Egal ob als Sprays, Roller, Cremes, Tücher oder in fester Form: Wenn es wärmer wird, werden Deos oder Antitranspirantien in der Apotheke vermehrt nachgefragt. Nur: Was wem empfehlen – und wann gehört der Kunde zum Arzt? Und: Welche Tipps können Apothekenteams Betroffenen geben?
„Ich brauche ein gutes Deo!“ oder „Haben Sie etwas gegen starkes Schwitzen?“: So oder so ähnlich können Fragen zum Thema Schwitzen in der Apotheke lauten. Dabei stellt sich stets die Frage, ob die Kundschaft einfach nur gut riechen möchte oder ob sogar ein krankhaftes Schwitzen hinter der Nachfrage steht.
Deodorants helfen gegen Schweißgeruch durch antimikrobielle Wirkstoffe, die das Bakterienwachstum hemmen. Gegen nasse Achseln helfen sie jedoch nicht.
Antitranspirantien hingegen reduzieren Achselnässe und Schweißflecken durch Aluminiumsalze, die den Porenquerschnitt der Schweißdrüsen verkleinern und dadurch die Schweißproduktion hemmen. Dies gelingt durch die Bildung eines Pfropfens mit Eiweißen in den Ausführungsgängen der Drüsen, wodurch Schweiß weniger oder nicht mehr an die Hautoberfläche gelangt. Dadurch bleibt die Achsel trocken und es entsteht weniger Geruch. Zudem wirken die Salze antimikrobiell.
Während das Deo nach dem Sport oder beim Schwitzen im Sommer für viele Kundinnen und Kunden eine gute Wahl darstellt, sind mit Antitranspirantien diejenigen gut beraten, die schnell ins Schwitzen kommen und sich dadurch gestört fühlen. Die Darreichungsform richtet sich hauptsächlich nach Präferenz der oder des Anwendenden. Liegt eine empfindliche Haut vor, sollte die Inhaltsstoffliste möglichst kurz und die Rezeptur möglichst reizarm formuliert sein.
Nach wie vor gibt es Kundinnen und Kunden, die Aluminiumverbindungen ablehnen, da sie eine Zeit lang verdächtig waren, krebserregend zu sein.
Das Bundesinstitut für Risikobewertungen (BfR) hat zur Hautabsorption von Aluminium beim Menschen zuletzt im Oktober 2023 eine Untersuchung durchgeführt. Das Ergebnis: Die Aufnahme von Aluminium durch Antitranspirantien – hier vorrangig als Aluminiumchloralhydrat (ACH) vorliegend – ist deutlich geringer als bislang angenommen. Die gesundheitlichen Risiken durch aluminiumhaltige Kosmetika sind insgesamt niedrig, speziell bei Antitranspirantien sogar sehr niedrig. Diese Bewertung basiert auf Daten des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission vom Februar 2023.
Tritt starkes Schwitzen ohne erkennbare Ursache auf oder kommt es ohne Gründe zu plötzlichen Schweisausbrüchen, sollte das Apothekenteam einen Arztbesuch empfehlen. Selbiges gilt für wiederholtes nächtliches Schwitzen oder wenn starkes Schwitzen von Fieber begleitet wird. Nicht zuletzt kann übermäßiges Schwitzen auch durch Arzneimittel wie Antidepressiva – beispielsweise SSRI und SSNRI – oder Opioide verursacht werden. Darüber hinaus spielt der Leidensdruck der Kundschaft eine Rolle.
APOTHEKE ADHOC Debatte