Sachsen

PTA: Landtag statt Apotheke

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Berlin -

Daniela Kuge war PTA aus Leidenschaft. Viele Jahre lang fühlte sie sich wohl im Job. Immer wieder war sie aber mit politischen Vorgaben unzufrieden – ob es ihren Berufsstand betraf oder die Apotheke allgemein. Deshalb entschied sich Kuge kurzerhand, selbst politisch aktiv zu werden. Sie gab ihren Beruf auf und kandidierte für die CDU erfolgreich für den sächsischen Landtag. Ihr Motto: „Meckern kann jeder, ich mache jetzt mal mit.“

Aufgewachsen in Meißen, Ausbildung in Dresden und Anstellung in Coswig; mit ihrer Heimat ist Kuge stark verwurzelt. Schon während ihrer Schulzeit half sie in einer Apotheke aus. Mit dem Abschluss ihrer Ausbildung im Jahr 1994 war sie laut eigenem Bekunden eine der ersten PTA im Osten nach der Wende. Die Situation in der Offizin sei „noch ganz frisch“ gewesen, erinnert sie sich.

Zunächst arbeitete sie in einer Dresdener Apotheke. Danach wollte sie die Arbeit in einer Krankenhausapotheke kennenlernen. Ihre dritte Station in der Kronen-Apotheke in Coswig trat sie 2000 an. Im Team von Inhaberin Elke Kreßmann blieb sie bis zu ihrem Wechsel in die Politik. Kuge hat sich in den vergangenen Jahren immer öfter über Vorgaben wie Rabattverträge geärgert: „Wir PTA können gar nicht mehr unseren eigentlichen Dienst tun.“ Da ihre Chefin ebenfalls immer politisch aktiv gewesen sei, waren Kuge auch die Probleme der Apotheker nicht fremd.

Insgesamt arbeitete Kuge 20 Jahre in Apotheken. „Ich habe alle Ausbildungen, alle Gehaltsstufen, die einer PTA erreichen kann, mitgenommen.“ Dabei habe sie laut eigenem Bekunden immer große Freude gehabt. „Irgendwann kam aber nichts mehr“, so Kuge. Für ein Pharmaziestudium hätte sie das Abitur nachholen müssen, weshalb sie sich dagegen entschieden hatte.

Seit Ende August 2014 sitzt Kuge im sächsischen Landtag und vertritt den Wahlkreis 39, der die Städte Meißen und Nossen sowie die Gemeinden Klipphausen, Niederau und Weinböhla umfasst. Ihre Erfahrungen als PTA kommen der 40-Jährigen heute bei ihrer politischen Arbeit zugute. Besonders die Kommunikation mit den Menschen sei wie in der Apotheke wichtig. „Ich will die Sorgen der Menschen ernst nehmen“, sagt sie.

In gesundheitspolitischen Fragen steht Kuge für ihre Kollegen oft als Ansprechpartnerin bereit. Eines ihrer Themen ist die drohende Schließung des pharmazeutischen Instituts der Uni Leipzig. Eine Verlegung über die Landesgrenze hinweg nach Halle käme für sie nicht infrage. Dadurch werde der Fachkräftemangel in Sachsen verstärkt, sagt sie. Auch die Ausweitung der PTA-Ausbildung auf drei Jahre hält sie für sinnvoll: Von Anfang an müsse es mehr Praxisbezug geben und nach drei Jahren erscheine die Ausbildung nach außen hin auch wertiger als nach zweieinhalb Jahren.

Kuge sitzt im Sozialausschuss, in ihr Gebiet fällt beispielsweise das Thema Impfung. Außerdem gehören Bereiche wie Bildung und der Erhalt der ländlichen Strukturen dazu. Die PTA setzt sich auch für Familienfreundlichkeit in den Gemeinden ein, etwa durch verlängerte Kita-Öffnungszeiten. Auch die Wahrung der sächsischen Kultur liegt ihr am Herzen.

Den Schritt in die Politik hat Kuge laut eigenem Bekunden bisher nicht bereut. Die Arbeit als PTA sei zwar toll und abwechslungsreich. Aber „man muss den Job lieben“, sonst käme man schnell an seine Grenzen oder erfülle seine Aufgaben nicht richtig. Am liebsten habe sie die Herstellung übernommen und im Handverkauf gearbeitet. Ihre Erfahrungen mit dem Qualitätsmanagement aus der Apotheke kommen ihr noch heute zugute – das System hat sie auf ihr Abgeordnetenbüro im Landtag übertragen.

Der Wechsel von der Teilzeitstelle in der Apotheke zur Landtagsabgeordneten bedeute mehr Arbeitsstunden. Ihr Mann, der als Uhrmacher selbstständig ist, und ihr 17-jähriger Sohn hätten wie der Rest der Familie immer hinter ihr gestanden. „Den Sonntag habe ich zum Familientag erklärt“, sagt sie. Bei Terminen am Samstag seien Mann und Sohn oft dabei.

Bei Veranstaltungen trifft sie immer wieder frühere Kunden aus der Apotheke. Diese holten noch immer ihren pharmazeutischer Rat ein, sagt sie. Eine Rückkehr in die Apotheke kann sich Kuge durchaus vorstellen: Schließlich wisse man nie, was einem im Leben erwarte. Ein politischer Aufstieg schwebt Kuge aber nicht vor. Als Landtagsabgeordnete habe sie mehr Kontakt zu den Menschen und sei näher an deren Sorgen dran. Die eigenen Vorhaben umzusetzen, sei in dieser Position einfacher. „Es ist schön, wenn man den Menschen helfen kann“, so Kuge.

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