Lieferschwierigkeiten

Sab simplex fehlt: Alternativen und Hintergründe

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Berlin -

Kommen derzeit Kunden mit dem Wunsch nach Sab simplex (Simeticon, Pfizer) in die Apotheke, muss häufig auf die Produkte anderer Hersteller zurückgegriffen werden, denn bei der Lieferfähigkeit des Entschäumers gibt es Probleme. Was sind die Hintergründe und welche Alternativen gibt es?

Bereits seit einigen Wochen gibt es Probleme bei der Nachbestellung von Sab simplex – bisher waren die meisten Apotheken jedoch noch gut bevorratet. Nun gehen jedoch auch die Restbestände zu Neige und es muss auf Alternativpräparate umgestiegen werden. Einer Pfizer-Sprecherin zufolge sind Umstellungen im Produktionsablauf der Grund für die Lieferschwierigkeiten – dadurch verzögere sich insgesamt die Produktion. Wann genau wieder mit einem normalen Ablauf und voller Lieferfähigkeit zu rechnen sei, ist derzeit noch nicht bekannt. Rohstoffengpässe seien nicht die Ursache.

Keine Listung beim BfArM

Nicht zu finden ist Sab simplex auf der Engpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Nur die Suspension von Sab simplex ist betroffen – alle anderen Darreichungsformen des Portfolios, die teilweise Dimeticon enthalten, sind nach wie vor lieferbar.

Welche Alternativen gibt es?

Ohne Probleme kann auf die Kautabletten oder Weichkapseln ausgewichen werden. Lediglich die Dosierung muss gegebenenfalls angepasst werden: Während die Suspension 69,19 mg/ml enthält, kommen die Kautabletten mit einer Stärke von 80 mg daher, bei den Weichkapseln sind es 240 mg. Besonders häufig wird die Suspension bei Säuglingen angewendet. Hier bietet sich als Alternative die verfügbare Espumisan-Emulsion (Berlin-Chemie) an: Sie enthält im Vergleich zu Sab simplex jedoch nur 40 mg/ml. Außerdem hat Bayer mit dem Lefax-Pump-Liquid eine weitere Alternative auf dem Markt – dank der Dosierpumpe ist ein einfaches Dosieren mit nur einer Hand ohne Tropfenzählen möglich. Auch ein Öffnen von Weichkapseln wäre denkbar. Für Säuglingskoliken können ebenfalls probiotische Präparate wie BiGaia-Tropfen (Lactobacillus reuteri, Pädia) zum Einsatz kommen.

Simeticon – Entschäumer mit physikalischer Wirkung

Simeticon gehört zur Gruppe der Entschäumungsmittel: Es wird vor allem bei gastrointestinalen Beschwerden eingesetzt, die mit einer vermehrten Gasbildung im Darm einhergehen – dazu gehören beispielsweise Blähungen und Flatulenz. Dazu wird der Wirkstoff zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen.

Simeticon vermindert die Schaumbildung im Darm durch Veränderung der Oberflächenspannung. Es wirkt rein physikalisch und lokal – daher wird es nicht vom Körper aufgenommen und unverändert mit dem Stuhl wieder ausgeschieden. Der Wirkstoff ist daher besonders gut verträglich und wird bereits bei Säuglingen angewendet.

Bei Säuglingen kann der Wirkstoff in flüssiger Form jedem Fläschchen zugegeben werden, denn er mischt sich problemlos mit anderen Flüssigkeiten wie Milch. Bei Säuglingen, die gestillt werden, kann er auch jeweils vor dem Stillen mit einem kleinen Löffel verabreicht werden. Eine Überdosierung ist aufgrund des Wirkmechanismus praktisch unmöglich. Auch bei Seifenvergiftungen und bei diagnostischen Untersuchungen kann sie Substanz zum Einsatz kommen.

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