Zum Jahresanfang tritt ein neuer Tarifvertrag in Kraft, der Apothekenmitarbeitern ein höheres Gehalt bescheren wird. Der Arbeitgeberverband ADA und die Apothekengewerkschaft Adexa sind sich nach langwierigen Verhandlungen zum Gehaltstarifvertrag einig geworden. Der neue Vertrag soll bis Ende 2016 gelten.
Mitarbeiter in öffentlichen Apotheken erhalten ab Januar zwischen 1,8 und 2,5 Prozent mehr Gehalt, je nach Berufsgruppe und Erfahrung. Auch die tariflichen Vergütungen für Auszubildende steigen: Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) bekommen künftig schon im ersten Halbjahr des Praktischen Jahrs (PJ) statt der ehemals 750 Euro das volle Gehalt von monatlich 880 Euro.
Für PTA-Auszubildende beträgt die monatliche Vergütung künftig 670 Euro. Das sind 37 Euro mehr, was einem Anstieg von fast 6 Prozent entspricht. PKA-Auszubildende erhalten ab Januar im ersten Ausbildungsjahr ebenfalls 670 Euro pro Monat und damit auch 37 Euro mehr. Im zweiten Jahr bekommen sie künftig 720 Euro im Monat (+36 Euro) und im dritten Jahr 770 Euro (+46 Euro).
Die von den Apothekeninhabern „vielbeschworene Planungssicherheit“ sei auch für Arbeitnehmer wichtig, sagte die Adexa-Vize und Leiterin der Tarifkommission Tanja Kratt. Die Höhe der Anhebung sei ein Kompromiss: „Einerseits war es dringend notwendig, die Leistung der Angestellten besser zu honorieren und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Andererseits berücksichtigt sie auch die mangelhafte Bereitschaft der Politik, die Apotheken finanziell besser zu stellen.“
Bei der nächsten Tarifrunde wollen beide Parteien zudem über eine höhere Vergütung für Angestellte verhandeln, die das freiwillige Fortbildungszertifikat besitzen oder über eine fachliche Zusatzqualifikation oder Weiterbildung verfügen.
Der Tarifvertrag gilt für alle Apothekeninhaber, die Mitglied in einem Apothekerverband sind. Ausnahmen sind die Kammerregionen Nordrhein und Sachsen. In Sachsen gilt der Tariflohn nicht, da die Inhaber aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten sind. Mit der TGL Nordrhein steckt die Adexa noch in gesonderten Verhandlungen.
Die Verhandlungen zwischen ADA und Adexa hatten sich zuletzt immer wieder verzögert. Bereits im August hatten erste Gespräche stattgefunden, die vom ADA jedoch vertagt werden mussten: Der Arbeitgeberverband hatte von seinen Mitgliedern zunächst kein Mandat für Gehaltserhöhungen bekommen.
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