Den Wirkstoff Sildenafil kennen die meisten Menschen wahrscheinlich im Zusammenhang mit Viagra. Doch der PDE-5-Hemmer kann nicht nur bei erektiler Dysfunktion eingesetzt werden. In der Pädiatrie wird der Wirkstoff bei pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) eingesetzt. Das NRF bietet eine Rezepturvorschrift für eine Suspension, doch auch Kapseln werden verordnet.
Sildenafil wirkt als PDE-5-Hemmer an der glatten Muskulatur von Gefäßmuskelzellen und führt über verschiedene Schritte zur Vasodilatation von Gefäßen. Der Wirkstoff kommt auch zur Behandlung der kindlichen arteriellen Hypertonie in Betracht. Hierbei handelt es sich um eine seltene nicht heilbare Krankheit. In Folge der Relaxation der glatten Muskelzellen in den Lungengefäßen kommt es zur Erniedrigung eines pathologisch erhöhten pulmonalen Drucks.
Im NRF findet sich eine Rezepturvorschrift für eine Sildenafil-Suspension 10 mg/ml (NRF 10.7.). Verwendet wird Sildenafilcitrat. Neben dem Wirkstoff enthält die Rezeptur noch hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose und die Grundlage für Suspensionen zum Einnehmen DAC. Die Dosierung ist individuell und muss vom Arzt festgelegt werden. Eltern sollten darauf hingewiesen werden, dass die Suspension vor Gebrauch gut geschüttelt werden muss.
Sildenafilcitrat kann auch mit der Suspensionsgrundlage Syrspend (Fagron) verarbeitet werden. Geprüft hat der Rohstoffhersteller die Konzentration von 2,5 mg/ml. In der vorgefertigten Grundlage ist Sildenafil 90 Tage lang stabil. Es kann sowohl die Syrspend pH4 als auch die Syrspend pH4 Neo Grundlage angewendet werden. Die Suspension kann entweder im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur (bis zu 25 Grad) gelagert werden. Ebenfalss möglich ist eine Verarbeitung mit dem pH4-Pulver.
Ärzt:innen verordnen auch Sildenafil-Kapseln. Hier ergeben sich mitunter Probleme, da die Kinder die Kapseln nicht schlucken können und die Eltern die Hüllen öffnen, entleeren und in Nahrung einrühren müssen. Die Einnahme einer Suspension lässt eine genauere Dosierung zu. Dosiert wird anch Körpergewicht. Bei 8 bis 20 kg werden normalerweise dreimal täglich 10 mg Sildenafil gegeben. Bei über 20 kg werden dreimal täglich 20 mg gegeben.
Generell sollten PTA darauf achten, welche Verbindung verschrieben wurde. So kann bei einer Verordnung von Sildenafil nicht einfach die gleiche Menge Sildenafilcitrat abgewogen werden – es würde zur Unterdosierung kommen. Sollen Kapseln aus einem Fertigarzneimittel hergestellt werden, so würde sich folgendes Rechenbeispiel (Werte nur theoretisch gewählt) ergeben:
Verordnet: Sildenafil-Kapseln mit 10 mg pro Kapsel – 100 Kapseln
Sildenafil: 474,6 g/mol
FAM enthält 50 mg Sildenafilcitrat pro Tablette
Sildenafilcitrat: 666,7 g/mol
Es werden also 1000 mg Sildenafil benötigt, das entspricht 20 Tabletten des FAM (à 50 mg).
50 mg Sildenafilcitrat entsprechen in dieser Rechnung 35,6 mg Sildenafil
10 mg Sildenafil (pro verordneter Kapsel) entsprechen demnach 14,05 mg Sildenafilcitrat
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