Salmonellen: Wie Infektionen vermieden werden Sandra Piontek, 15.05.2023 09:37 Uhr
Steigen die Temperaturen, sind auch Salmonellen wieder ein Thema. Die Bakterien vermehren sich zwischen 10 und 47 Grad besonders stark und können zudem über mehrere Monate hinweg überleben. Dabei sind heftige Durchfälle ein typisches Symptom der Erkrankung. Betroffene suchen häufig Rat in der Apotheke. Was gilt es zu beachten?
Die Garten- und Grillsaison ist gestartet. Wo Lebensmittel ohne Kühlung oder nicht durchgegart aufgetischt werden, tummeln sich auch häufig Salmonellen. Die pathogenen Keime gehören zur Gattung der Toxin-produzierenden stäbchenförmigen Bakterien. Sie infizieren hauptsächlich den Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tieren. Die Infektion kann zu zwei verschiedenen Krankheitsbildern führen, zur Salmonellose (Salmonella enteritidis) oder zum Typhus abdominalis (Salmonella Typhi).
Infektionsquellen
Werden Hygienemaßnahmen in der Lebensmittelproduktion nicht streng eingehalten, kann es zu einer Salmonellose kommen. Auch verschmutztes Trinkwasser gehört nicht selten zum Auslöser der Infektion. Rohe oder nicht vollständig durchgegarte Lebensmittel bieten den Bakterien einen optimalen Nährboden. Auch Einfrieren tötet die Bakterien nicht ab. Besonders vorsichtig sollte man demzufolge mit folgenden Speisen umgehen:
- Eier
- Mayonnaise
- Mett
- Salami sowie andere Rohwurstsorten
- Salatsoßen
- roher Teig
Übrigens: Entgegen der allgemeinen Annahme können sich Salmonellen auch auf pflanzlichen Lebensmitteln ansiedeln.
Inkubationszeit, Übertragungswege und Symptome
Nach erfolgter Ansteckung treten erste Symptome oft binnen weniger Stunden auf. In Einzelfällen kann die Inkubationszeit bis zu drei Tagen dauern. Zu den Leitsymptomen gehören neben starkem wässrigem Durchfall und Erbrechen auch Bauschmerzen und abdominelle Krämpfe. Aufgrund des enormen Flüssigkeitsverlustes leiden Erkrankte unter starken Kopfschmerzen. Häufig tritt leichtes Fieber auf, und Infizierte fühlen sich abgeschlagen und kraftlos. In schweren Fällen kann es zur Sepsis kommen.
Übertragbar ist die Infektion von Mensch zu Mensch über Schmierinfektion. Erkrankte sollten demnach regelmäßig ihre Hände desinfizieren. Darüber hinaus sollte auf eine sorgfältige Reinigung der häuslichen sanitären Anlagen geachtet werden, um eine Ansteckung von weiteren im Haushalt lebenden Personen zu vermeiden. Ansteckungen über direkten Kontakt mit heimischen Tieren sind selten. Die Übertragung erfolgt am ehesten über den Kot des Tieres.
Therapie
Laut Robert Koch-Institut erfolgt keine Antibiotikatherapie, da hierdurch die Bakterienausscheidung verlängert werden kann. Normalerweise gilt es, nur den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Auch die Gabe von Antihistaminika gegen die Übelkeit kann sinnvoll sein.
Achtung: Nicht alle Antidiarrhoika eignen sich als Therapie gegen den Durchfall. Wirkstoffe wie Loperamid können zu einer längeren Verweildauer der Bakterien im Darm führen. Die Infektion kann dadurch in die Länge gezogen oder verschlimmert werden. Besser geeignet sind Antidiarrhoika, die „nur“ Flüssigkeit aus dem Darm ziehen oder Kohlepräparate zum Binden der Giftstoffe.
In schweren Fällen werden Antibiotika wie Cotrimoxazol, Ampicillin oder Ciprofloxacin verordnet.
Tipp: Beruhigende Tees mit Kamille, Fenchel oder Anis können den gereizten Magen-Darm-Trakt beruhigen und wirken entkrampfend. Getränke mit Kohlensäure oder Zucker wie Limonaden sollten gestrichen werden, ebenso wie Kaffee und Alkohol.
Tipps bei einer Infektion
- bei starkem Durchfall und Erbrechen viel Wasser trinken
- Elektrolytverluste ausgleichen
- Nahrungsumstellung auf leicht verdauliche Nahrung
- Erkrankte sollten keine Mahlzeiten für andere zubereiten
- körperliche Anstrengung in der Akutphase vermeiden
- Risikogruppen gehören umgehend in ärztliche Behandlung (Kleinkinder, Schwangere, immungeschwächte und ältere Menschen)
- Infektionsschutz beachten: Infizierte Kinder unter 6 Jahren dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen
- Gemeinschaftseinrichtung muss über die Erkrankung informiert werden