Die bakterielle Infektion trifft vor allem Kinder zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr, Leitsymptom von Scharlach ist die himbeerrote Zunge. Zu dieser Symptomatik gesellt sich spätestens ab Tag 3 ein nicht juckender Hautausschlag. Eine schnelle antibiotische Therapie verkürzt die Ansteckungszeit.
Scharlach gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Ausgelöst wird die Erkrankung durch A-Streptokokken. Bis zur Einleitung der antibiotischen Therapie ist Scharlach hochansteckend. In Kindergärten und Grundschulen kommt es ab Oktober zu vermehrten Ausbrüchen.
Normalerweise führen Streptokokken nur zu eitrigen Rachen- oder Mandelentzündungen. Die Scharlach-auslösenden Stämme hingegen produzieren Toxine, die dann zu den weiteren Symptomen führen. Da über 10 verschiedene Scharlachtoxine bekannt sind, ist eine Ansteckung generell mehrmals möglich. Eine Immunität besteht nach überstandener Infektion nur gegen das jeweilige Einzeltoxin.
Interessant: Jeder fünfte bis zehnte Mensch ist Träger der Scharlach-Erreger, ohne selbst zu erkranken.
Durch Sprechen, Husten oder Niesen werden die Erreger weitergegeben. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände ist selten, aber generell möglich. Doch selbst bei geteiltem Besteck ist die Ansteckung selten. Scharlach entsteht nur bei Ansteckung mit Streptokokken, die die jeweiligen Toxine produzieren können. Im Umkehrschluss: Nicht jede Streptokokken-Infektion führt zu Scharlach.
Zu Beginn sind die Symptome eher diffus. Fast alle bemerken bereits ein bis zwei Tage nach der Infektion Halsschmerzen. Dazu gesellen sich oft Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Im Rahmen der Infektion kann es zu hohem Fieber kommen. Mit Verschlimmerung der Symptome kommt es zu ausgeprägten Schluckbeschwerden. Meist sind Lymphknoten und Mandeln stark geschwollen und häufig weiß belegt. Durch die Entzündung kann starker Mundgeruch auftreten. Zwei weitere charakteristische Symptome sind die Himbeerzunge und ein Hautausschlag, der am ganzen Körper auftreten kann. Oftmals breitet er sich vom Nacken her aus. Die Innenseiten der Extremitäten sind bei vielen Erkrankten am stärksten betroffen.
Übrigens: Die Handinnenflächen und Fußsohlen sind von dem Hautausschlag nicht betroffen. Nach Abklingen der sandpapierartigen Hautveränderung fängt die Haut an sich zu schälen. Jetzt sind vor allem die Handinnenflächen und Fußsohlen von der Veränderung betroffen.
Mittels rachenabstrich stellt der Arzt/die Ärztin die Diagnose. Zum Nachweis der A-Streptokokken-Antigene existieren Schnelltests, sodass der/die Patient:in direkt in der Praxis über eine Scharlachinformation informiert werden kann. Behandelt wird die Erkrankung mit Penicillin. Bei einer Penicillin-Allergie kann Erythromycin gegeben werden. Der Wirkstoff ein deckt ein ähnliches Wirkspektrum wie Penicillin ab und dient häufig als Ersatz bei vorliegender Penicillinallergie. Dauer der Therapie ist meist eine Woche. Nach einem Tag sind die Patienten nicht mehr ansteckend. Ohne Antibiotika-Therapie sind Erkrankte bis zu 3 Wochen nach den ersten Beschwerden ansteckend. Erkrankte Kinder dürfen Kitas und Schulen nicht besuchen. Eine Schutzimpfung ist in Deutschland nicht zugelassen. Die Wirksamkeit von Antibiotika ist gut.
Zu den möglichen Spätkomplikationen einer Scharlachinfektion gehört das akute rheumatische Fieber. Dieses tritt rund drei Wochen nach Beginn der symptomfreien Zeit ein. Betroffen sind vor allem Personen zwischen drei und fünfzehn Jahren. Bei dieser Spätfolge handelt es sich um ist eine reaktive Erkrankung nach einer Infektion mit Streptokokken der Gruppe A. Wurde eine Infektion antibiotisch behandelt, ist die Spätfolge des akuten rheumatischen Fiebers sehr selten. Die Symptome sind vielfältig, da nicht nur Gelenke, sondern auch das Herz und das Gehirn befallen sein können. So entwickeln beispielsweise 60 Prozent der Betroffenen eine Pankarditis (Entzündung aller Schichten des Herzens).
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