Menschen mit bestimmten Hauterkrankungen oder Allergien sind oft unsicher bei der Auswahl des richtigen Sonnenschutzproduktes. Denn je nach Hautzustand muss einiges beachtet werden. PTA können bei der Beratung auf die Wichtigkeit des Schutzes hinweisen und geeignete Produkte empfehlen. Eine Übersicht zum Download gibt es hier.
Ein geeigneter Sonnenschutz sollte vor allem im Sommer zur täglichen Pflegeroutine gehören. Denn häufig kann die UV-Strahlung das Erscheinungsbild von Hauterkrankungen noch verschlimmern – auch wenn es zunächst so aussieht, als würde es sich verbessern. Bei der Beratung in der Apotheke kann daher – auch im Rahmen eines Zusatzverkaufes – bei Hautpatient:innen immer an ein Sonnenschutzprodukt gedacht werden. PTA sollten wissen, auf welche Aspekte es beim richtigen Sonnenschutz ankommt.
Einige Hinweise sollten von allen Personen beachtet werden: Hier ein Download zu den Themen Eigenschutz, Unterschiede der UV-Strahlungen und die richtige Menge Sonnenschutzmittel.
Viele Akne-Patient:innen wollen gerne auf den Sonnenschutz verzichten. Denn häufig berichten sie über eine Verbesserung von Unreinheiten und Pickeln durch die Sonne. Tatsächlich kommt es bei vielen Betroffenen durch die UV-Strahlung zunächst zu einem besseren Hautbild. Doch der Schein trügt: Denn die oberste Hautschicht verhornt und Unreinheiten wandern lediglich in tiefere Hautschichten, weil der übermäßige Talg nicht abfließen kann.
Es entsteht ein Rebound-Effekt: Nach kurzer Zeit kommen die Pickel und Entzündungen stärker zurück – allerdings liegen sie deutlich tiefer als vorher und sorgen damit für Probleme. Der Sonnenschutz sollte daher in die tägliche Pflegeroutine integriert werden.
Besonders wichtig ist der Sonnenschutz, wenn eine Akne-Therapie stattfindet. Dann sollte ein möglichst hoher Sonnenschutz gewählt werden. Denn sowohl orale Therapien mit Isotretinoin wie auch topische Behandlungen mit Fruchtsäuren oder Benzylperoxid (BPO) machen die Haut dünner und empfindlicher.
Gut geeignet sind spezielle Formulierungen für unreine oder zu Akne neigende Haut. Diese setzen auf eine leichte Galenik, beispielsweise in Form von Fluid oder Gel. Oft sind zudem Hinweise aufgebracht, die zeigen, dass keine komedogenen Zusätze enthalten sind. Idealerweise enthalten die Produkte antibakterielle oder mattierende Zusätze und können als „normale“ Tagespflege verwendet werden.
Bei der Neurodermitis handelt es sich um eine Störung der Hautbarriere. Die Haut wird dadurch empfindlicher und durchlässiger für UV-Strahlung. Durch übermäßiges Sonnenbaden können Schübe der Erkrankung begünstigt werden. Daher sollte auf den richtigen Sonnenschutz gesetzt werden.
Bei Neurodermitis sollte nicht die nächstbeste Creme aus dem Schrank verwendet werden – ansonsten kann es zu Irritationen kommen. Wichtig sind Formulierungen für empfindliche Haut, die möglichst wenig Inhaltsstoffe enthalten. Auch wenn viele Menschen den Geruch von Sonnencreme angenehm finden, sollte bei Hautproblemen auf Duftstoffe verzichtet werden. Hohen Stellenwert sollten dafür beruhigende und pflegende Inhaltsstoffe haben.
Eine gute – aber häufig immer noch unbeliebte – Alternative zu chemischen Filtern sind die mineralischen Filter: Denn chemische Filter wandeln die UV-Strahlung in der Haut in Wärmeenergie um. Dadurch kann es zu Allergien und Irritationen kommen. Mineralische Filter hingegen reflektieren die Strahlung und sorgen so dafür, dass sie nicht in die Haut eindringt.
Die Schuppenflechte stellt einen Sonderfall dar, denn oft sorgt die Sonne für eine Verbesserung des Hautbildes. Denn die Strahlung hemmt Entzündungen und unterstützt den Heilungsprozess. Außerdem wird die übermäßige Produktion von Hautzellen gebremst. Dennoch ist Vorsicht geboten: Ein Sonnenbrand kann die Entstehung von neuen Plaques fördern.
Idealerweise wird sich bei Schuppenflechte an den Produkten für Neurodermitis orientiert:
Die Aktinische Keratose stellt die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms dar. Häufig wird dieses auch als „heller Hautkrebs“ oder „Lichtkeratose“ bezeichnet. Die Ursache ist übermäßige UV-Strahlung, welche zu genetischen Veränderungen der Epidermis-Zellen führt. Besonders oft sind daher die sogenannten „Sonnenterrassen“ betroffen: Kopfhaut, Gesicht, Ohren, Nase oder Hände sind die häufigsten Stellen. Der richtige Sonnenschutz ist daher ein zentrales Element zur Prävention.
Es sollte ein möglichst hoher UV-Schutz gewählt werden. Teilweise sind Produkte mit einem Lichtschutzfaktor bis zu 100 erhältlich. Die speziellen Medizinprodukte sind als Sonnenschutz für aktinische Keratose deklariert und sollen die Haut besonders gut schützen.
Tipp: Auf dem unbehaarten Kopf und im Gesicht wird gerne ein Fluid verwendet, weil es schneller einzieht und häufiger verwendet werden kann.
Neigt die Haut zu Allergien und Unverträglichkeiten, werden herkömmliche Produkte oft nicht gut vertragen. Betroffene reagieren häufig auch auf Körperpflegemittel und deren Inhaltsstoffe und trauen sich nicht ein Produkt mit LSF auszuprobieren. Keinen Sonnenschutz zu verwenden, ist jedoch keine Option – denn die UV-Strahlung stellt einen zusätzlichen Stressfaktor dar.
Idealerweise werden spezielle Produkte für sensible oder allergische Haut ausgewählt. Oft tragen diese den Namenszusatz „sensitive“. Es sollte auf Farb- und Konservierungsmittel, Duftstoffe und Emulgatoren verzichtet werden. Auch hier ist weniger mehr.
Ein guter Wegweiser ist das „ECARF-Siegel“: Sonnenschutzmittel, die es tragen, dürfen grundsätzlich nur Inhaltsstoffe enthalten, die in den verwendeten Konzentrationen kein allergisches Potenzial besitzen.
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