Ausbildungsapotheke

Trotz harter Arbeit: Apotheken müssen ausbilden

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Berlin -

Vor zwei Jahren war Apothekerin Verena Potthoff noch der Ansicht, PKA brauche es nicht in ihrem Betrieb. Dann stellte sie eine PKA ein, die ihre Meinung komplett änderte. „Ich habe gemerkt, was mir entgangen ist“, sagt die Inhaberin der Rathaus Apotheke in Telgte. Seit Kurzem ist ihre Apotheke als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Potthoff appelliert an Kollegen, sich für den Nachwuchs einzusetzen und wenigstens Schülerpraktikanten aufzunehmen.

Potthoff ist seit 2015 selbstständig. Sie selbst wurde über ein Schülerpraktikum auf den Beruf aufmerksam: „Man sieht ja, was daraus geworden ist.“ Die Apothekerin nimmt seit Jahren selbst Schüler auf. „Apotheken sollten jungen Menschen, die immer orientierungsloser werden, die Chance geben, in die verschiedenen Berufe hinein zu schnuppern, auch wenn es harte Arbeit ist und man erstmal nicht wirklich etwas davon hat.“

In Apotheken werden weniger junge Menschen ausgebildet. 2016 waren es laut ABDA-Zahlen noch 7541 PTA-Praktikanten, Pharmazeuten im Praktikum und PKA-Auszubildende; im vergangenen Jahr ging die Zahl um knapp 200 auf 7364 zurück. „Wir haben als Unternehmer eine Verantwortung, uns um die nächste Generation zu kümmern“, betont Potthoff. Auch wenn Auszubildende mehr Aufwand für den Arbeitsalltag bedeuteten, seien sie „definitiv eine Investition in das eigene Team“.

Anfang August hat ihre erste PKA-Anwärterin die Ausbildung begonnen. Auch sie habe sich zunächst als Schülerpraktikantin einen ersten Blick in die Abläufe verschafft. Im Anschluss entschied die Inhaberin gemeinsam mit ihren Mitarbeitern, ob sie die 17-Jährige als Auszubildende aufnehmen sollten. „Es ist mir wichtig, das im Team zu besprechen“, sagt Potthoff. Immerhin müssten sich neben ihr noch weitere Mitarbeiter um den Nachwuchs kümmern.

Als Ausbildungsapotheke sei es wichtig, Angestellte vor Ort zu haben, die sich den Azubis annähmen. Die Apotheke geht eine große Verantwortung ein: „Wir verpflichten uns, einen Menschen zu unterstützen, dass er später in dem Beruf arbeiten kann“, sagt Potthoff. Passe die Auszubildende ins Team, sei es durchaus möglich, sie später zu übernehmen. Jede fertige PKA könne sie jedoch anstellen.

Der Weg zur Ausbildungsapotheke sei nicht kompliziert gewesen. Potthoff musste lediglich einige Unterlagen bei der Kammer einreichen. Man habe einen Katalog, den man in Absprache mit der Schule abarbeiten müsse. Die PKA-Anwärterin ist in der dualen Ausbildung regemäßig in der Apotheke und besucht nebenher eine Lehranstalt. Sie lernen die Theorie und können dies direkt praktisch anwenden. Die Ausbildungszeit ist auf drei Jahre festgelegt und kann verkürzt werden.

Aktuell beschäftigt Potthoff zwei PKA. Die Pharmazeutin war nicht immer überzeugt, dass sie die kaufmännischen Angestellten in ihrem Team benötige. Das hat sich jedoch geändert. „Sie sind sehr wichtig für das Backoffice“, sagt sie. Sie entlasten Apotheker und PTA, die sich dadurch auf ihre Arbeit fokussieren können. Wichtig sei, PKA Verantwortung zu übergeben. „Dadurch haben sie mehr Lust auf den Job und der Arbeitsplatz wird attraktiver.“

Potthoff kam selbst als Jung-Apothekerin in die Rathaus Apotheke. Ihr damaliger Chef August Füchtenhans wollte eigentlich keine Berufsanfängerin einstellen. Doch Potthoff ließ nicht locker, besuchte ihn in der Offizin und die Chemie passte. Vor vier Jahren übernahm sie und führt heute 14 Mitarbeiter, darunter zwei AMTS-Manager. „Ich habe einen sehr hohen Anspruch. Bei uns spielen der Service-Gedanke und die pharmazeutische Beratung eine große Rolle.“ Apotheken würden als „fachliche Schnittstellen“ immer wichtiger, gerade weil in den Arztpraxen weniger Zeit für Patienten bleiben.

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