Pickel & Juckreiz

Sonnenallergie, Mallorca-Akne oder Hitzepickel

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Berlin -

Wenn die Haut auf die ersten Sonnenstrahlen mit Rötung, Pickeln und Juckreiz reagiert, ist oftmals nicht klar, um was genau es sich handelt. Treten die Beschwerden erstmals auf, so ist es nicht immer leicht zu beurteilen, ob es sich um Sonnenallergie, Mallorca-Akne oder doch lediglich um Hitzepickel handelt.

Die ersten Sonnenstrahlen kommen raus und es dauert nicht lange, bis die ersten Kund:innen nach hoch dosiertem Calcium zur Prophylaxe einer Sonnenallergie fragen. Doch ob es sich tatsächlich um eine Sonnenallergie handelt und Calcium dementsprechend das passende Präparat ist, das ist manchmal gar nicht so einfach zu beurteilen. Mit diesen Fragen lässt sich eingrenzen, ob der/die Kund:in eine Sonnenallergie oder Mallorca-Akne hat:

  • Tritt der Ausschlag wiederholt im Frühling auf?
  • Nimmt der Ausschlag im Jahresverlauf ab?
  • Nutzen sie regelmäßig Sonnencreme? Wenn ja, welche?
  • Neigen Sie generell zu Allergien?
  • Haben andere Personen in der Familie Sonnenallergie oder Mallorca-Akne?
  • Welche Mittel haben sie schon probiert um Abhilfe zu schaffen?

Sonnenallerige – polymorphe Lichtdermatose

Bei Sonnenallergie ist der Name nur so halb Programm: Zwar zeigt die Haut der Betroffenen eine Überreaktion gegenüber UV-Strahlung, um eine echte Allergie im klassischen Sinne handelt es sich dabei aber nicht. Dadurch, dass die Haut sich selbstständig nicht ausreichend vor UV-Strahlung schützen kann, kommt es zur Rötung, Ausbildung von Quaddeln, Hautjucken, Brennen oder gar zur Blasenbildung. Der Auslöser ist bis heute nicht eindeutig bestimmt. Freie Radikale werden häufig für den Ausschlag verantwortlich gemacht.

Den Begriff Sonnenallergie gibt es in der Dermatologie eigentlich gar nicht. Er wird von Laien meist anstatt des Begriffes polymorphe Lichtdermatose verwendet, dabei ist die polymoprhe Lichtdermatose eher eine Unterform der Sonnenallergie. Frauen sind weitaus häufiger betroffen als Männer. Konsequenter Sonnenschutz in ausreichender Höhe kann die Beschwerden lindern. Sonnenallergiker sollten auf LSF 50 setzen und die Dauer der Sonnenexposition begrenzen.

So berechnet sich die geschützte Dauer in der Sonne bei Verwendung eines Sonnenschutzpräparates. Das Abziehen von 10 Prozent minimiert die Gefahr von Sonnenbrand und Sonnenallergie:

Eigenschutzfaktor x Lichtschutzfaktor - 10 Prozent = geschützte Minuten in der Sonne

Was hilft bei Rötung, Juckreiz & Co.?

Rötungen, Juckreiz und vorzeitiger Sonnenbrand zeigen sich vor allem auf der Nase, dem Dekolletee und den Händen. Bei Kindern kann zusätzlich der Kopf und Nacken betroffen sein, da die junge Haut noch nicht gut an die UV-Strahlung gewöhnt ist. Oftmals hilft den Betroffenen die Anwendung von kühlenden After-Sun Präparaten. Wirklich Linderung gegen den Juckreiz können Cremes mit Antihistaminika verschaffen. Je nach Alter und Applikationsort kommen die Wirkstoffe Dimetinden (Fenistil, GSK) und Bamipin (Soventol, Medice) in Frage. Bei stärkerem Ausschlag kann auf leichte Cortisoncremes zurückgegriffen werden. Verschreibungsfrei sind Präparate mit Hydrocortison (Linola akut, Dr. Wolff). Bei stärker entzündeter Haut, die eventuell auch offene Stellen aufweist, sollte ein Hautarzt/eine Hautärztin drüber schauen. Calcium soll die Ausschüttung von Histamin verringern. Deshalb setzen viele Betroffene im Frühling auf die Supplementierung des Minerals. In Form von Brausetabletten gibt es spezielle Produkte für Sonnenallergiker (Calcium Sandoz Sun, Hexal).

