Ringversuche: Betamethason und Prednisolon Alexandra Negt, 06.04.2022 11:20 Uhr
Der Prüfungszeitraum für den zweiten Ringversuch und den Spezial-Ringversuch startet. In der einen Rezeptur soll Betamethasondipropionat verarbeitet werden, bei der Spezial-Rezeptur wird ein Prednisolon-Saft gefordert.
Betamethasondipropionat wird als stark wirksames Lokalsteroid eingestuft. Es wird vornehmlich bei Ekzemen, Dermatitiden und der Otitis externa (Gehörgangsentzündung) angewendet. Die maximale Anwendungsdauer sollte drei Wochen nicht überschreiten. Der Stoff wird in therapeutischen Konzentrationen von 0,05 Prozent bis 0,1 Prozent eingesetzt. Innerhalb der Pädiatrie wird nicht höher als 0,05-prozentig dosiert.
Das NRF enthält keine Rezepturvorschrift mit diesem Stoff, lediglich Dermatika mit Betamethasonvalerat werden genannt. Darunter die hydrophile Betamethasonvalertat-Creme (NRF 11.37.), die hydrophile Betamethasonvalerat-Emulsion (NRF 11.47.) und die Betamethasonvalerat-Haftpaste (NRF. 7.11.).
Betamethasondipropionat ähnelt -valerat
Betamethasondipropionat kann mit Calcipotriol, Clotrimazol, Gentamicinsulfat und Salicylsäure kombiniert werden. Der Wirkstoff kann sowohl in hydrophilen Hautemulsionen als auch in Hydrogelen oder alkoholischen Lösungen eingearbeitet werden. Bei den alkoholischen Lösungen wird normalerweise Isopropanol 70 Prozent verwendet. Bei Gelen kann die NRF-Stammzubereitung Carbomergel pH 6,5 als Grundlage dienen. In hydrophilen Emulsionen scheint sich das Betamethasondipropionat ähnlich wie das -valerat zu verhalten. Die NRF-Rezeptur der hydrophilen Betamethasonvalerat-Emulsion kann auch mit Betamethasondipropionat hergestellt werden.
Als Spezial-Ringversuch soll ein Prednisolon-Saft hergestellt werden. Hier gibt es die NRF-Vorschrift Prednisolon-Saft 1mg/ml und 5mg/ml (NRF:34.1.). Der Saft kann bei zahlreichen Erkrankungen, die eine systemische Therapie mit Gluccocorticoiden bedürfen, eingesetzt werden, beispielsweise bei Rheuma, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder schweren Hauterkrankungen.
Prednisolon schmeckt bitter
In der Rezeptur wird Prednisolonhydrogenphosphat-Dinatrium verarbeitet. Erst im Körper erfolgt die Umwandlung in das aktive Prednisolon. Die Bioverfügbarkeit von Prednisolon und Prednison gilt als etwa gleich. Damit die oral einzunehmenden Rezepturen ohne Alkohol auskommen, muss der/die PTA Prednisolonhydrogenphosphat-Dinatrium als Ausgangsstoff verwenden. Alle anderen Verbindungen sind eher schlecht wasserlöslich. Aufgrund des bitteren Geschmacks aller Verbindungen wird der Rezeptur ein Geschmackskorrigens und Sorbitol hinzugefügt.
Bei der Herstellung des Prednisolon-Saftes sollte bedacht werden, dass es nach der Zugabe des Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrates zunächst zur Agglomeratbildung kommen kann. Hier ist Geduld gefragt. Nach kurzem Stehenlassen und erneutem Rühren verschwinden die Klümpchen. Die Aufbrauchfrist des Saftes beträgt sechs Monate. Bei der Abgabe sollten die Patient:innen auf die Dosierung hingewiesen werden. Denn Prednisolon-Saft kann auch als Notfallmedikament als Teil des anaphylaktischen Notfallsets abgegeben werden. Dann muss der gesamte Inhalt der Flasche eingenommen werden.