Die Tarifverhandlungen gehen in nächste Runde: Der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) will nun doch wieder mit der Apothekergewerkschaft Adexa verhandeln. Für den 17. November ist eine Tarifrunde vorgesehen. Die Adexa muss den Termin noch bestätigen, eine Verhandlung um das Datum herum sei aber realistisch, hieß es auf Nachfrage.
Der bisherige Gehaltstarifvertrag ist bereits Ende Juni ausgelaufen. Mitte August hatte die Arbeitgeberseite Verhandlungen die Tarifgespräche platzen lassen. Der ADA hatte kein Verhandlungsmandat von seinen Mitgliedern. Die Begründung: „Ohne Bewegung in der Politik wird es keine Tariferhöhung für Apothekenmitarbeiter geben können.“
Jetzt soll es doch weiter gehen: „Wir sind auf einem guten Weg und wollen wieder verhandeln“, sagte ADA-Chef Theo Hasse. Zuletzt hatte er höhere Tariflöhne an die Bedingung geknüpft, dass auch die Politik die Apothekervergütung anhebt.
Bei einer ADA-Mitgliederversammlung am Donnerstag hat der Verband nun beschlossen, die Tarifgespräche wieder aufzunehmen. Zuvor hatten die Mitglieder abgestimmt, ob die Vorschläge der Adexa überhaupt neu verhandelt werden sollen.
Die Adexa geht mit mehreren Forderungen in die Verhandlungen. Die Gewerkschaft verlangt eine bessere betriebliche Altersvorsorge und eine Qualifikationsumlage für Angestellte, die Weiterbildungen gemacht haben. Mehr Urlaubstage und eine kürzere Wochenarbeitszeit stehen in dieser Tarifrunde nicht mehr zur Debatte. Die Adexa will einen Tarifabschluss rückwirkend ab dem 1. Juli 2015.
Die Adexa hatte nach dem Gespräch die „Machtlosigkeit der Standesvertretung“ kritisiert. „Dass die Apotheken derart am Tropf der Gesundheitspolitik hängen, entwickelt sich zum gravierenden Nachteil für die über 136.000 Apothekenangestellten“, hieß es bei der Gewerkschaft. „Das 'System Apotheke' gerät – gefördert durch die depressive Inaktivität der Apothekenleiter – in eine gefährliche Abwärtsspirale.“
Vor dem Hintergrund, dass bereits vielerorts Mitarbeitermangel herrsche und gleichzeitig 30 bis 40 Prozent der Apothekenleiter in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichten, „ist die Versorgung der Bevölkerung mittelfristig gefährdet“, warnte die Adexa. Eine vermehrte Abwanderung der Mitarbeiter in andere Branchen werde das Problem noch verschärfen.
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