Mallorca-Akne – Übeltäter Sonnencreme

Mallorca-Akne, medizinisch auch Acne aestivalis genannt, tritt zeitverzögert auf. Betroffen sind vor allem sehr sonnenexponierte Stellen wie das Dekolletee. Oftmals beklagen die Betroffenen, dass sie doch extra Sonnencreme verwendet haben, und nun zeige sich einige Stunden nach dem Aufenthalt im Freien dennoch Ausschlag. Das liegt daran, dass die Mallorca-Akne ein Zusammenspiel aus UVA-Strahlung, ungeeignetem Sonnenschutzmittel und genetischer Disposition ist. Dabei gefällt Dermatologen der Begriff Akne gar nicht. Medizinisch gesehen handelt es sich um eine Unterform der polymorphen Lichtdermatosen.

So erkennt man Mallorca-Akne: Neben Rötung kommt es zu Pickelbildung. Nicht selten erinnern diese eher an Knötchen. Die meisten Betroffenen klagen über Juckreiz. Auch das Alter liefert ein Indiz für die Hauterkrankung – selten sind Menschen über 40 Jahre betroffen.

Da die Haut meist in den ersten sonnenreichen Monaten von der „Akne“ heimgesucht wird, sollten Betroffene zeitnah anfangen Sonnencreme zu nutzen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht zu Lipid-haltig ist. Ein hoher UVA-Schutz kann die Hautausprägungen minimieren. Im Einzelfall können Produkte mit zusätzlichen Antioxidantien die Erscheinungen lindern, denn die Entzündung entsteht durch die Bildung von Hydroperoxiden und weiteren freien Radikalen. Eingesetzte Antioxidantien sind beispielsweise Alpha-Glucosylrutin und Licochalcone A.

Übrigens: Aufgrund moderner UV-Schutzmittel mit hohem UVA-Shhutz und angepasstem Lipidgehalt kommt die Mallorca-Akne heute viel seltener vor. War das Hautleiden in den 70er und 80er-Jahren noch relativ weit verbreitet, tritt es heute nur noch selten auf. Und wenn doch jemand unter dieser Erkrankung leidet, kann eine Umstellung auf ein anderes Sonnenschutzpräparat Abhilfe schaffen.

Dos & Dont’s

Zu Beginn des Sommers sollte die Zeit in der Sonne zunächst kurzgehalten werden und erst mit der Zeit gesteigert werden. So kann sich die Haut besser an die UV-Strahlung gewöhnen. Ist es schon zu spät, so sollte auf gar keinen Fall gekratzt werden. Auch wenn Juckreiz besteht, sollten Betroffene Disziplin walten lassen. Denn wer kratzt, gerät in einen Teufelskreis. Ist die Haut erst einmal offen, haben Bakterien und andere Keime leichtes Spiel. Mit Cortison, Antihistaminika & Co. kann dann nicht mehr gearbeitet werden. Die offenen Stellen müssen zunächst abheilen. Ein Therapieversuch ist das Nutzen spezieller Sonnencremes für empfindliche oder allergische Haut. Diese haben meist einen herabgesetzten Lipidgehalt und verzichten auf Emulagtoren, sodass die entzündeten Talgdrüsen weniger stark belastet werden. Zugesetzte Antioxidantien können die allergische Reaktion eindämmen.

Abgrenzung: Währenddessen Mallorca-Akne durch ein Zusammenspiel aus Sonnenlicht-, Lipidgehalt des genutzten Sonnenproduktesund familärer Veranlagung entsteht, handelt es sich bei der einfachen Sonnenallergie tatsächlich nur um eine Reaktion auf das Sonnenlicht. Die Mallorca-Akne ist also eine besondere Unterform der Sonnenallergie.

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