Viele Kinder und Jugendliche, die vor ihrem 18. Lebensjahr bereits übergewichtig sind, haben dieses Problem auch im Erwachsenenalter. Umgekehrt fällt es Erwachsenen, die bis zum 18. Lebensjahr normalgewichtig waren, leichter, ihr Gewicht dauerhaft in einem gesunden BMI-Bereich zu halten. Eine neue Studie zeigt nun, dass Adipositas in der Kindheit das Risiko einer späteren Krebserkrankung steigern kann.
Übergewicht ist ein großes Problem in der deutschen Bevölkerung. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass auch immer mehr Kinder und Jugendliche zugenommen haben. Immer wieder waren die Schulen geschlossen, Sportvereine konnten lange Zeit nicht alle Sportarten und Kurse anbieten und der Kontakt zu Freunden wurde wiederholt eingeschränkt. Zwar werden jetzt bundesweit die Regeln gelockert, doch mit dem Übergewicht verhält es sich wie mit einem Teufelskreis – einmal hineingeraten, bedarf es großer Disziplin, um dauerhaft wieder abzuspecken. Das ist bei Kindern und Jugendlichen nicht anders als bei Erwachsenen. Dabei sei es gerade in jungen Jahren wichtig, das Normalgewicht zu halten, mahnt die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC).
Die Agentur sieht das erhöhte Risiko für gewisse Krebserkrankungen bei Erwachsenen, die während der Kindheit übergewichtig waren, als belegt. Bei 13 Krebsarten, darunter Erkrankungen der Leber, Nieren, des Pankreas, Dickdarms, der Gallenblase, der Speiseröhre und des Magens, sei die Studienlage ausreichend, um evidenzbasiert sagen zu können, dass kindliche Adipositas das Risiko steigert.
Eine Studie aus Schweden gibt neue Einblicke in diese Hypothese. Bislang galt vor allem Übergewicht im Erwachsenenalter als Risikofaktor für Tumorerkrankungen. Eine Auswertung des schwedischen Krebsregisters zeigt nun ein anderes Bild: Ausgewertete Daten von über 35.000 Bürger:innen zeigen, dass das Krebsrisiko bei kindlichem Übergewicht um 51 Prozent höher war verglichen mit normalgewichtigen Kindern. Auch das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, war bei Erwachsenen, die im Kindesalter adipös waren, signifikant erhöht. Hierbei wurde die Zeit zwischen dem 6. und 12. Lebensjahr betrachtet.
Bei den berücksichtigten Teilnehmern der Jahrgänge 1945 bis 1961 wurde in einem Alter von acht Jahren das erste Mal das Gewicht im Rahmen von Schuluntersuchungen dokumentiert. Ebenfalls berücksichtigt wurde das Gewicht, welches bei der Musterung für die Armee niedergeschrieben wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Teilnehmer 20 Jahre alt. Laut Studienauswertung, die im Journal Cancer Communications veröffentlicht wurde, besteht das erhöhte Risiko auch dann, wenn sich das Gewicht bis zur Musterung normalisiert hatte.
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