Salmonellen-Infektion: Die wichtigsten Fakten Cynthia Möthrath, 07.04.2022 13:14 Uhr
Die Rückrufe der Ferrero-Produkte aufgrund von Salmonellen führen bei vielen Menschen zu großen Sorgen. Vor allem Kinder essen die betroffenen Süßigkeiten häufiger, außerdem steht das Osterfest vor der Tür. Wie macht sich eine Infektion bemerkbar und was kann bei einer Vergiftung helfen? Apotheken sollten auf Rückfragen vorbereitet sein und entsprechend beraten können.
Salmonellen gehören zu den Toxin-produzierenden stäbchenförmigen Bakterien. Ihr Angriffspunkt ist der Magen-Darm-Trakt von Menschen und Tieren. Vielen ist bekannt, dass Salmonellen häufig durch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Lebensmittel wie Eier, Geflügel, Mett, rohem Teig oder Softeis übertragen werden. Doch auch andere Produkte können belastet sein und eine sogenannte Salmonellose hervorrufen.
Inkubationszeit: Wann kommt es zu Symptomen?
Werden mit Salmonellen belastete Lebensmittel verzehrt, kommt es meist recht schnell zu Beschwerden: Die Inkubationszeit beträgt rund ein bis drei Tage. Oft treten die Symptome jedoch bereits nach einigen Stunden auf. Gemäß Infektionsschutzgesetz dürfen Kinder unter sechs Jahren keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Außerdem müssen Kitas und Schulen über die Erkrankung informiert werden.
Welche Symptome sind möglich?
Eine Vergiftung mit Salmonellen macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:
- starker Durchfall, oft wässrig
- Bauchschmerzen mit starken Krämpfen
- Kopfschmerzen
- Abgeschlagenheit und Schwäche
- leichtes Fieber
- manchmal auch Erbrechen
Übertragung innerhalb eines Haushalts möglich
Ist ein Familienmitglied an Salmonellose erkrankt, kann die Übertragung anschließend auch durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch erfolgen. Hygiene steht daher an oberster Stelle. Im Idealfall sollten Erkrankte eine separate Toilette benutzen – alternativ sollte nach jeder Benutzung desinfiziert werden. Infizierte können auch nach Abklingen der Symptome noch bis zu 30 Tage ansteckend sein. Bei Kleinkindern und alten Menschen kann dieser Zeitraum länger sein.
Wie kann Salmonellose behandelt werden?
In den meisten Fällen erfolgt eine rein symptomatische Behandlung. Der Körper kann die Erreger in der Regel selbst abwehren und die Erkrankung somit limitieren. In schweren Fällen verordnet der Arzt/die Ärztin Antibiotika wie Cotrimoxazol, Ampicillin oder Ciprofloxacin. Vor allem bei Kindern, Senior:innen oder immungeschwächten Personen kann der Flüssigkeitsverlust jedoch zu Komplikationen führen. Hier sollte bei starken Symptomen immer ein Arzt/eine Ärztin hinzugezogen werden.
Wichtig ist in erster Linie die Rehydratation: Diese kann mit speziellen Elektrolytmischungen erfolgen. Grundsätzlich sollten mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag aufgenommen werden. Nach jedem Stuhlgang oder Erbrechen sollte ein Glas Wasser oder Tee getrunken werden. Beruhigende Tees mit Kamille, Fenchel oder Anis können den gereizten Magen-Darm-Trakt beruhigen und wirken entkrampfend. Getränke mit Kohlensäure oder Zucker wie Limonaden sollten gestrichen werden, ebenso wie Kaffee und Alkohol.
Gegen den Durchfall sollten in keinem Fall Präparate empfohlen werden, die die Darmperistaltik hemmen: Die Erreger verbleiben so im Magen-Darm-Trakt und können nicht aus dem Körper befördert werden. Die Infektion kann dadurch in die Länge gezogen oder verschlimmert werden. Besser geeignet sind Antidiarrhoika, die „nur“ Flüssigkeit aus dem Darm ziehen oder Kohlepräparate zum Binden der Giftstoffe.
Kommt es zu Übelkeit und Erbrechen kann Dimenhydrinat Linderung verschaffen. Auf pflanzlicher Basis hat sich bei Übelkeit vor allem auch Ingwer bewährt. Allerdings sollte dieser aufgrund seiner scharfen Gingerole bei Magen-Darm-Infektionen mit nur Vorsicht verwendet werden.
Schonkost: Was darf auf den Teller?
Während der Erkrankung sollten Betroffene auf leicht verdauliche Kost umsteigen: Statt Grillen und Braten sollte lieber auf Dünsten und Dämpfen gesetzt werden. Wichtig ist auch, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um Magen und Darm nicht zu überlasten. Generell gilt: Fettige, zuckerhaltige und blähende Lebensmittel sollten vermieden werden! Stattdessen stehen fettarme Milch und Joghurt, sowie Haferflocken, Knäckebrot und Zwieback auf dem Plan. Auch Nudeln, Kartoffeln und Reis mit leicht verdaulichen Gemüsesorten wie Karotten, Zucchini, Fenchel oder Kürbis können auf den Teller kommen. Bei Obst sollte auf Banane, Äpfel und Birnen gesetzt werden. Weniger gut geeignet sind Trauben, Zitrusfrüchte oder Pflaumen. Außerdem sollte auf Süßigkeiten wie Schokolade und Fast-Food wie Pizza oder Pommes verzichtet werden. Wie lange die Schonkost gewählt wird, ist abhängig von der Dauer der Beschwerden.