Zu Beginn des Jahres sind viele Menschen hochmotiviert ihre guten Vorsätze umzusetzen – einer davon kann der Rauchstopp sein. Oft wird dabei Hilfe in der Apotheke gesucht. Die Beratung kann – neben der Compliance – essenziell für den Erfolg der Raucherentwöhnung sein. Denn das Angebot der Nikotinersatzprodukte ist groß. Es gilt daher die passende Therapie zu finden und den Betroffenen wertvolle Tipps mit an die Hand zu geben. Auch auf Rezept gibt es Wirkstoffe, die bei der Entwöhnung helfen sollen.
Endlich nicht mehr zur Zigarette greifen – das ist ein Ziel, welches sich viele Menschen auch unabhängig vom Jahreswechsel setzen. Oftmals scheitert es jedoch an der Umsetzung. Das liegt auch daran, dass die falsche Darreichungsform gewählt wurde oder einfach das Wissen zur Wirkung von Nikotin und seinen Ersatzprodukten fehlt. Die Beratung in der Apotheke kann daher ein wertvoller Baustein bei der Raucherentwöhnung sein und die Kundenbindung langfristig stärken.
Beim Rauchen kommt es zu einer doppelten Abhängigkeit: Betroffene sind sowohl körperlich wie auch psychisch vom Nikotin abhängig. Die psychische Sucht ist jedoch meist die wesentlich schlimmere, denn körperliche Entzugssymptome verschwinden bereits relativ kurz nach dem Rauchstopp, während die psychische Komponente noch lange Zeit eine große Rolle spielt und meist für Rückfälle verantwortlich ist.
Nimmt ein Raucher/eine Raucherin längere Zeit kein Nikotin zu sich, kann der Körper mit Entzugserscheinungen reagieren. Durch Rauchen flutet das Nikotin innerhalb weniger Sekunden im Gehirn an – die Folge sind vermeintlich positive Wirkungen: Die Betroffenen fühlen sich entspannt und der Suchtdruck ist gestillt. Danach fällt der Nikotinspiegel langsam wieder ab, bis sich erneutes Verlangen einstellt. Der Suchtkreislauf entsteht – und muss durchbrochen werden, um Erfolg beim Rauchstopp zu erzielen.
Die meisten Produkte zur Raucherentwöhnung können Betroffene selbst in der Apotheke erwerben. PTA und Apotheker:innen sollten bei einem entsprechenden Kundenwunsch immer ausgiebig beraten, um zu ermitteln ob das gewünschte Produkt auch das richtige ist. Dabei sollten verschiedene Aspekte in Erfahrung gebracht werden:
Sind Kontraindikationen und Wechselwirkungen ausgeschlossen, kann in der Beratung das entsprechende Präparat ermittelt werden. Die Darreichungsform richtet sich vor allem nach dem Rauchverhalten und der Menge des Zigarettenkonsums. Jenachdem können verschiedene Präparate kombiniert werden, um die Erfolgschancen zu verbessern – dann muss jedoch in jedem Fall darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer Überdosierung kommt!
Grundsätzlich kann eine Raucherentwöhnung auf unterschiedliche Weise erfolgen. Viele probieren es mit einem „kalten Entzug“, der sogenannten Schlusspunktmethode: Dabei wird die Menge der Zigaretten von jetzt auf gleich komplett auf null reduziert. Andere bevorzugen ein langsameres „Ausschleichen“ der Zigarette im Wechsel mit Nikotinersatzpräparaten – hier ist die Rede von der „Reduktionsmethode“. Welche Methode die bessere ist, kann im Beratungsgespräch geklärt werden. Bei Kund:innen, welche bei einem kalten Entzug zu Rückfällen neigen, weil das physische Rauchen fehlt, kann die zweite Methode die bessere Wahl darstellen.
Oftmals ist auch der Preis der Nikotinersatzprodukte ein entscheidender Faktor, den es zu erklären gilt. Denn Kaugummis, Pflaster & Co. sind nicht billig und mit einer Packung ist es nicht getan. Doch auch Zigaretten kosten Geld: Betroffene sollten sich daher vor Augen führen, dass das Geld gut in ihre Gesundheit investiert ist und bei erfolgreichem Rauchstopp langfristig sogar Geld eingespart wird. Im Internet gibt es sogar spezielle Rechner, die Anhand der täglich konsumierten Zigarettenmenge die Ersparnis bei einem Rauchstopp berechnen.
Bei einem Konsum von 25 Zigaretten pro Tag und einem Schachtelpreis von 6,50 Euro (20 Zigaretten) können pro Jahr fast 3000 Euro eingespart werden. Pro Monat sind das etwa 250 Euro, pro Tag immerhin knapp 10 Euro.
Neben den rezeptfreien Produkten gibt es mittlerweile auch einige verschreibungspflichtige Medikamente, die beim Rauchstopp unterstützen können: Neben Bupropion (Zyban, GSK) steht auch Cytisin (Asmoken, Aflofarm) und Vareniclin (Champix, Pfizer) zur Option. Bei letzterem gibt es aktuell jedoch massive Lieferschwierigkeiten aufgrund von Verunreinigungen mit Nitrosaminen. Alle drei Produkte wirken auf unterschiedliche Weise und auch die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Beim Wunsch nach einem der Präparate sollten die Patient:innen zum Arzt/zur Ärztin geschickt werden, um die Therapieoptionen zu besprechen.
Medikamente für einen Ausstieg aus dem Rauchen sollen Tabakabhängige nach Plänen der großen Koalition künftig von der Kasse bezahlt bekommen können. Durch einen Änderungsantrag zum Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) soll die einmalige Verordnung zu Lasten der Kasse ermöglicht werden.
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