Viele Migränepatient:innen führen ein Schmerztagebuch. Dieses soll Aufschluss über die Häufigkeit der Attacken und eventuelle Triggerfaktoren geben. Ein lückenlos geführtes Buch erfordert Disziplin. Nun stellen Schmerzmediziner:innen das Vorgehen infrage und empfehlen diese Art der Dokumentation nicht mehr.
Ein Schmerztagebuch, der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel und ein regelmäßiger Alltag – all diese Dinge sollen die Häufigkeit von Migräneattacken reduzieren. Doch nicht selten führe diese Disziplin zu einer verringerten Lebensqualität. Die Betroffenen fühlen sich oft eingeschränkt, berichtete Dr. Jan-Peter Jansen vom Schmerzzentrum Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz von Sanofi. Ein wirklicher Effekt würde oftmals ausbleiben.
Ein Schmerztagebuch hebe stets die negativen Seiten der Erkrankung hervor. Viel wichtiger sei es, den Betroffenen die guten Tage ohne Anfälle aufzuzeigen, so Jansen. Eine Art Zufriedenheitstagebuch könnte für den Schmerzmediziner ein neuer Ansatz sein. Dieser folge auch dem Prinzip der Achtsamkeit – fernab von strengen Regeln und Einschränkungen.
Jansen berichtet, dass das klassische Abfragen der Schmerzskala in seinem Alltag nicht mehr angewendet wird. Vielmehr geht es um die Zufriedenheit der Patient:innen. Diese sollen im Gespräch das Selbstmanagement beurteilen. Je nachdem, wie zufrieden der/die Betroffene ist, könne dann an der Therapie gefeilt werden.
Der Mediziner sieht keine Gefahr im Medikamentenübergebrauch, sondern vielmehr in einer zu zaghaften Analgetika-Einnahme. Eine frühzeitige Einnahme ist wichtig, da gerade Triptane nur optimal zu Beginn einer Attacke wirken können.
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