Verstopfte Milchgänge, Stress oder Hormonschwankungen können die Ursachen einer Entzündung der Brustdrüse sein. In vielen Fällen kann jedoch der Mastitis auch eine bakterielle Infektion zugrunde liegen. Was dann folgt ist eine Antibiose. Wer diese umgehen möchte, kann dank einiger Tipps vorbeugen.
Die Wochenbett-Mastitis wird in den meisten Fällen vom Staphylokokken verursacht. Aber auch Streptokokken oder Proteus-Bakterien können in einzelnen Fällen Grund für die Entzündung sein. Etwa jede dritte Stillende ist betroffen. Die Brust rötet sich, schwillt an und schmerzt stark, was zu einer Unterbrechung oder sogar einer Beendigung des Stillens führen kann. Die pathogenen Keime können durch das Umfeld auf den Säugling übertragen werden. Kommt dieser mit der mütterlichen Brust in Verbindung, wird diese von den Bakterien besiedelt. Kleine Risse der Brustwarze und ein Milchstau, der für erweiterte Milchgänge sorgt, können das Eindringen der Bakterien erleichtern.
Wird eine Mastitis früh erkannt, kann Kühlen mit Eisbeuteln oder Quarkumschlägen die Entzündung lindern und die Schmerzen nehmen. Die Brust sollte ruhig gestellt und die angestaute Milch abgepumpt oder ausgestrichen werden. Im Falle einer nachgewiesenen bakteriellen Infektion wird mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt.
Das Auftreten einer Mastitis kann nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, jedoch kann die richtige Stilltechnik das Risiko senken. So kann eine entspannte Stillposition für Mutter und Kind Erleichterung schaffen. Nimmt das Baby die Brust richtig an, kann an der ganzen Brustwarze gesaugt werden. Weil dann die Zunge schützend über der unteren Zahnreihe des Kindes liegt, treten weniger Verletzungen auf.
Vor dem Stillen sollten die Brüste gereinigt werden – eine gute Hygiene beinhaltet auch das Reinigen des Gesichtes des Kindes. Geeignet ist warmes Wasser. So können Keime sowohl von Mund und Nase des Säuglings als auch von der Brust der Mutter entfernt werden.
Kleine Risse der Brustwarze können als Eintrittspforte für pathogene Keime dienen. Das Verwenden von reinem Lanolin, Heilwolle oder Stilleinlagen kann die Verletzungen lindern und das Abheilen unterstützen. Hautrissen kann ebenfalls durch eine begrenzte Stilldauer vorgebeugt werden. Dennoch sollten junge Mütter einen Milchstau vermeiden und regelmäßig für eine Entleerung sorgen.
Im Februar kam das Probiotikum MamBiotic (Infectopharm) auf den Markt. Die Kapseln enthalten den Lactobacillus fermentum und können zur diätetischen Behandlung bakteriell bedingter Brustschmerzen bei Stillenden eingesetzt werden. Der Hersteller bezieht sich in seiner Empfehlung auf eine randomisierte Studie. Diese konnte eine signifikante Reduzierung der Staphylokokken-Belastung und der Brustschmerzen belegen. Die Ergebnisse wurden bereits 2015 im Fachjournal „Breastfeeding Medicine“ veröffentlicht. Eine andere Studie, veröffentlicht 2010 in „Clinical Infectious Diseases“ belege eine geringere Anzahl an Rezidiven, so der Hersteller. Über den Darm und die Lymphe sollen die Lactobacillen in die Milchgänge gelangen und dort die natürliche Bakterienflora herstellen sowie schädliche Keime aus dem Brustdrüsengewebe verdrängen. Betroffene sollten dazu einmal täglich eine Kapsel einnehmen.
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