus, alle Produktinformationen enthielten einen entsprechenden Hinweis. Auch sonst konnten die Tampons die Tester überzeugen. „Saugstark und sauber“, so das Fazit für die Tampons.