Mindestabstand einhalten!

Statt Kittel: PTA trägt T-Shirt mit Warnhinweis

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Berlin -

„Mindestabstand halten – mindestens 2 Meter – auch ohne Corona!“ Mit diesem Slogan auf ihrem selbst gestalteten T-Shirt möchte PTA Angela Heinen die Kunden der Hubertus Apotheke in Elsdorf deutlicher darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, den geforderten Mindestabstand einzuhalten. Inhaberin Ilona Weiß war Initiatorin der Aktion – alle weiteren Kollegen dürfen sich laut Chefin gerne anschließen.

Hinweise direkt auf der Arbeitskleidung

In der Hubertus Apotheke in Elsdorf stehen aktuell noch keine Plexiglaswände an den HV-Tischen, um eine Tröpfcheninfektion während des Beratungsgespräches zu vermeiden. Bislang hat Weiß mit Hilfe von Bodenmarkierungen und Pylonen versucht, die Kunden auf Abstand zu halten. In der Apotheke hängen zudem Hinweisschilder aus. Doch das alles scheint nicht ausreichend zu sein: „Die Kunden rennen die Pylonen häufig um, oder treten sie sogar beiseite. Das ist nicht schön“, erzählt Angela ein wenig böse, ein wenig enttäuscht. „Auf die Plexiglaswände warten wir aktuell noch, sie sind bestellt, doch aufgrund der hohen Nachfrage müssen wir uns noch gedulden.“ Die Ware direkt an den Kassen wurde bereits umsortiert. Da Bonbons & Co. fehlen, kann es hier nicht mehr zur Keimübertragung kommen.

#cannotstayathome

Der Hashtag #cannotstayathome, in Anlehnung an den aktuell beliebten Hashtag #stayathome, soll verdeutlichen, dass die Mitarbeiter der Apotheke systemrelevant sind und ihren Job trotz Pandemie ausüben müssen. Angela erhofft sich durch die T-Shirts mehr Aufmerksamkeit: „Vielleicht respektieren dann mehr Kunden die Verhaltensregeln.“ Sie bedauert, dass es Kunden gibt, die in nicht angemessener Wortwahl darum bitten, nicht mehr über das Virus zu sprechen: „Lassen sie mich mit dem Thema in Ruhe“, ist ein Satz, der momentan häufig in der Offizin fällt. Angela zufolge sind es insbesondere die älteren Kunden, die mittlerweile ablehnend auf die Thematik „Corona“ reagieren. Das finden sie und auch ihre Chefin traurig, „immerhin wollen wir ja gerade diese Generation mit den Maßnahmen vor einer Infektion schützen.“

Das erste Kleidungsstück dieser Art trug die Chefin selbst. Weiß stellt es ihren Angestellten frei, ob sie ebenfalls ein „Abstands-Shirt“ tragen möchten. „Wer sich dafür entscheidet, bekommt die Kosten allerdings von der Chefin erstattet. Dabei ist es egal, ob man sich ein T-Shirt fertig kauft oder es selbst gestaltet.“ Angela selbst trägt das Shirt erst seit zwei Tagen, ob die Maßnahme erfolgreich sein wird, wird sich zeigen, sie und ihr ganzes Team wünschen es sich sehr.

Kleines Team aufgeteilt in zwei Gruppen

Das Team der Hubertus Apotheke ist klein, aktuell wird in zwei Gruppen gearbeitet. Wenn bei dieser Mindestbesetzung einer ausfällt, so ist die anfallende Arbeit für ein Team kaum zu schaffen. Für die Unterstützung in der Warenwirtschaft hat die PTA ihre Tochter mit ins Boot geholt. Aufgrund von mehreren Praktika in der Apotheke während der Schulferien ist sie geübt in den anfallenden Aufgaben. „In meinem Team haben wir aktuell keine PKA und da kann meine Tochter uns dann super unterstützen.“ Umso wichtiger sei es, dass in dieser Konstellation alle gesund bleiben.

Ordnungsamt kontrolliert

Im kleinen Ort Elsdorf wird durch das Ordnungsamt kontrolliert, ob die Menschen genügend Abstand halten. „Leider sind manche Menschen sehr ignorant“, beklagt Angela. Sie hat Verständnis dafür, dass es schwer ist, wenn der Großteil der Sozialkontakte eingeschränkt ist, da alle Geschäfte geschlossen haben und Besuche weitestgehend reduziert worden sind. Dennoch sei dies kein Grund, den Frust in der Apotheke abzulassen. „Die Einkaufsstraße im Dorf ist wie ausgestorben. Die Läden, die Eisdiele, alles hat zu. Darüber beschweren sich einige Kunden dann in der Apotheke.“

Hoffen auf Rücksicht

Doch der größte Kundenansturm sei vorerst wohl vorüber, berichtet Angela. „Seit zwei, drei Tagen wird es etwas ruhiger in der Apotheke, das merkt man schon. Doch das könnte auch daran liegen, dass es generell Ende des Quartals ist.“ Normalerweise sei am Ende des Quartals gar nichts mehr los. Nun hofft das Team der Hubertus Apotheke, dass die T-Shirts besser funktionieren, als die Bodenmarkierungen und Pylonen und freut sich auf die bald angebrachten Plexiglasscheiben. Dennoch, es gibt natürlich auch einige Kunden, die sich vorbildlich verhalten und den Abstand von selbst einhalten, erzählt Angela.

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