Abgrenzung und Behandlung

Sonnenstich oder Hitzschlag? Katharina Brand, 11.07.2024 11:19 Uhr

Egal ob Sonnenstich oder Hitzschlag: Mittagssonne meiden und Kopfbedeckung tragen sind die wichtigsten Präventionstipps. Foto: Ewgenij Schjemjakin/stock.adobe.com
Berlin - 

Hohe Temperaturen belasten den Körper und können schnell zur Überhitzung führen. Der Übergang von einem Sonnenstich (Heliosis) zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag (Hyperthermie) ist fließend, beide Zustände haben Parallelen. Im Ernstfall muss richtig gehandelt werden, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Der Unterschied zwischen Sonnenstich und Hitzschlag liegt vor allem in der Lebensbedrohlichkeit: Ein Sonnenstich kann von allein abklingen, während ein Hitzschlag einen medizinischen Notfall darstellt und sofort ärztlich behandelt werden muss. Deshalb ist wichtig, die Symptome zu erkennen und zu unterscheiden, um schnell und richtig reagieren zu können.

Der Sonnenstich

Eine längere, starke Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf- oder Nackenbereich kann zu einem Sonnenstich führen, der leichte Reizungen der Hirnhaut oder des Hirngewebes verursacht. Wenn die Außentemperaturen die durchschnittliche Körpertemperatur von 37 Grad Celsius überschreiten, kann der Körper die überschüssige Wärme nicht mehr abgeben. Die Regulierung der Körpertemperatur versagt, die Schweißproduktion wird eingestellt und der Körper überhitzt. Dies kann eine entzündliche Reaktion auslösen, die in schweren Fällen zu Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn führt.

Die typischen Symptome:

  • Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen
  • ein geröteter, heißer Kopf bis hin zu Fieber
  • Kopfschmerzen

Bei einem schweren Sonnenstich können zudem Nackensteifigkeit, Ohrensausen und Bewusstseinsstörungen auftreten. Das Tückische: Die Symptome können sich auch erst dann zeigen, wenn sich die betroffene Person schon längst nicht mehr in der Sonne aufhält. Im Zweifelsfall ist eine Ärztin oder ein Arzt zu Rate zu ziehen.

Unterscheidung vom Hitzschlag

Während ein Sonnenstich lediglich die Hirnregion betrifft, reagiert beim Hitzschlag der gesamte Körper. Die Schweißproduktion stoppt, die Körpertemperatur kann bis auf 40 Grad Celsius ansteigen – ein lebensgefährlicher Notfall. Der klassische Hitzschlag entsteht durch hohe Temperaturen und betrifft vor allem ältere, chronisch kranke oder übergewichtige Menschen sowie Kinder.

Zusätzlich zu den Symptomen des Sonnenstichs kommt es beim Hitzschlag zu:

  • einem niedrigen Blutdruck
  • einer heißen, aber trockenen Haut
  • einer beschleunigten Atmung bis zum Atemstillstand
  • Krämpfen und Lähmungserscheinungen
  • höherem Fieber mit einer Körpertemperatur über 40 Grad
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit

Im Krankheitsverlauf können nicht nur Hirnödeme entstehen. In extremen Fällen kommt es darüber hinaus zum Organversagen in unterschiedlicher Ausprägung. Ein Hitzschlag kann potentiell tödlich verlaufen, hier ist unverzüglich eine Ärztin oder Arzt zu konsultieren.

Erste-Hilfe-Maßnahmen und Prävention

Oberste Prämisse ist, die betroffene Person an einen kühlen, schattigen Ort, am besten in einen abgedunkelten Raum, zu bringen. Betroffene sollten auf dem Rücken mit leicht erhöhtem Kopf und Oberkörper gelagert werden. So werden Kopf und Nacken entlastet.

Darüber hinaus sollten Kopf und Nacken gekühlt werden. Wichtig: Das Kühlelement sollte niemals direkt auf der Haut platziert, sondern immer in eine Lage Stoff geschlagen werden. Denn: Es besteht die Gefahr von Erfrierungen.

Um das Risiko eines Hitzschlages oder Sonnenstichs zu minimieren, ist es ratsam, im Sommer die Mittagshitze zu meiden. Faustregel: Zwischen 11 und 15 Uhr sollte man sich im Schatten aufhalten. Diese Regel gilt insbesondere für Kinder und Menschen mit wenig Haaren oder einer Glatze.