Hautkrebs gehört immer noch zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten. Präventiv sollte ein geeigneter Sonnenschutz deshalb vor allem im Sommer zur täglichen Pflegeroutine gehören. Was gilt es zu beachten?
Die im Sonnenlicht enthaltene ultraviolette Strahlung schädigt die Haut und kann zu Krebs führen. Das Risiko, im Laufe des Lebens an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Besonders empfindlich sind dabei die sogenannten Sonnenterrassen des Gesichts: Stirn, Nase, Wangenknochen, Augenpartie und Ohren. Ein geeignetes Sonnenschutzprodukt sollte mindestens 30 Minuten vor dem Gang ins Freie aufgetragen werden. Für die Lippen gibt es spezielle Pflegeprodukte als Creme oder in Stiftform, die neben einer intensiven Pflegewirkung ebenfalls einen Lichtschutzfaktor aufweisen und vor UV-Strahlung schützen.
Viele Akne-Patient:innen wollen gerne auf den Sonnenschutz verzichten, denn häufig berichten sie über eine Verbesserung von Unreinheiten und Pickeln durch die Sonneneinstrahlung. Tatsächlich kommt es bei vielen Betroffenen durch die UV-Strahlung zunächst zu einem besseren Hautbild. Doch der Schein trügt: Denn die oberste Hautschicht verhornt und Unreinheiten wandern lediglich in tiefere Hautschichten, weil der übermäßige Talg nicht abfließen kann.
Es entsteht ein Rebound-Effekt: Nach kurzer Zeit kommen Pickel und Entzündungen stärker zurück. Der Sonnenschutz sollte daher in die tägliche Pflegeroutine integriert werden.
Achtung – Sonderfall Akne-Therapien: Besonders wichtig ist der Sonnenschutz, wenn eine Akne-Therapie stattfindet. Dann sollte ein möglichst hoher Sonnenschutz gewählt werden. Denn sowohl orale Therapien mit Isotretinoin wie auch topische Behandlungen mit Fruchtsäuren oder Benzylperoxid (BPO) machen die Haut dünner und empfindlicher.
Gut geeignet sind spezielle Formulierungen für unreine oder zu Akne neigende Haut. Diese setzen auf eine leichte Galenik, beispielsweise in Form von Fluid oder Gel und enthalten keine komedogenen Zusätze. Zudem haben solche Produkte einen zusätzlichen mattierenden Effekt.
Bei der Neurodermitis ist die Hautbarriere gestört. Die Haut wird dadurch empfindlicher und durchlässiger für UV-Strahlung. Durch übermäßiges Sonnenbaden können Schübe der Erkrankung begünstigt werden. Wichtig sind in dem Fall Formulierungen für empfindliche Haut, die möglichst wenig Inhaltsstoffe enthalten und auf Duftstoffe verzichten. Beruhigende und pflegende Inhaltsstoffe sollten ebenfalls nicht fehlen.
Die Schuppenflechte stellt einen Sonderfall dar, denn oft sorgt die Sonne für eine Verbesserung des Hautbildes. Die Strahlung hemmt Entzündungen und unterstützt den Heilungsprozess. Außerdem wird die übermäßige Produktion von Hautzellen gebremst. Dennoch ist Vorsicht geboten: Ein Sonnenbrand kann die Entstehung von neuen Plaques fördern.
Idealerweise wird sich bei Schuppenflechte an den Produkten für Neurodermitis orientiert:
Die Aktinische Keratose stellt die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms dar: auch als „heller Hautkrebs“ oder „Lichtkeratose“ bezeichnet. Die Ursache ist übermäßige UV-Strahlung, welche zu genetischen Veränderungen der Epidermis-Zellen führt. Besonders oft sind die sogenannten „Sonnenterrassen“ betroffen: Kopfhaut, Gesicht, Ohren, Nase oder Hände. Ein Sonnenschutzprodukt sollte daher auf jeden Fall über den Lichtschutzfaktor 50 verfügen. Auf der sicheren Seite sind Patient:innen, wenn sie auf spezielle Medizinprodukte, welche als Sonnenschutz für aktinische Keratose deklariert sind, zurückgreifen.
