Es gibt mehr Geld! Mit der jüngst vereinbarten Tariferhöhung erhalten viele der mehr als 100.000 PTA und PKA in Deutschland künftig mehr Lohn. Das Ausgangsgehalt ist meist niedrig, aber auf viele Inhaber:innen kommt dennoch eine spürbare Erhöhung der Lohnkosten zu. Ist das Grund zur Sorge? ADHOC-Herausgeber Thomas Bellartz und Chefredakteur Alexander Müller gehen in ihrem Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN der Frage nach, was die Tariferhöhung ist: Eine Belastung oder eine lohnende Investition?
225 Euro erhalten PKA künftig mehr im Monat – aber der Grund dafür sollte zu denken geben: Nach der angedachten Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro würden vor allem Berufsanfänger:innen unterhalb der Mindestlohngrenze liegen. Entsprechend fällt die Erhöhung im Verhältnis aus: 10 bis 12 Prozent mehr Geld erhalten PKA in den ersten Berufsjahren. Kaskadeneffekte könnten auch bei PTA und Approbierten noch zu Lohnsteigerungen jenseits des Tarifvertrages führen.
Wird das zu einer Belastung für viele Inhaber:innen? Die Stimmung ist gerade gemischt: Den höheren Lohn gönnen den Teams fast alle, aber auch Fragen nach der Finanzierbarkeit werden laut. „Ich höre da aus allen Ecken die verschiedensten Argumente dazu“, sagt Müller. Dass die Steigerung der Lohnkosten Apotheken in die Schließung treibt, glaube er jedoch nicht – der Grund für das unfreiwillige Ende von Betrieben sei derzeit eher der Fachkräftemangel. „Es ist auf den Betrieb gerechnet ja trotzdem keine riesengroße Summe und da muss man sich schon fragen, ob eine Apotheke das nicht irgendwie abwerfen kann – und wenn nein, ob es dann nicht bei ganz anderen Sachen hapert.“
Bellartz sieht die steigenden Kosten eher als Chance. „Eine Gehaltserhöhung ist auch eine Investition“, sagt Bellartz – nämlich ins eigene Personal. Und das ist in Zeiten des Fachkräftemangels das größte Kapital eines Betriebes. „Wenn die Leute finanziell besser ausgestattet sind und mehr Sicherheit haben, dann ist auch die Motivation geringer, unter Umständen einfach mal den Job zu wechseln. Wir leben in einer Zeit des Fachkräftemangels und da ist es für eine Apotheke auch wichtig, Stabilität anzubieten – auch für das Personal.“
Und das gelte insbesondere mit Blick auf den Wandel der Branche und die neuen Fähigkeiten, die nicht zuletzt die Digitalisierung von den Teams verlangt. „Wenn sich die Apotheke in Zukunft verändern und entwickeln muss, dann müssen sich auch die Gehälter anpassen und entwickeln, damit auch die Menschen, die dort arbeiten, motiviert sind, sich neue Dinge draufzuschaffen“, so Bellartz. Aber auch das muss eben gegenfinanziert werden. Dabei ist es nicht leicht, die Steigerung der Lohnkosten über einen höheren Umsatz oder Ertrag wieder reinzuholen. Aber wie dann? Darüber machen die beiden sich im Podcast so ihre Gedanken.
Den Podcast gibt es hier und als Video-Version bei Youtube.
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