Seit Anfang November werden anonyme Liebesbriefe an Apotheken verschickt, die Solvohexal bestellt haben – knallrot und „maskulin parfümiert“, wie der Hersteller verrät. Im Umschlag finden die PTA einen handschriftlichten, „in seiner Schleimigkeit schwer zu übertreffenden Liebesbrief“.

„Mein kleiner Apothekenengel“, heißt es zur Begrüßung und weiter: „Amor schoss einen Liebespfeil direkt in mein Herz, als ich das erste Mal Dich und Deine wie Sterne funkelnden Augen sah.“ Dreimal habe der Verehrer etwas in der Apotheke gekauft, sich aber nicht getraut, die PTA anzusprechen. „Ich konnte es nicht, weil mir die Worte fehlten, um auch nur annähernd zu beschreiben, welch ein Orkan der Gefühle in meiner Brust tobt und mein Herz rasend schnell klopfen lässt.“ Am Ende des Briefes folgt die Aufforderung, die Website SternMeinesHerzens.de zu besuchen, um mehr über den Absender zu erfahren.

Um die Gefahr zu verringern, dass der Brief einfach entsorgt wird, liegt ihm zudem eine Hexal-Visitenkarte bei. Außerdem weist der Hersteller mit dem Claim „Echt schleimig, oder?“ bereits auf die ironisch-humoristische Natur der Aktion hin. Denn auf besagter Internetseite erwartet die Besucher die „Welt des Schleimers“ – eine Kampagnenseite mit bewusst überzeichneten Videos des angeblichen Romeos und natürlich Produktinformationen zu Solvohexal. Männliche PTA gehen leer aus.

Aus der Kombination aus Schleimer und Schleimlöser ergeben sich entsprechend viele Möglichkeiten zur Verlängerung der Kampagne, die auf der Seite auch genutzt werden. Im Wesentlichen handelt es sich um weitere kurze Werbevideos mit dubiosen Liebeserklärungen, gefolgt vom Claim: „Wir haben etwas gegen Schleim.“ Die Videos sind zum Teilen in sozialen Netzwerken oder per E-Mail konzipiert, genau wie die E-Cards, die die PTA selbst konfigurieren und verschicken können.

In der vergangenen Erkältungssaison kam Solvohexal über 132.000 Packungen nicht hinaus. Die Werbekampagne für den Newcomer aus Holzkirchen trieb dem Originalprodukt Sinupret die Kunden regelrecht in die Arme. Acht Millionen Mal ging das Präparat von Bionorica über den HV-Tisch, 1,3 Millionen Mal beziehungsweise 19 Prozent häufiger als im Vorjahreszeitraum. Damit blieb Sinupret die Nr. 1 bei den Phytos.

Solvohexal ist in der Zusammensetzung mit dem älteren Sinupret forte vergleichbar. Der Newcomer ist rund 10 Prozent billiger als das Original: Das Produkt von Hexal kostet in der Packung à 20 Stück 8,98 Euro und der Packung mit 40 Tabletten 15,49 Euro. Zum Vergleich: Die 20er-Packung Sinupret forte kostet 10,20 Euro, die Einheit mit 50 Stück 21,80 Euro.