Neigt die Haut zu Allergien und Unverträglichkeiten sollte auf herkömmliche Produkte verzichtet werden. Idealerweise sollten spezielle Produkte für sensible oder allergische Haut ausgewählt werden. Es sollte auf Farb- und Konservierungsmittel, Duftstoffe und Emulgatoren verzichtet werden. Ein guter Wegweiser ist das „ECARF-Siegel“: Sonnenschutzmittel enthalten grundsätzlich nur Inhaltsstoffe, die in den verwendeten Konzentrationen kein allergisches Potenzial besitzen.
Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist besonders empfindlich. Der UV-Eigenschutz der Haut muss sich in den ersten Lebensjahren erst noch entwickeln. Ergänzend zum textilen Sonnenschutz sollten alle nicht geschützten Körperteile wie Hände, Gesicht, Fußrücken durch geeignetes Sonnenschutzmittel geschützt werden. Denn zu viel an UV-Bestrahlung, also jede Hautrötung und jeder Sonnenbrand können die Zellstruktur der Haut verändern. Je häufiger diese Schädigungen im Kindesalter sind, desto höher ist das Risiko, dass in einem späteren Lebensalter Hautkrebs entsteht. Deswegen: Lichtschutzfaktor 50 sollte verwendet werden. Bei Kindern sollte man außerdem darauf achten, dass keine kritischen chemischen UV-Filter (Octocrylen, Homosalat u.a.) enthalten sind, die Allergien auslösen können.
In der Regel sind die Produkte offiziell rund drei Jahre haltbar. Meist ist das Datum auf der Flasche aufgebracht. Alternativ kann es sinnvoll sein, das Kauf- oder Öffnungsdatum auf der Verpackung zu notieren. Allerdings gilt die Angabe nur bei richtiger Lagerung: Das bedeutet kühl, trocken und vor Licht geschützt. Da die Sonnencreme jedoch vorwiegend mit zum Strand oder in den Urlaub genommen wird, ist sie Temperaturschwankungen und Sonnenstrahlung ausgesetzt. Damit reduziert sich die Haltbarkeit deutlich.
Verdorbene Sonnencreme macht sich in der Regel durch einen unangenehmen Geruch, Klumpenbildung oder eine Phasentrennung bemerkbar: Produkte sollten dann in jedem Fall entsorgt werden. Die Folge ist außerdem eine geringere Wirksamkeit des Produktes: Denn Inhaltsstoffe, die für die Blockade der UV-Strahlung verantwortlich sind, werden abgebaut und können so ihre Schutzwirkung nicht mehr entfalten.
Außerdem können verschiedene Inhaltsstoffe reagieren oder zersetzen und so zu allergischen Reaktionen oder einer Bakterienbesiedlung des Produktes führen. Besonders anfällig sind die Substanzen Avobenzon und Octinoxat in chemischen Produkten. Oxidieren die Wirkstoffe, können sie zu Hautbeschwerden wie einer Kontaktdermatitis führen. Um eine Besiedlung mit Keimen zu vermeiden, sollten die Produkte immer unmittelbar nach der Verwendung verschlossen und nicht unnötig geöffnet werden.
Rund 30 Gramm – das entspricht ungefähr drei Esslöffeln – sollten bei jedem Eincremen aufgetragen werden. Generell gilt: Lieber zu dick als zu dünn auftragen.
Für die richtige Dosierung kann die sogenannte Neuner-Regel beim Auftragen der Sonnencreme herangezogen werden. Dazu wird der Körper in neun gleich große Partien aufgeteilt. Jede dieser Partien sollte mit zwei Fingern (Zeigefinger und Mittelfinger in der Länge entsprechen rund 30 Millilitern) Sonnencreme eingecremt werden:
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