Dermatologie

Selendisulfid gegen Schuppen

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Berlin -

Die chemische Verbindung aus Schwefel und Selen, kurz SeS2, wird zur Behandlung von hartnäckigen Schuppen eingesetzt. Das rotbraune bis hellorange gefärbte Pulver ist unlöslich in Wasser und in Shampoos und anderen Dermatika wie Pasten und Suspensionen enthalten.

Der Schwefelverbindung werden fungizide, antimikrobielle und keratolytische Eigenschaften zugeschrieben. Indiziert sind entsprechende Produkte zur äußerlichen Anwendung zur Behandlung von nichtentzündlichen Kopfhauterkrankungen, die von einer vermehrten Schuppenbildung gekennzeichnet sind wie Pityriasis sicca, Seborrhoea sicca oder auch bei Pityriasis versicolor.

Selendisulfid normalisiert die Talgausscheidung der Haut und reguliert die Hautbildung. Durch die Hemmung der epidermalen Zellteilungsrate werden eine übermäßige Schuppenproduktion gemindert und der Therapieerfolg erzielt.

In Shampoos gegen Schuppenflechte oder seborrhoischem Ekzem wird es 2,5-prozentiger Konzentration eingesetzt. Auch im NRF findet sich unter Nr. 11.139 ein 2,5-prozentiges Waschgel zur Behandlung von schuppenden Hautstellen. Ein Beispiel aus der Praxis ist Selsun von Sanofi. Die apothekenpflichtige Suspension enthält 25 mg Selendisulfid pro Milliliter. Es empfiehlt sich eine Anwendung über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Betroffene sollten das Produkt ein- bis zweimal pro Woche verwenden.

Schwefeldioxid wird nicht resorbiert, sondern besitzt nur eine lokale Wirkung auf die Haut. Deshalb kann es nicht überdosiert werden. Es können jedoch Nebenwirkungen wie Haarausfall, Haarverfärbung oder lokale Reizungen auftreten. Dermatika und Shampoos mit Schwefelverbindungen sollten zudem nicht zusammen mit Haarfärbemitteln oder einer Dauerwelle angewendet werden. Die Substanz kann die Mikroflora der Kopfhaut beeinflussen und die Besiedlung mit Pityrosporum ovale, das für die Bildung von Kopfschuppen verantwortlich ist, minimieren.

Im Handel sind sowohl als apothekenpflichtige Arzneimittel eingestufte Präparate wie Selsun oder Selukos (Meda), als auch Kosmetika wie Dermasence Selensiv Shampoo und einige Produkte aus dem Dercos-Portfolio von Vichy.

Für viele Schuppenformen sind Hefepilze der Auslöser. Sie sind zwar auf jeder Kopfhaut zu finden, geraten sie jedoch aus dem Gleichgewicht und vermehren sich, kommt es zur krankhaften Schuppenbildung. Daher sind in vielen medizinischen Shampoos antimykotische Wirkstoffe wie Ketoconazol, Pirocton Olamin (Octopirox) oder Climbazol enthalten. Sie dämmen die übermäßige Pilzbildung auf der Kopfhaut ein und stellen das natürliche Gleichgewicht wieder her. Außerdem sind die Wirkstoffe zum Teil juckreizstillend.

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