Repetitorium Schilddrüsenhormone

Soja: Schilddrüsenwerte prüfen

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Berlin -

Die Schilddrüse befindet sich im vorderen Teil des Halses und ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ mit großem Einfluss. Etwa die Hälfte der Deutschen leidet an einer Funktionsstörung. Zur Therapie kann Levothyroxin eingesetzt werden, das nicht nur mit Mineralstoffen in Wechselwirkung tritt – auch sojahaltige Lebensmittel können für Interaktionen sorgen.

Fall: Eine junge Kundin möchte ein Rezept über ein Schilddrüsenpräparat einlösen. Sie nehme ein Arzneimittel mit dem Wirkstoff L-Thyroxin seit vielen Jahren ein und wisse Bescheid. Ihr Magnesiumpräparat nehme sie immer am Abend, um eine Interaktion zu vermeiden, darauf habe sie die Apothekerin bei der ersten Rezepteinlösung hingewiesen.

Nun wolle sie jedoch ihre Ernährung umstellen. Sie möchte auf tierische Produkte verzichten und auf Lebensmittel aus Soja umstellen. Nun möchte sie wissen, ob sie etwas beachten müsse.

Analyse: Sojaprodukte können in einigen Fällen die Aufnahme von Levothyroxin (T4) vermindern und den Bedarf erhöhen. In diesem Fall müssen hohe Dosen des Arzneimittels eingenommen werden, um normale Serumspiegel der Schilddrüsenhormone T4 und TSH zu erzielen. Diese Wirkung der Sojaisoflavone ist jedoch nicht ausreichend untersucht und wird aktuell nur dem Verzehr von großen Mengen Soja zugesprochen. Man schreibt ihnen dennoch auch in niedrigeren Dosen eine Hemmung der Bindung von T4 und T3 an ihre Transportproteine zu.

Zudem wird die Sojabohne zu den goitrogenen Nahrungsmitteln gezählt. Diese können eine Schilddrüsenvergrößerung – einen Kropf – verursachen, indem sie die Aufnahme von Iod aus dem Blut hemmen. Jod ist für die Bildung der Schilddrüsenhormone notwendig. Die Schilddrüsenzellen produzieren vorrangig T4, das dann in T3 deiodiert wird. Wie hoch das Risiko ist, einen Kropf auszubilden, kann jedoch nicht beziffert werden. Patienten sollten vor und nach einer Nahrungsumstellung in Verbindung mit Sojaprodukten ihre Serumspiegel regelmäßig kontrollieren lassen. Gegebenenfalls kann eine Dosisanpassung des Levothyroxin-Präparates notwendig sein.

Das synthetisch verabreichte L-Thyroxin ist in seiner Wirkung dem vom Körper gebildeten Schilddrüsenhormon ähnlich, zudem kann dieser nicht zwischen den beiden Substanzen unterscheiden. Vorwiegend in Leber und Niere findet eine Umwandlung zu Liothyroxin (T3) statt, das die aktive Wirkform darstellt. Die Substitution führt dann zu einer Normalisierung der Stoffwechselvorgänge.

Liegt eine Funktionsstörung vor, können Schlafstörungen, Haarausfall und Gewichtszunahme auftreten. Das Organ ist eine Art Kraftwerk für den Körper. Funktioniert das nur maximal 30 Gramm schwere Organ nicht mehr richtig und produziert bei einer Unterfunktion weniger Hormone als der Körper braucht, wirkt sich das auf den gesamten Stoffwechsel aus: Die Betroffenen frieren schnell, sind müde, leiden aber auch unter innerer Unruhe und sind weinerlich.

Kommunikation: Eine Ernährungsumstellung ist prinzipiell möglich, sollte jedoch vom Arzt begleitet werden. Gerade zu Beginn sollten engmaschige Blutkontrollen durchgeführt werden, um die Werte nicht entgleisen zu lassen. Diese Empfehlung geben auch die Hersteller in der Patienteninformation.

Therapie: Sojahaltige Lebensmittel sollten nicht in großen Mengen verzehrt werden und die Umstellung mit dem Arzt besprochen werden. Nicht nur Soja oder Magnesium und Calcium können zum Problem werden. Auch Kaffee ist nur mit zeitlichem Abstand zu genießen.

Wer sein L-Thyroxin mit dem morgendlichen Kaffee statt Leitungswasser einnimmt, riskiert eine um 40 Minuten verzögerte Resorption. Zudem wird die Bioverfügbarkeit um 32 Prozent gesenkt – auch ohne Milch. Patienten sollten generell ihr L-Thyroxin eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit Leitungswasser einnehmen.

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